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Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)

Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)

Titel: Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia , Margaret Stohl Inc.
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Porta
    9.10.
    »Wer genau war dieser Ethan Carter Wate noch mal?«, fragte Liv.
    »Mein Urururgroßonkel. Er hat im Bürgerkrieg gekämpft, ist dann aber desertiert, weil er den Krieg für falsch und ungerecht hielt.«
    »Jetzt erinnere ich mich. Professor Ashcroft hat mir die Geschichte von Ethan und Genevieve und dem Medaillon erzählt.«
    Einen Moment lang hatte ich Schuldgefühle, dass Liv hier war und nicht Lena. Ethan und Genevieve waren für mich und für Lena mehr als nur eine Geschichte. Lena hätte gespürt, was für ein bedeutsamer Augenblick das war.
    Liv strich mit den Fingern die Wand entlang. »Und du glaubst, dieses Versteck war Teil der Underground Railroad?«
    »Du würdest dich wundern, wie viele alte Häuser im Süden Räume wie diesen haben, in denen die Sklaven versteckt wurden, die von den Farmen weggelaufen waren. Sie wurden verpflegt und neu eingekleidet, bis sie unerkannt durch einen Geheimgang fliehen konnten.«
    »Wenn das stimmt, wohin führt dann der Geheimgang?« Liv stand jetzt direkt neben mir. Ich nahm eine alte Laterne von einem Haken, der in die bröckelnde Ziegelsteinwand geschlagen war, drehte am Hahn und hielt ein Streichholz an den Docht. Licht flackerte auf.
    »Das gibt’s ja gar nicht, da ist sogar noch Öl drin. Das Ding ist doch mindestens hundertfünfzig Jahre alt.«
    Wir sahen uns um. Rechts stand eine wackelige Holzbank. Darunter waren eine ramponierte Armeekiste, ein Leinensack und eine Wolldecke fein säuberlich aufgereiht. Alles war mit einer dicken Staubschicht bedeckt.
    »Komm, lass uns nachschauen, wohin der Gang führt.« Ich hielt die Laterne hoch, konnte aber nicht viel mehr erkennen als eine Tunnelbiegung und herumliegende Ziegelsteine.
    »Ihr Lotsen denkt wohl, ihr könnt überallhin gehen.« Liv streckte die Hand aus und tastete die Decke über uns ab. Brauner Staub rieselte herunter und sie duckte sich hustend weg.
    »Hast du Angst?« Ich stieß sie mit der Schulter an.
    Liv drehte sich um und zog an dem Seil, das die Tür öffnete und schloss. Die Regaltür hinter uns fiel mit einem lauten Knall zu. »Du etwa?«
    Der Gang endete in einer Sackgasse. Wenn Liv den Lichtschein nicht bemerkt hätte, wäre mir die Falltür über unseren Köpfen gar nicht aufgefallen. Die Tür war lange nicht mehr geöffnet worden, denn als ich mir den Weg nach oben bahnte, war ich in eine modrige Staubwolke gehüllt.
    »Wo sind wir? Siehst du etwas?«, rief Liv hinter mir. Es war gar nicht so leicht, in der Wand aus Lehm festen Tritt zu fassen, aber schließlich gelang es mir, mich durch das Loch zu stemmen.
    »Wir sind unter einem Acker auf der anderen Seite der Route 9. Ich kann unser Haus sehen. Soviel ich weiß, hat dieses Stück Land meiner Familie gehört, bevor die Straße gebaut wurde.«
    »Also war Wates Landing ein sicheres Haus. Es dürfte ziemlich einfach gewesen sein, Lebensmittel aus der Küche und der Vorratskammer in den Geheimgang zu schmuggeln.« Liv sah zu mir hoch, aber ich ahnte, dass sie im Geiste tausend Meilen weit weg war.
    »Und nachts konnte man hier gefahrlos herausklettern.« Ich ließ mich auf den Tunnelboden fallen und verschloss die Falltür wieder. »Ich wüsste zu gerne, ob Ethan Carter Wate eingeweiht war. Ob er tatsächlich zur Underground Railroad gehörte.« Nach allem, was ich aus den Visionen von ihm wusste, traute ich es ihm durchaus zu.
    »Ich frage mich, ob auch Genevieve eingeweiht war«, sagte Liv.
    »Was weißt du von Genevieve?«
    »Ich habe die Aufzeichnungen gelesen.« Natürlich hatte Liv das.
    »Vielleicht waren sie beide darin verwickelt.«
    »Vielleicht hatte es etwas damit zu tun.« Liv blickte an mir vorbei.
    »Womit?«
    Sie deutete hinter mich auf mehrere Bretter, die zu einem schrägen X zusammengenagelt worden waren. Die Bretter waren morsch und gaben den Blick auf eine Tür dahinter frei.
    »Ethan, bilde ich mir das nur ein oder …«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Ich sehe es auch.«
    Es war keine normale Tür. Ich kannte die in das alte Holz eingeritzten Zeichen, auch wenn ich ihre Bedeutung nicht verstand. Direkt gegenüber der Falltür, die in die Welt der Sterblichen führte, gab es eine Tür, die in die Welt der Caster führte.
    »Wir sollten jetzt besser gehen«, sagte Liv.
    »Du meinst: da hineingehen.« Ich stellte die Laterne auf den Boden.
    Liv hatte bereits ihr rotes Notizbuch hervorgeholt und zeichnete eifrig, aber ich spürte, dass sie beunruhigt war. »Ich meinte: nach Wates Landing zurückgehen.« Sie

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