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Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)

Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)

Titel: Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia , Margaret Stohl Inc.
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so? Man machte die Augen auf und plötzlich war nichts mehr so wie zuvor?
    L? Alles okay?
    Wir sahen uns an und einen Augenblick lang schwieg sie. Als sie dann antwortete, hörte ich ihre Stimme leise in meinen Gedanken.
    Sie war genau wie ich .

Die Stadt der Sorglosigkeit
    15.9.
    In der Dunkelheit starrte ich auf meine Sneakers. Ich spürte, wie die Feuchtigkeit durch den Segeltuchstoff drang, dann in meine Socken, bis meine Haut vor Kälte ganz taub war. Ich stand in etwas Wässrigem. Ich hörte, wie es sich bewegte, aber es plätscherte nicht, sondern gurgelte seltsam. Etwas streifte mich am Knöchel, dann war es auch schon wieder weg. Ein Blatt. Ein Zweig.
    Ein Fluss.
    Es roch faulig und nach Schlamm. Vielleicht war ich in den Sümpfen bei Waders Creek. Der dunkle Saum in der Ferne war vielleicht Schilfgras und die großen Umrisse dahinter Zypressen. Ich streckte den Arm hoch und tastete. Flauschige Flechten, sie kitzelten auf der Haut und waren lang und federleicht. Louisiana-Moos. Ich war also tatsächlich mitten im Sumpf.
    Ich bückte mich und berührte das Wasser. Es fühlte sich schwer und zähflüssig an. Ich schöpfte eine Handvoll und roch daran, ließ es durch die Finger rinnen. Ich lauschte.
    Alles klang ungewohnt und falsch.
    Ich verdrängte alles, was ich über Brackwasser und Bakterien und Larven wusste, und steckte einen Finger in den Mund.
    Ich kannte den Geschmack. Ich würde ihn überall erkennen. Er war unvergesslich, so wie der metallische Geschmack der Geldstücke, die ich aus dem Brunnen im Forsythe Park geklaut hatte, als ich neun Jahre alt war.
    Es war kein Wasser.
    Es war Blut.
    Da hörte ich das inzwischen schon vertraute Flüstern und spürte, wie sich jemand auf mich stürzte.
    Es war er. Das Ich, das nicht ich war.
    ICH WARTE .
    Im Fallen hörte ich seine Worte. Ich wollte antworten, aber als ich den Mund aufmachte, verschluckte ich mich am Flusswasser. Also dachte ich die Worte, obwohl ich selbst dazu kaum in der Lage war.
    Worauf wartest du?
    Ich spürte, wie ich ins Bodenlose sank. Nirgendwo war ein Grund und ich fiel und fiel und fiel …
    Ich wachte wild um mich schlagend auf. Noch immer spürte ich, wie seine Hände meinen Hals umklammerten, um mich herum drehte sich alles, und ich empfand ein beängstigendes Gefühl der Enge. Ich versuchte, ruhig zu atmen, aber die Beklemmung verging nicht. Mein Bett war blutverschmiert und ich hatte immer noch den Geschmack von schmutzigen Münzen im Mund. Ich knüllte die Zudecke zusammen und versteckte sie unter meinem Bett. Ich würde sie wegwerfen müssen. Ich konnte es nicht riskieren, dass Amma eine blutdurchtränkte Decke in meinem Wäschekorb fand.
    Lucille sprang aufs Bett, legte den Kopf schief und starrte mich an. Siamkatzen konnten so unnachahmlich enttäuscht blicken und Lucille beherrschte das besonders gut.
    »Was schaust du?« Ich strich mir die verschwitzten Haare aus den Augen. Mein salziger Schweiß hatte sich mit dem salzigen Blut vermischt.
    Ich wurde aus meinen Träumen nicht schlau und an ein Weiterschlafen war nicht zu denken. Also rief ich den einzigen Menschen an, von dem ich wusste, dass er wach war.
    Zwanzig Minuten später kletterte Link durch mein Fenster. Er hatte bisher noch nicht den Mut gehabt, das Raumwandeln auszuprobieren, sprich, die Luft aufzureißen und an einer anderen Stelle wieder Gestalt anzunehmen. Aber auch ohne das schaffte er es, heimlich, still und leise aufzutauchen.
    »Mann, was soll das viele Salz?« Weiße Salzkristalle rieselten vom Fensterbrett, als Link sein Bein darüberschwang. Er wischte sich die Hände ab. »Ist das ein Angriff auf mich oder was? Das ist wirklich lästig.«
    »So schlimm war es noch nie, Amma dreht völlig durch.« Das war noch untertrieben. Das letzte Mal, als ich auf Schritt und Tritt auf Kräuterbündel und kleine, handgemachte Puppen gestoßen war, wollte sie damit Macon aus meinem Zimmer fernhalten. Ich fragte mich, wen sie diesmal abschrecken wollte.
    »Ja, alle spielen total verrückt. Meine Mutter redet davon, dass sie einen Bunker bauen will. Sie hat im Stop & Steal sämtliche Konservendosen aufgekauft, damit wir uns jederzeit im Keller verbarrikadieren können, bis der Teufel das Handtuch schmeißt.« Link ließ sich in den Schaukelstuhl neben meinem Schreibtisch fallen. »Ich bin froh, dass du mich angerufen hast. Gegen ein, zwei Uhr morgens gehen mir nämlich immer die Ideen aus, wie ich die restliche Zeit rumkriegen soll.«
    »Was machst du eigentlich die

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