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Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)

Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)

Titel: Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia , Margaret Stohl Inc.
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Hallo …«
    Mein Gehirn schaltete auf Autopilot. Ich nahm das Telefon, warf meinen Vater aus der Leitung und rief zum zweiten Mal den Notarzt für die überaus sterbliche Lilian English. Ich legte auf, ohne ein Wort gesagt zu haben, denn Sissy Honeycutt hatte Dienst in der Einsatzzentrale, und sie hätte mich garantiert an der Stimme erkannt. Ich konnte es nicht riskieren, dass man mich ein zweites Mal im Haus meiner bewusstlosen Lehrerin antraf. Aber sie kannten ja jetzt die Telefonnummer und die Adresse und würden den Notarztwagen vorbeischicken wie schon beim ersten Mal.
    Und die sterbliche Mrs English würde sich später erneut nicht daran erinnern, dass ich überhaupt hier gewesen war.
    Ich fuhr auf direktem Weg nach Ravenwood, ohne anzuhalten, ohne das Radio anzuschalten, ohne das Fenster herunterzukurbeln. Später hätte ich nicht mehr sagen können, wie ich überhaupt dorthin gekommen war. Im einen Moment war ich noch durch die Stadt gefahren, im nächsten hämmerte ich bereits an Lenas Tür. Ich bekam keine Luft mehr. Ich hatte das Gefühl, in einer falschen Atmosphäre festzustecken, in einem schrecklichen Albtraum gefangen zu sein.
    Ich erinnere mich daran, dass ich mit der Faust wie verrückt gegen den Caster-Mond schlug und er unter meinen Schlägen einfach nicht nachgeben wollte. Er war vielleicht das deutlichste Zeichen dafür, wie anders ich war. Wie unvollständig.
    Ich erinnere mich, wie ich rief und weinte und ihren Namen keltete, bis Lena in ihrem dunkelroten Pyjama die Tür öffnete. Denselben Schlafanzug hatte sie in der Nacht getragen, in der sie mir ihr Caster-Geheimnis offenbart hatte. Damals, als sie mitten in der Nacht auf unserer Verandatreppe gesessen war.
    Jetzt saß ich auf ihrer Treppe und offenbarte ihr mein Geheimnis. Was dann passierte, tat viel zu weh, um sich daran erinnern zu wollen.
    Wir lagen in Lenas Bett, eng aneinandergeschmiegt, als könnte nichts und niemand uns trennen. Wir durften uns nicht berühren und brachten es dennoch nicht fertig, es nicht zu tun. Wir sahen uns immer wieder an, aber jedes Mal, wenn sich unsere Blicke trafen, tat es nur umso mehr weh. Wir waren erschöpft, aber wir fanden keinen Schlaf.
    Es blieb keine Zeit mehr, um all die Dinge zu flüstern, die gesagt werden mussten. Wir hatten nur den einen Gedanken.
    Ich liebe dich .
    Wir zählten die Stunden, die Minuten, die Sekunden.
    Sie verrannen unerbittlich.

Das letzte Spiel
    21.12.
    Es war der letzte Tag. Alle Entscheidungen waren getroffen. Morgen Nacht war die Sonnenwende und mein Entschluss stand fest. Ich legte mich in mein Bett und starrte auf die Decke, die blau angestrichen war, damit die Holzbienen nicht darin nisteten. Noch ein einziger Morgen. Noch ein einziges Mal der blau gestrichene Himmel.
    Ich war von Lena nach Hause gefahren und hatte mich schlafen gelegt. Das Fenster hatte ich offen gelassen, falls jemand mich besuchen, mich heimsuchen oder mir wehtun wollte. Aber niemand war gekommen.
    Ich roch den Kaffeeduft und hörte, wie mein Vater nach unten ging. Amma stand am Herd. Waffeln. Eindeutig Waffeln. Sie wartete bestimmt schon, dass ich endlich aufwachte.
    Ich beschloss, meinem Vater nichts zu sagen. Nach allem, was er nach dem Tod meiner Mutter durchgemacht hatte, würde er es sicher nicht verstehen. Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, was das für ihn bedeuten würde. Ich verstand jetzt, dass er nach dem Tod meiner Mutter fast den Verstand verloren hatte. Bisher hatte ich zu viel Angst gehabt, um mir diese Gefühle einzugestehen. Und jetzt, wo meine Gefühle eigentlich keine Rolle mehr spielten, kostete ich sie bis ins Letzte aus.
    Schon komisch, wie verrückt das Leben manchmal war.
    Link und ich hatten eigentlich gemeinsam im Dar-ee Keen zu Mittag essen wollen, aber dann hatten wir nur in unseren Fritten herumgestochert. Er konnte sowieso nichts essen und ich brachte ebenfalls keinen Bissen hinunter. Es wird immer so viel Aufhebens darum gemacht, wenn sich Gefangene ihre Henkersmahlzeit aussuchen. Bei mir war es ganz anders. Ich wollte keine Schrimps mit Maisbrei und auch keinen dunklen Rührkuchen. Ich hätte sowieso nichts im Magen behalten.
    Und das Einzige, was man sich in so einer Situation wirklich wünscht, kann einem sowieso niemand geben.
    Zeit.
    Schließlich gingen wir zum Basketballplatz der Grundschule und warfen ein paar Körbe. Link ließ mich gewinnen, was seltsam war, denn bisher war immer ich derjenige gewesen, der ihn gewinnen ließ. Es hatte sich einiges

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