Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)
berühmte Buttermilchpastete probieren könnt.«
Die Frau mit den weißen Augen nahm ihre Brille ab und blickte in Macons Richtung. Wohin genau sie schaute, konnte man beim besten Willen nicht sagen, denn ihre Augen blieben starr.
Wieder krachte ein Blitz, und im nächsten Moment waren die drei verschwunden, begleitet von einem Donnergrollen.
Das Buch blieb noch einen Moment lang auf dem Tisch liegen. Dann verschwand es ebenfalls und folgte den düsteren Gestalten ins grelle Licht.
»Hölle noch mal!« Liv sank in Marians Arme.
Ich blieb reglos stehen.
Die Hölle reichte nicht annähernd aus, um die Situation zu beschreiben.
Als er sicher war, dass die drei verschwunden waren, eilte Macon zur Tür. »Marian, ich lasse dich ungern allein, aber es gibt ein paar Dinge, die ich nachschauen möchte. Oder besser gesagt: nachschlagen.«
Liv nahm das Stichwort auf und ging zu ihm.
Aber Macon hatte nicht Liv gemeint. »Lena, ich möchte, dass du mitkommst, wenn es dir nichts ausmacht.«
»Wie bitte?« Lena war verwirrt.
Aber nicht so verwirrt wie Liv, die schon nach ihrem roten Notizbuch gegriffen hatte. »Ich kann auch helfen. Ich weiß, wo jedes Buch steht …«
»Schon gut, Olivia. Das, was ich wissen möchte, steht nicht in den Büchern, die Sie kennen. Die Hohe Wacht teilt Hütern nichts über den Ursprung des Rats mit. Diese Dinge werden von Castern aufgezeichnet.« Er nickte Lena zu, die schon im Begriff war, ihre Sachen in ihrer Tasche zu verstauen.
»Natürlich. Ja.« Liv wirkte verletzt. »Das kann ich mir vorstellen.«
Macon blieb an der Tür stehen. »Leah, würde es dir etwas ausmachen, wenn Bade hierbleibt? Ich glaube, Marian könnte seine Gesellschaft heute Nacht gut gebrauchen.« Mit der Bitte brachte er in Wirklichkeit zum Ausdruck, dass er Marian nicht ohne den Schutz eines Bodyguards lassen wollte, dessen Spezialität der Angriff aus dem Hinterhalt war.
Leah kraulte die große Katze am Kopf. »Ganz und gar nicht. Ich muss ohnehin noch einmal ins Krankenhaus und dort sind sie nicht gerade begeistert von Tieren.«
Bade umrundete geschmeidig den Tisch, an dem wir saßen, und ließ sich neben Marian nieder.
Lena sah mich an. Sie wollte mich nicht mit Liv und Marian allein lassen, aber sie wollte auch Macons Bitte nicht ausschlagen. Erst recht nicht, wenn er sie statt Liv um Hilfe bat.
Geh schon, L. Es ist gut. Es macht mir nichts aus.
Als Antwort küsste sie mich leidenschaftlich und warf Liv einen vielsagenden Blick zu. Dann waren Macon und sie auch schon weg.
Nachdem sie gegangen waren, blieb ich mit Liv und Marian noch eine ganze Weile im Archiv. Ich konnte mich nicht erinnern, wann wir zum letzten Mal so zusammengesessen waren. Erst jetzt wurde mir klar, wie sehr ich diese ganz besondere Stimmung vermisst hatte, wenn Marian und Liv mit schlauen Zitaten um sich warfen und mir immer nur die falsche Antwort dazu einfiel.
Schließlich stand Liv auf. »Ich muss gehen. Ich will nicht, dass ihr meinetwegen noch mehr Ärger bekommt.«
Marian starrte in ihre leere Teetasse. »Olivia, glaubst du nicht, ich hätte dich zurückhalten können, wenn ich es gewollt hätte?«
Liv schwankte zwischen Weinen und Lachen. »Du warst nicht dabei, als ich Ethan geholfen habe, Macon aus dem Bogenlicht zu befreien.«
»Ich war aber da, als du in die Tunnel gestiegen bist, zusammen mit Ethan und Link. Da hätte ich dich zurückhalten können.« Marian holte zitternd Luft. »Aber auch ich hatte einmal eine Freundin. Und wenn ich das Rad der Geschichte zurückdrehen könnte – wenn es irgendetwas gäbe, womit ich sie retten könnte –, dann würde ich es tun. Jetzt ist sie tot und ich kann sie nicht wieder zurückholen.«
Ich drückte Marians Hand.
»Das tut mir leid«, sagte Liv. »Und es tut mir leid, dass du so viel Ärger hast. Ich wünschte, ich könnte sie dazu bringen, dich in Frieden zu lassen.«
»Das kannst du nicht. Niemand kann das. Manchmal tun alle das Richtige und trotzdem bleibt danach ein Scherbenhaufen übrig. Und jemand muss die Verantwortung dafür tragen.«
Liv starrte auf die Löschwasserflecken einer Kiste, die auf dem Boden stand. »Ich sollte die Verantwortung tragen.«
»Da bin ich anderer Meinung. Das ist meine Gelegenheit, einer anderen Freundin zu helfen, einer, die ich auch sehr liebe.« Marian lächelte und streckte die Hand nach Liv aus. »Außerdem braucht die Stadt eine Bibliothekarin, ob nun Hüterin oder nicht.«
Liv schlang die Arme um Marian und drückte sie, als
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