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Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition)

Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition)

Titel: Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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die beiden Männer einander an, bis, wie Justin erwartet hatte, der Major den Zügel losließ. Armer Kerl, dachte Justin, für Männer, die sich an die Regeln halten, ergeben sich so viele Probleme! Aus eben diesem Grund betrachtete er selbst schon seit langer Zeit die läppischen Regeln der Gesellschaft nicht mehr als verbindlich.
    Schon wollte er mit seinem Ross zum Hof hinausreiten, da erspähte er aus dem Augenwinkel Alina, die über die Schwelle des Gasthofs trat.
    In ihrem kostbaren hermelinverbrämten Cape war sie ein zauberhafter, herausfordernder Anblick gewesen. Nun bot sie ein herzergreifend schönes Bild. Von der Türöffnung wie von einem Rahmen umgeben, wirkte sie in ihrem mitternachtsblauen Reisekleid gleichzeitig exotisch und sehr englisch – in ihr hatte die Natur ein Meisterwerk geschaffen.
    Entweder verschwand er jetzt sofort, oder er würde nie mehr die Kraft dazu finden.
    Also hob er grüßend den Hut, neigte kurz den Kopf und stieß, ohne ein Wort zu äußern, seinem Pferd die Absätze in die Weichen, sodass es gehorsam aus dem Stand angaloppierte.
    Auf dem ganzen Weg nach London verfolgte ihn Alinas Bild. Nicht etwa angetan mit dem Hermelincape oder dem umwerfenden Reiseensemble mit dem kess sitzenden Tschakohütchen.
    Nein, das Bild, das ihm nicht aus dem Kopf ging, war Alina in ihrem unmöglichen, altmodischen, aber auf unerklärliche Weise unglaublich entzückenden Nachtgewand, ihre goldbraunen Augen groß und unschuldig, als sie ihm den Namen ihrer Mutter nannte … und seine Seele postwendend in die Hölle verbannte.
    Alina hatte Luka niemals so zornig erlebt wie in den letzten beiden Tagen. Nicht dass er sie besonders beachtet hätte – dazu war er viel zu sehr mit der Aufgabe beschäftigt, die bewaffneten Vorreiter des Barons um die Kutsche herum einzuteilen und die Männer des Dukes, die am Abend zu ihnen gestoßen waren, zu instruieren, wo sie sich in die Reihe der Wachen einzufügen hatten.
    Als ob er jeden Moment erwartete, von französischen Truppen angegriffen zu werden oder ähnlichen Unsinn, dachte Alina. Er hatte sich sogar wieder in seine Uniform gezwängt, dabei hatte er ihr gesagt, dass er sie in England nicht mehr tragen werde, um die englische Regierung nicht zu brüskieren.
    Als sie ihn ausfragen wollte, warum der Baron fortgeritten war und sie allein nach Ashurst Hall zu seinem Freund reisen ließ, war Luka nicht darauf eingegangen. Stattdessen hatte er etwas davon gemurmelt, er müsse sich um die vernünftige Verteilung der Gepäckstücke kümmern, damit nicht etwa ein Wagen wegen Überladung umstürze, wenn man unterwegs aus irgendwelchen Gründen die Pferde zu höherer Geschwindigkeit antreiben müsse.
    Darüber, welchen Eindruck er von dem Baron habe, äußerte Luka sich noch spärlicher. Aber als er sich an der Tür des Gasthofes, sobald er sich von ihr verabschiedet hatte, abwandte und auf den Boden spie, gewann sie eine recht gute Vorstellung, wie er über ihren zukünftigen Gemahl dachte. Fast hätte man meinen können, es wäre sein Verlobter gewesen, der davongeprescht war, als wären alle Höllenhunde hinter ihm her.
    Seine Verlobte , korrigierte sie sich. Sie wusste nicht viel über die Ehe, wie ihr von Tatiana irritierend deutlich gemacht worden war, doch zumindest so viel wusste sie, dass Männer Frauen ehelichten und Frauen Männer. Sonst würden, sagte ihr eine innere Stimme in beschämender, doch unbestreitbarer Logik, die Teile nicht zusammenpassen.
    „Wie schön, Sie lächeln zu sehen, Fräulein“, sagte Tatiana, die ihr im Wagen gegenübersaß. „Gut, dass wenigstens eine von uns diese grässlichen englischen Straßen erträgt, ohne zu fürchten, dass er gleich sein Frühstück zum zweiten Mal sieht.“
    „Habe ich dir nicht gesagt, dass es dumm ist, darauf zu bestehen, gegen die Fahrtrichtung zu sitzen, wenn neben mir genug Platz ist? Da muss dir ja übel werden.“
    „Wir sind nicht mehr zu Hause, wo wir tun können, was uns gefällt. Das hat mir Danica erklärt. Wir können nur froh sein, dass sie ihren Platz kennt – nämlich im zweiten Wagen, beim Gepäck. Gott schenkt doch immer einen Ausgleich.“
    Auf diese philosophische Äußerung nickte Alina nur abwesend; sie war im Geiste längst nicht mehr beim Ablauf der Reise, sondern … nun, ja, bei anderen Dingen.
    Warum zum Beispiel ritt Seine Lordschaft – Justin; er hatte sie gebeten, ihn Justin zu nennen, also konnte sie genauso gut schon mal anfangen, ihn in Gedanken so zu

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