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Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)

Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)

Titel: Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia , Margaret Stohl Inc.
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Alles, was gut war.
    Der Gedanke quälte Izabel, aber der körperliche Schmerz war nahezu unerträglich; sie hatte das Gefühl, als würde ihr Körper von innen heraus in Fetzen gerissen. Sie zwang sich, aufzustehen und wegzurennen. Es gab nur einen Ort, an den sie gehen konnte. Sie blinzelte, ihre Sicht war wie von einem goldenen Schimmer getrübt. Tränen brannten auf ihrer Haut. Das alles durfte nicht wahr sein.
    Völlig atemlos erreichte sie das Haus ihrer Mutter. Izabel streckte sich und tastete den Türsturz ab. Aber zum ersten Mal öffnete sich die Tür nicht. Sie trommelte dagegen, bis ihre Hände wund waren und bluteten, dann sank sie auf den Boden und drückte ihre Wange an das Holz.
    Als sich die Tür schließlich öffnete, fiel Izabel hin und schlug mit dem Gesicht hart auf dem Marmorboden auf. Doch verglichen mit der Qual, die in ihr tobte, war dieser Schmerz gering. Zwei schwarze Schnürstiefel waren dicht vor ihrem Gesicht. Izabel klammerte sich verzweifelt an die Beine ihrer Mutter.
    Emmaline hob ihre Tochter vom Boden auf. »Was ist denn passiert? Was ist los?«
    Izabel wollte ihre Augen verbergen, aber das war unmöglich. »Es ist ein Irrtum, Mama. Ich weiß, es sieht so aus, aber ich bin immer noch dieselbe. Ich bin immer noch ich.«
    »Nein. Das kann nicht sein.« Emmaline hob Izabels Kinn, damit sie ihrer Tochter in die Augen sehen konnte. Sie waren so goldgelb wie die Sonne.
    Ein Mädchen, kaum älter als Izabel, kam die Wendeltreppe heruntergerannt. »Mama, was ist los?«
    Emmaline drehte sich rasch um und drängte Izabel hinter sich. »Geh wieder nach oben, Delphine!«
    Aber es war unmöglich, Izabels leuchtend gelbe Augen zu verbergen. Delphine erstarrte. »Mama?«
    »Ich habe gesagt, du sollst nach oben gehen. Du kannst nichts für deine Schwester tun!« Emmalines Stimme klang hoffnungslos. »Es ist zu spät.«
    Zu spät? Das konnte ihre Mutter unmöglich ernst meinen – nein, das war völlig ausgeschlossen. Izabel schlang die Arme um ihre Mutter, und Emmaline zuckte zusammen, als ob etwas sie gestochen hätte. Izabels Haut war eiskalt.
    Emmaline drehte sich um und legte die Hände auf Izabels Schultern. Ihr Gesicht war tränenüberströmt. »Ich kann dir nicht helfen. Es gibt nichts, was ich tun könnte.«
    Ein Blitz zuckte über den dunklen Himmel. Er fuhr in die riesige Eiche, die dem Haus Schatten spendete, und spaltete sie. Der abgesplitterte Baumstamm fiel um und riss ein Stück des Daches mit sich. Im oberen Stock zerbarst ein Fenster und das Klirren des Glases hallte durchs ganze Haus.
    In den Augen ihrer Mutter las Izabel etwas noch nie Gesehenes.
    Angst.
    »Es ist ein Irrtum! Ich bin nicht … « Dunkel. Izabel brachte es nicht über sich, das Wort auszusprechen.
    »Es gibt keine Irrtümer, nicht wenn es um den Familienfluch geht. Man ist entweder zum Lichten oder zum Dunklen berufen, dazwischen gibt es nichts.«
    »Aber Mama … «
    Emmaline schüttelte den Kopf und schob Izabel über die Schwelle. »Du kannst nicht hierbleiben. Jetzt nicht mehr.«
    Izabels Augen irrten umher. »Gramma Katherine will mich auch nicht mehr bei sich haben. Wo soll ich denn hin?« Sie schluchzte ungehemmt. »Mama, hilf mir bitte. Zusammen können wir dagegen angehen. Ich bin doch deine Tochter!«
    »Nicht mehr.«
    Delphine hatte bis jetzt geschwiegen, aber nun traute sie ihren Ohren nicht, so sehr entsetzten sie die Worte ihrer Mutter. Sie konnte ihre Schwester nicht einfach wegschicken. »Mama, es ist doch Izabel! Wir müssen ihr helfen!«
    Emmaline sah Izabel an und dachte an den Tag, an dem sie auf die Welt gekommen war. An den Tag, an dem sie ganz im Stillen den wahren Namen des Kindes gewählt hatte. Sie hatte sich den Moment ausgemalt, an dem sie ihn Izabel mitteilen würde. Sie würde ihrer Tochter in die grünen Augen blicken, ihr die schwarzen Locken zurückstreichen und ihr den Namen ins Ohr flüstern.
    Emmaline sah in die leuchtend gelben Augen ihrer Tochter, dann wandte sie sich ab.
    »Sie heißt nicht mehr Izabel. Ihr Name ist jetzt Sarafine.«
    Die richtige Welt tauchte langsam wieder vor unseren Augen auf. Lena stand ein paar Schritte von mir entfernt, die Kiste in der Hand. Ihre Hände zitterten und ihre Augen waren tränennass. Ich konnte nur ahnen, wie es in ihrem Inneren aussah.
    In der Vision war Sarafine ein junges Mädchen gewesen, das noch nicht selbst über sein Schicksal bestimmen konnte. Sie war alles andere als das Ungeheuer gewesen, das sie heute war. Geschah es wirklich

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