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Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)

Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)

Titel: Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia , Margaret Stohl Inc.
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Bewusstseins, gerade so weit weg, dass ich sie nicht zu fassen bekam. Der Traum war tröstlich. Vielleicht war doch nicht jeder Gedanke in meinem Unterbewusstsein eine Prophezeiung, ein schiefes Puzzlestück, das meine Bestimmung als Lotse lenkte. Vielleicht war genau das der Traum. Während Schlaf und Wachsein in mir kämpften, wurde ich ruhig. Mein Bewusstsein suchte nach handfesten Gedanken, es versuchte, den Nebel meiner Vorstellungen zu durchsieben, wie Amma das Mehl für den Kuchen siebte. Immer wieder kehrte ich zu dem Bogenlicht zurück.
    Das Bogenlicht in meinen Händen.
    Das Bogenlicht im Grab.
    Das Bogenlicht und Macon, in der Höhle am Meer bei der Weltenschranke.
    Macon, der sich umdreht und mich ansieht. »Ethan, das ist kein Traum. Wach auf! Sofort!«
    Dann begann Macon zu brennen, meine Gedanken verkrampften sich, und ich nahm nichts mehr wahr außer einem Schmerz, der so stark war, dass ich weder denken noch träumen konnte.
    Ein ungewöhnliches Geräusch übertönte das rhythmische Summen der Heuschrecken draußen vor dem Fenster. Mit einem Ruck setzte ich mich auf und zwang mich, wach zu werden, während das Geräusch weiter anschwoll.
    Es war Lucille, die mit gesträubtem Fell auf meinem Bett saß und fauchte. Sie hatte die Ohren angelegt, und einen Moment lang dachte ich, sie fauche mich an. Dann folgte ich ihrem Blick durch das im Dunkeln liegende Zimmer. Am Fußende meines Bettes stand jemand. Der polierte Griff eines Gehstocks glänzte matt.
    Nicht ich hatte nach handfesten Gedanken gesucht, sondern Abraham Ravenwood.
    Erschrocken wich ich zurück und stieß gegen das hölzerne Kopfteil meines Betts. Ich musste schleunigst weg von hier, konnte aber nirgendwohin. Mein Instinkt übernahm die Kontrolle – kämpfen oder fliehen. Aber allein der Versuch, gegen Abraham Ravenwood zu kämpfen, war aussichtslos.
    »Verschwinden Sie. Sofort.« Ich presste die Handflächen gegen meine Schläfen, als könnte ich damit verhindern, dass er durch den dumpfen Schmerz in meinem Kopf hindurch nach meinen Gedanken tastete.
    Er sah mich aufmerksam an, beobachtete meine Reaktion. »Guten Abend, Junge. Wie ich sehe, weißt du ebenso wenig wie mein Enkel, wo dein Platz ist«, sagte er kopfschüttelnd. »Der kleine Macon Ravenwood. Er war schon als Kind ein Versager.«
    Unbewusst ballte ich die Fäuste. Abraham blickte mich amüsiert an und schnippte mit den Fingern.
    Ich fiel vor ihm auf den Fußboden und schnappte nach Luft. Ich war mit dem Gesicht voran auf die groben Dielenbretter gestürzt, seine rissigen Lederstiefel waren direkt vor mir. Nur mit Mühe schaffte ich es, den Kopf zu heben.
    »Schon besser.« Abraham lächelte. Sein Bart war so weiß wie seine spitzen Zähne. Er sah anders aus als bei unserer Begegnung an der Weltenschranke. Er trug jetzt nicht mehr seinen hellen Sonntagsanzug, sondern einen stattlicheren dunklen Anzug; die schwarze Schleife, sein Markenzeichen, war akkurat unter dem Kragen gebunden. Nichts erinnerte an den freundlichen Gentleman aus den Südstaaten und am allerwenigsten erinnerte er an Macon. Abraham Ravenwood, der Urahn aller Ravenwood-Inkubi, war ein Ungeheuer.
    »Ungeheuer würde ich nicht unbedingt sagen. Wie dem auch sei, für mich spielt es keine Rolle, was du von mir denkst, Junge.«
    Lucille fauchte lauter. Ich rappelte mich auf und bemühte mich, mit fester Stimme zu sprechen. »Was zum Teufel haben Sie in meinem Kopf zu suchen?«
    Er zog eine Augenbraue hoch. »Ah, du hast also gemerkt, wie ich mich genährt habe. Nicht schlecht für einen Sterblichen.« Er beugte sich vor. »Sag mir doch, wie fühlt man sich dabei? Das hätte ich schon immer gerne gewusst. Ist es mehr wie ein Stich oder eher wie ein Biss? Wie ist es, wenn ich deine innigsten Gedanken herausschneide? Deine Geheimnisse und deine Träume?«
    Schwankend stand ich auf, schaffte es aber kaum, mich auf den Beinen zu halten. »Das ist ein sehr spezielles Gefühl, und zwar eins, das sagt, dass du dich aus meinen Gedanken verziehen sollst, Psycho.«
    Abraham lachte. »Das würde ich gerne. Da gibt es ohnehin wenig zu sehen. Siebzehn Jahre bist du alt, aber du weißt kaum etwas vom Leben. Abgesehen von ein paar belanglosen Tändeleien mit unbedeutendem Caster-Abschaum.«
    Ich zuckte zusammen. Am liebsten hätte ich ihn am Kragen gepackt und zum Fenster rausgeworfen. Und das hätte ich auch garantiert gemacht, wenn ich meine Arme hätte bewegen können.
    »Ach ja? Wenn mein Hirn so nutzlos ist, warum stöbern Sie

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