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Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition)

Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition)

Titel: Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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erweisen?
    „Na, also gut, wenn Sie sonst die ganze Nacht da draußen herumlärmen“, grummelte sie missgelaunt, während sie schon die Bettdecke zurückschlug. „Einen Augenblick.“
    Sie entdeckte ihren Morgenmantel und schlüpfte hinein – auch wenn es ein altes Ding war. Warum hatte sie sich so viele schicke neue Kleider zugelegt und völlig vergessen, ihre Nachtwäsche zu erneuern? Vielleicht sollte sie diese Frage der Liste „Dinge, die mir niemand gesagt hat“ hinzufügen. Sie betete nur, dass die Liste nicht noch länger wurde. Allerdings war sie dankbar, dass man dieses unsägliche Gewand vom Hals bis zu den Füßen fest zuknöpfen konnte, ein bisschen wie eine Rüstung.
    Ihre Eltern hatten kein gemeinsames Schlafgemach gehabt. Deshalb war es ihr nie in den Sinn gekommen, dass sie ihres mit ihrem Gatten würde teilen müssen, dass er sie je im Nachtzeug sehen werde. Es war nicht zu leugnen – sie war die dümmste Person der Welt!
    Ohne sich um Pantoffeln zu scheren, stand sie auf, tapste auf bloßen Füßen zur Tür, löste den Riegel und trat schnell mehrere große Schritte zurück. „Es ist offen, Mylord.“
    Justin trat ein und schloss die Tür hinter sich.
    Schützend kreuzte Alina die Arme vor der Brust. Nur für den Fall, dass er „von Lust übermannt“ würde, wozu Männer laut Tatiana angeblich beim winzigsten Anlass neigten.
    „Ah, welch reizendes Bild“, sagte der Baron und verneigte sich vor ihr. Dann kam er näher und hob verwegen ihren dicken Zopf an, der nach vorn über ihre Schulter gefallen war. „Ich hatte einmal eine Stute, deren Schweif so lang und elegant war, dass mein Pferdeknecht ihn stets auf diese Art flocht. Aber Sie sehen viel besser damit aus“, fügte er hinzu und ließ die geflochtene Pracht los. Hastig warf sie den Zopf mit einem Schwung ihres Kopfes zurück.
    „Ich bin keine Stute“, erklärte sie, wohl wissend, dass sie es in gewisser Weise war. Eine Zuchtstute … mit hermelinverbrämtem Samtcape.
    Er legte den Kopf schief und musterte sie. „Nein, natürlich nicht! Stimmt etwas nicht? Hat mein Kommen Sie beunruhigt? Ich versichere Ihnen, das lag nicht in meiner Absicht.“
    „Was war dann Ihre Absicht, Mylord?“
    Irgendetwas geschah mit ihr. Er sah sie so seltsam und so eindringlich an, und sie wurde sich ihres Körpers merkwürdig bewusst, besonders einiger Teile, die sich bisher nie besonders bemerkbar gemacht hatten. Na, wenn die sich nicht einen tollen Augenblick ausgesucht hatten, um „Hallo, hier sind wir“ zu sagen.
    Hastig trat Alina zu dem Stuhl, auf dem Tatiana eine Stunde zuvor gesessen hatte, griff nach dem von ihr zurückgelassenen, noch halb gefüllten Weinglas und leerte es auf einen Zug. Nur mühsam konnte sie sich davon zurückhalten, sich zu schütteln, als der erste unverdünnte Wein ihres Lebens durch ihre Kehle rann und wärmend in ihrem Magen landete.
    Tatiana hatte behauptet, der Wein helfe gegen die Aufregung und mache, wenn man nur genug konsumierte, sogar das Unvorstellbare vorstellbar.
    Doch nichts dergleichen trat ein. Offensichtlich bedurfte es dazu größerer Mengen. Erschöpft ließ Alina sich auf den Stuhl fallen und kreuzte erneut die Arme vor der Brust.
    Zögernd schaute sie zu Baron Wilde auf, der so groß und gut aussehend vor ihr aufragte. Doch das Unvorstellbare blieb unvorstellbar. Größtenteils. Diese Stellen ihres Körpers, die bisher so friedlich geschlummert hatten, schienen langsam wach zu werden und sich auf merkwürdige und beunruhigende Weise bemerkbar zu machen. Sie zwang sich, die Arme zu senken und ihre Hände locker auf dem Schoß ruhen zu lassen.
    Denk nicht an seine starken, harten Hände, denk nicht daran, wie er dich damit berühren wird, wie er dich überhaupt berühren wird, warnte sie sich stumm, denk nicht an dieses … dieses andere Ding .
    Gegen ihren Willen wanderte ihr Blick zu der leichten Wölbung seiner Pantalons, dort, wo die Beine sich trafen. Ein Schauer überlief sie, und sie schaute rasch fort.
    „Ist Ihnen nicht wohl?“, fragte er, und sein Lächeln und sein Tonfall sagten ihr, dass er ihr Unbehagen wahrnahm.
    „Üblicherweise sieht ein Herr mich nicht in meinem … äh … nicht, wenn ich nicht präsentabel bin.“
    „Das will ich auch sehr hoffen“, erwiderte er freundlich. „Aber Sie sind dezent genug bedeckt. Beinahe schon übertrieben sittsam, könnte man sagen, Alina – darf ich bitte diese zwanglose Anrede wählen? So entzückend prätentiös.“
    Was meinte er mit

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