Ein Abenteuer zuviel
unwillkürlich erleichtert auf.
„Du hast mir noch nicht gesagt, was du willst.”
„Nichts”, antwortete sie, bevor sie sich auf die Zunge beißen konnte, und Franco lachte leise.
„Soll das heißen, dass du mich vermisst?”
„Nein, das soll es nicht.”
„Wolltest du vielleicht herausfinden, wo ich bin? Könnte es sein, dass dich plötzlich die Eifersucht gepackt hat, weil ich nicht da war?”
Er hatte “ins Schwarze getroffen, und sie lachte gezwungen auf. „Red keinen Unsinn. Du hast ein Ego, so groß wie … wie …”
„Lass gut sein, Ruth. Kannst du an nichts anderes denken, das ich habe und so groß ist wie mein vermeintliches Ego?”
Ruth spürte, wie sie errötete, als ihre Gedanken unweigerlich in die von ihm vorgegebene Richtung schweiften.
„Du bist rot geworden, stimmt’s?”
„Oh!” Sie atmete tief ein, und endlich fiel ihr eine plausible Begründung für ihren Anruf ein. „Ich wollte dir nur sagen, dass ich viele kostbare Stunden verschwendet habe, um in der näheren und entfernteren Umgebung ein verdammtes Bett aufzutreiben, das bis morgen geliefert werden kann. Aber unter vier Wochen geht nichts”, fügte sie mit einem gewissen Triumphgefühl hinzu.
„Kein Problem. Ich kümmere mich darum.”
„Was kannst du tun, das ich nicht kann?”
„Du wirst angenehm überrascht sein. Morgen Nachmittag wird es geliefert. Bist du nicht begeistert, Schatz?” fuhr er leiser fort. „Wir können zusammen schlafen. Wie es sich gehört … wenn man verheiratet ist.” Er lachte rau, und Ruth knallte den Hörer auf die Gabel.
Warum hast du das nicht schon längst gemerkt? fragte sie sich verblüfft. Es ging Franco nicht allein um das Kind. Er wollte die Situation ausnutzen und weiter mit ihr schlafen, bis er genug von ihr hatte und sie ihn langweilte. Dann würde er sich unter einem geschickten Vorwand zurückziehen und nur noch gelegentlich erscheinen, um seine Pflichten als Vater zu erfüllen.
Und sie konnte nichts dagegen machen, denn sie hatte ihm mit ihrer Lügengeschichte - unbeabsichtigt - alle Trümpfe in die Hand gegeben. Als ihr vermeintlicher Ehemann würde er sie vor aller Augen anfassen können, natürlich innerhalb der Anstandsgrenzen, und wenn sie allein waren … Ruth lief nach oben in ihr Zimmer. Was war, wenn am nächsten Tag wirklich ein Bett geliefert wurde?
„Das ist ja wundervoll!” rief ihre Mutter am nächsten Nachmittag, als ein Wagen von einer Spedition vor dem Pfarrhaus hielt.
„Ich kann mir viele wundervollere Dinge vorstellen”, sagte Ruth leise.
„Aber Kind”, erwiderte Ciaire leicht vorwurfsvoll und dirigierte die beiden Männer wenig später die Treppe hinauf in Ruths Zimmer. „Ich habe immer von einem schmiedeeisernen Bett geträumt. Es ist so romantisch, findest du nicht auch?”
„Nein. Ich hätte lieber eins aus Holz gehabt.”
„Dass du das deinem Mann gegenüber aber nicht erwähnst. Er muss Stunden damit zugebracht haben, es auszusuchen und alles Weitere zu regeln.”
„Wahrscheinlich hat er das mit einem fünfminütigen Telefonat erledigt.”
„Dann muss er sehr überzeugend sein.”
„Reich, Mum.”
„Warum bist du so zynisch? Das ist überhaupt nicht deine Art. Franco ist ein reizender Mann und liebt dich sehr. Könnten Sie das Bett noch ein wenig mehr in die Mitte schieben?” wandte ihre Mutter sich kurz an die Männer von der Spedition. „Ja, so ist es gut. Ruth, komm und sieh es dir an!”
„Es ist sehr schön”, erklärte Ruth widerwillig und betrachtete missbilligend das riesige Doppelbett.
„Bist du schon aufgeregt?” Ihre Mutter blickte sie lächelnd an.
„Nein, das bin ich nicht”, antwortete Ruth ernst. „Ich meine … ich meine …”
„Ja, ich weiß, es ist nicht das erste Mal”, lenkte Ciaire ein. „Aber es ist sehr ergreifend für mich, dass mein kleines Mädchen jetzt verheiratet ist und das Bett mit seinem Ehemann teilt. Ich erinnere mich noch gut daran, wie du einst alle Jungen verabscheut hast.”
Wenn ich damit doch nur nie aufgehört hätte, wünschte sich Ruth vergebens. „Mum, bitte!”
Ihre Mutter drückte sie kurz an sich und begleitete die Männer dann wieder nach unten. Ruth folgte ihnen in Gedanken versunken.
Meine vermeintliche Scheidung wird Mum und Dad sehr treffen, überlegte sie. Das würde es in jedem Fall.
Doch es würde ein noch schwererer Schlag für sie werden, da sie Franco inzwischen kennen und schätzen gelernt hatten.
„Weißt du, Liebes, ich wünschte nur,
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