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Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition)

Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition)

Titel: Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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übertrieben sittsam? Machte er sich über sie lustig? Ach, er war so ganz der Mann von Welt, nicht wahr? Ganz unerträglich. „Meine Mutter nannte mich Alina, daran ist nichts Prätentiöses. Mein Cape, das ist prätentiös.“
    Dieses Mal lächelte er anders als zuvor, nicht nur mit den Lippen, sondern auch mit den Augen. „Das ist es allerdings. Sie werden mich ruinieren, wenn wir erst verheiratet sind, nicht wahr? Nun, zumindest bin ich gewarnt. Bitte scheuen Sie sich nicht, Ihre Garderobe, womit auch immer es Ihnen gefällt, zu vervollständigen. Ich schlage vor, als Erstes besorgen Sie sich neue Nachtwäsche.“
    Sie hüllte sich enger in ihren Morgenmantel. Da hatte er allerdings recht, neue Nachtwäsche musste her, bevorzugt ein Kettenhemd!
    „Ah, nun habe ich Sie gekränkt.“ Er zog einen Stuhl heran, drehte ihn mit der Lehne nach vorn und setzte sich rittlings darauf. „Ich bitte um Verzeihung und kann es nur dem zuschreiben, was ich erst vorhin erfahren habe.“
    Zumindest wirkte er nun, da er saß, nicht mehr ganz so groß. „Und das ist das, worüber Sie mit mir reden wollen? Hat es etwas mit dem Unsinn zu tun, den Sie heute Nachmittag vom Stapel ließen? Fast haben Sie mir damit Angst eingejagt. Ich glaubte schon, man hätte mich mit einem Wahnsinnigen verlobt.“
    „Das kann ich mir vorstellen. Auch dafür bitte ich um Verzeihung, Alina. Ich war der irrigen Ansicht, dass Ihr Kaiser Sie darüber informiert hätte, dass … nun, wie formuliere ich es am besten?“
    Langsam kühlten ihre Füße auf dem nackten Boden aus. „Wie wäre es, wenn Sie es sehr zügig formulierten? Ich würde gern in mein Bett zurückkehren.“
    Umgehend stand er auf, schob den Stuhl zurück an seinen Platz und reichte ihr eine Hand. „Was hindert Sie daran? Denn sehr zu meiner Verblüffung und, ja, auch Bestürzung scheint mir, der Teufel hat seine Hand im Spiele, wenn es um Sie geht, ganz gleich, wo Sie sich befinden. Am besten ziehen Sie sich die Decke bis ans Kinn, dann kann ich mich vielleicht auf das konzentrieren, was ich zu sagen habe.“
    Und was nun meinte er mit dieser merkwürdigen Äußerung? Wirklich, von den gelben Zähnen abgesehen, schien es ihr fast, dass Graf Eberharter das kleinere Übel gewesen wäre. Zumindest galt er als geistig gesund.
    Rasch huschte sie durchs Zimmer und kletterte auf die hohe Bettstatt, wobei ihr bewusst war, dass sie dabei ihrem Verlobten ihr Hinterteil entgegenstreckte. In Erinnerung an die von Tatiana beschworene permanente, unkontrollierbare Lüsternheit der Männer schlüpfte sie flink unter das Oberbett und zog es bis zum Kinn hinauf. „Da bin ich also wieder, wo ich zuvor war, nur dass Sie noch hier sind“, sagte sie und sah ihn an.
    Nicht nur war er noch hier, er hatte sich sogar schon Wein eingeschenkt, in dasselbe Glas, das Tatiana und sie zuvor benutzt hatten, da nur das eine auf dem Tablett stand. Ihr kam der Gedanke, dass sie und ihre Gesellschafterin Wein getrunken hatten, um sich Mut zu machen. Verspürte er etwa gerade auch dieses Bedürfnis?
    „Alina, ich hatte ein langes, interessantes Gespräch mit Ihrem Sekretär. Wie er sagt, glauben Sie, dass unsere Heirat einzig beschlossen wurde, um die freundschaftliche Beziehung zwischen Ihrem Kaiser und unserem König zu demonstrieren und damit eine neue Ära im Handel zwischen unseren Ländern zu kennzeichnen, nun, da in Europa wieder Frieden herrscht. Ist das richtig?“
    „Nein“, erwiderte sie leise. Sie war nämlich im Grunde sehr ehrlich und fürchtete, sie würde sich verplappern, wenn er sie weiter so anschaute, wie er es tat. „Nicht nur, Mylord.“
    „Justin“, korrigierte er sie freundlich, aber bestimmt. „Aber fahren Sie fort.“
    „Justin“, wiederholte sie, den Namen auf der Zunge prüfend, und wünschte, ihr Herz möge bitte aufhören, zu rasen, als wäre sie gerade eine endlos lange Treppe hinaufgerannt. „Diese Gründe nannte mein Kaiser, und Ihr Prinzregent vermutlich auch. Aber ich hätte ablehnen können.“
    „Welch ein Glück für Sie.“
    Etwas in seinem Tonfall ließ sie aufmerken. „Ließ man Ihnen keine Wahl?“
    „Na ja, es gibt immer eine Alternative, nur fand ich meine unannehmbar.“
    „Nun, ebenso ich die meine.“ Alina schob das Kissen in ihrem Rücken höher, um sich besser anlehnen zu können. So dazuliegen, empfand sie als lächerlich, wenn er über ihr aufragte wie … wie … wie ein Hengst. „Meine Tante Mimi machte mir recht deutlich klar, dass ich an einen Mann

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