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Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)

Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)

Titel: Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia , Margaret Stohl Inc.
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Aber diese neue Botschaft kam nicht von meiner Mutter.
    L? Glaubst du, dass es eine Art Warnung ist? Von Abraham?
    Kann sein. Oder von meiner ach so wundervollen Mutter .
    Sarafine. Lena sprach ihren Namen so gut wie nie aus, jedenfalls nicht wenn es sich irgendwie vermeiden ließ. Ich konnte es ihr nicht verübeln.
    Einer von beiden ist es gewesen, meinst du nicht?
    Lena schwieg, und ich lag in meinem Bett in der stillen Dunkelheit und hoffte, dass es tatsächlich einer der beiden gewesen war: ein Teufel, den wir kannten, ein Mitglied der Caster-Welt, das uns nicht völlig fremd war. Denn die Dämonen, die man nicht kennt, sind noch viel fürchterlicher – von den unbekannten Welten ganz zu schweigen.
    Bist du noch da, Ethan?
    Ich bin da.
    Liest du mir etwas vor?
    Lächelnd griff ich unters Bett und zog das erste Buch hervor, das mir in die Hände kam. Robert Frost, einer von Lenas Lieblingsdichtern. Ich schlug aufs Geratewohl eine Seite auf. »Wir machen hinter Spott und Scherz / uns selber einen Platz abseits / doch oh, dies tief erregte Herz / bis einer uns zu finden weiß …«
    Ich las einfach weiter. Lenas beruhigende Aufmerksamkeit schmiegte sich an mich, fast so, als wäre sie selbst hier und lehnte ihren Kopf an meine Schulter. Ich wünschte mir, dass es ganz lange so bleiben könnte, um mich nicht mehr so einsam zu fühlen. Jede Zeile schien sich direkt auf Lena zu beziehen, zumindest empfand ich es so.
    Als Lena sich langsam von mir löste, lauschte ich dem Zirpen der Grillen – bis ich merkte, dass das Geräusch gar nicht von den Grillen kam. Es waren die Heuschrecken. Unsere Heimsuchung oder wie auch immer Mrs Lincoln dazu sagte. Je länger ich lauschte, desto mehr hörten sie sich an wie das Kreischen von einer Million Kreissägen, die meine Stadt und alles drum herum zerstörten. Dann verwandelte sich das hässliche Geräusch und machte einer leisen Melodie Platz, die ich überall wiedererkennen würde.
    Ich hatte diese Melodie schon gehört, als ich Lena noch gar nicht begegnet war. Sixteen Moons hatte mich schließlich zu ihr geführt, der Song, der nur für mich allein bestimmt war. Ich konnte vor den Liedern nicht davonlaufen. So wenig Lena ihrem Schicksal entgehen konnte, so wenig konnte ich meinem entrinnen. Es waren Warnungen meiner Mutter – dem Menschen, dem ich am meisten auf der Welt vertraute.
    Eighteen Moons, eighteen spheres,
    From the world beyond the years,
    One Unchosen, death or birth.
    A Broken Day awaits the earth …
    Wie immer versuchte ich, den Sinn der Worte zu verstehen. Die zweite Zeile deutete an, dass nicht die Welt der Sterblichen gemeint war. Aber was kam aus dieser anderen Welt jenseits von Tag und Jahr auf uns zu? War es der Achtzehnte Mond, oder war es jemand, der noch nicht berufen worden war – denn was sonst sollte »unchosen« bedeuten? Und wer war dieser Jemand?
    Der einzige Mensch, der dafür nicht infrage kam, war Lena. Sie hatte ihre Wahl bereits getroffen. Was wiederum bedeutete, dass noch eine andere Berufung ausstand – von jemandem, der dies bisher noch nicht getan hatte.
    Vor allem die letzte Zeile bereitete mir Unbehagen. A Broken Day – damit konnte so ziemlich alles und so ziemlich jeder Tag gemeint sein. So vieles war schon in die Brüche gegangen, konnte es denn wirklich noch schlimmer kommen?
    Ich wünschte, ich hätte mehr Hinweise als nur das Lied. Ich wünschte, meine Mutter wäre hier und könnte mir sagen, was das alles zu bedeuten hatte. Und mehr als alles andere wünschte ich mir, ich wüsste, wie man das, was wir zerstört hatten, wieder in Ordnung bringen konnte.

Glashäuser und Steine
    12.9.
    Der Seewolf starrte mich aus glasigen Augen an, sein Schwanz schien ein letztes Mal zu zucken. Auf der einen Seite des Fisches stand ein großer Teller mit fettem rohem Schinkenspeck, daneben standen ein Teller mit Garnelen, durchsichtig und grau, und eine Schüssel mit Maismehl. Ein Teller mit glibberigen Spiegeleiern, deren Dotter im halb gestockten Eiweiß schwammen, war noch das kleinste Übel. Die ganze Sache war bizarr, selbst für Ravenwood Manor – wo ich Lena im festlichen Speisesaal gegenübersaß. Ein Großteil des Essens sah aus, als würde es jeden Moment vom Tisch springen oder davonschwimmen. Von dem, was man in Gatlin üblicherweise zum Frühstück aß, befand sich rein gar nichts auf dem Tisch. Und erst recht nichts von dem, was ich gerne aß.
    Ich blickte auf mein leeres Gedeck, wo plötzlich aus dem Nichts Schokomilch in

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