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Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)

Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)

Titel: Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia , Margaret Stohl Inc.
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Familie gehörte.
    Ich wusste jetzt, worum es sich drehte.
    Es war eine Prüfung. Es war meine Prüfung. Und das von allem Anfang an.
    Ich dachte an John, der auf dem Fußboden meines Zimmers lag. An die Stimme der Lilum, als sie gesagt hatte, dass er nicht der Crucible sei.
    Aber ich bin es.
    Ich bin der Crucible .
    Ich bin der Eine, der Zwei ist .
    Ich bin es schon immer gewesen .
    Ich sah zu, wie das Feld wieder grün und golden wurde. Die Hitze ließ nach. Die Biene flog zum Himmel hinauf, denn der Himmel war echt, nicht nur eine blau getünchte Schlafzimmerdecke.
    Donner grollte, dann zuckte ein Blitz über den Himmel. Ich stand mitten auf dem Feld und hielt ein rostiges Rad in der Hand, während der erste Regen fiel.
    Die Luft summte von Magie wie damals am Strand der Weltenschranke – nur hundertmal stärker. Das Summen wurde lauter, bis es mir in den Ohren dröhnte.
    »Lilum?« Ich klang verloren inmitten dieses riesigen Feldes. Aber ich hatte eben nur die Stimme eines Sterblichen. »Ich weiß, dass du hier bist. Ich spüre es.«
    »Ich bin hier«, hallte es von oben aus dem strahlend blauen Himmel. Ich sah sie nicht, aber sie war da – nicht die Mrs-English-Lilum, sondern die richtige Lilum. Namenlos, gestaltlos, umgab sie mich ganz.
    Ich holte tief Luft. »Ich bin bereit.«
    »Und?« Das war eine Frage.
    Jetzt wusste ich die Antwort darauf. »Ich weiß, wer ich bin. Und was ich tun muss.«
    »Wer bist du?« Die Frage schwebte in der Luft.
    Ich blickte zum Himmel hinauf und ließ die Sonne auf mein Gesicht scheinen. Ich sagte die Worte, die ich seit dem Moment fürchtete, an dem sie sich selbst in die tiefsten, verborgensten Winkel meiner Gedanken hineingeflüstert hatten.
    »Ich bin der Eine, der Zwei ist!« Ich schrie es heraus, so laut ich konnte. »Ein Teil meiner Seele ist in der Welt der Sterblichen, der andere Teil in der jenseitigen Welt.« Meine Stimme klang anders als sonst. Bestimmt und selbstgewiss. »Der Eine, der Zwei ist.«
    Ich wartete schweigend – erleichtert, dass ich es endlich gesagt hatte. Es war, als hätte man ein Gewicht, das mich zu erdrücken drohte, von mir genommen. Als hätte der brennend blaue Himmel auf meinen Schultern gelegen.
    »Das bist du. Es gibt keinen anderen.« In ihrer Stimme war keine Spur von Gefühl. »Der Preis muss bezahlt werden, damit die Neue Ordnung geschaffen werden kann.«
    »Ich weiß.«
    »Es ist die Feuerprobe. Eine schwere Prüfung. Du musst dir ganz sicher sein. Am Tag der Sonnenwende.«
    Lange stand ich so da. Ich spürte die Luft und die Stille. Ich spürte alles, was ich nicht mehr gespürt hatte, seit die Ordnung der Dinge gestört war.
    »Wenn ich es tue, dann muss alles wieder so werden wie früher. Lena wird es auch ohne mich gut ergehen. Der Rat der Hohen Wacht wird Marian und Liv in Ruhe lassen. In Gatlin wird die Erde nicht mehr verdorren und der Boden aufbrechen.« Ich bat nicht. Ich handelte.
    »Nichts ist gewiss, aber …« Ich stand da und wartete auf die Antwort der Lilum. »Aber es wird wieder eine Ordnung herrschen. Eine Neue Ordnung.«
    Wenn ich schon sterben musste, dann nur unter einer weiteren Bedingung. »Und egal was Amma dem Bokor schuldet, sie muss es nicht bezahlen.«
    »Sie ist den Handel freiwillig eingegangen. Ich kann nichts daran ändern.«
    »Das ist mir egal. Tu es trotzdem!«
    »Alles hat Folgen.«
    Ich schloss die Augen und dachte an Lena, an Amma und an Link. An Marian und an meinen Vater. An meine Mutter. An alle Menschen, die ich liebte.
    An alle Menschen, die ich verloren hatte.
    An die Menschen, die ich nicht verlieren durfte.
    Es gab nicht viel, was ich entscheiden musste. Jedenfalls nicht so viel, wie ich gedacht hätte. Manche Entscheidungen standen eben schon fest, ehe man sie traf. Ich trat einen Schritt nach vorne und fand meinen Weg zurück ins helle Licht. »Versprich es mir.«
    »Es ist bindend. Ein Eid. Ein Versprechen, wie du es nennen würdest.«
    Das reichte mir nicht. »Sag es trotzdem.«
    »Ja. Ich verspreche es.« Dann sagte sie ein Wort, das es in keiner Sprache gab und für das kein Laut existierte, den ich verstehen könnte. Es klang wie Donner und Blitz, und ich erkannte, dass Wahrheit darin lag.
    Es war ein Versprechen.
    »Jetzt bin ich zufrieden.«
    Einen Augenblick später stand ich wieder im Wohnzimmer von Lilian English. Sie kauerte zusammengesunken in dem geblümten Sessel. Aus dem Telefonhörer, den sie immer noch in der Hand hielt, hörte ich die Stimme meines Vaters.
    »Hallo?

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