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Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition)

Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition)

Titel: Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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verleihen, spannte Justin den Hahn der Pistole.
    Der Mann schluckte schwer. „Aber ich sagte doch …“
    Justin hörte, dass Brutus hinter ihn getreten war. „Sag, Brutus, wirke ich sehr dumm? Wichtiger noch, wirke ich harmlos? Und noch wichtiger, wirke ich wie jemand, der Dummköpfe schätzt?“
    Brustus grollte nur bösartig.
    „Er … er … er … ist unterwegs hierher“, stotterte der Söldner hastig, nachdem er einen entsetzten Blick auf Brutus geworfen hatte. „Wir sollen hier auf ihn warten und alles beobachten. Und zwei von uns sollten Ihnen folgen, Herr, falls Sie das Mädchen fortbringen würden.“
    „Danke.“ Justin sicherte die Pistole wieder und steckte sie zurück in den Hosenbund, ehe er ein gefaltetes Papier aus der Tasche zog. „Ich habe eine Botschaft an deinen Arbeitgeber verfasst, die du ihm persönlich aushändigen wirst, guter Mann. Du hast hiermit die Vollmacht, dem Regimentsinhaber meine Komplimente auszurichten und ihm mitzuteilen, dass die Dame am heutigen Morgen Ashurst Hall verlässt. Sieh selbst.“ Wie zur Bestätigung seiner Worte erklang von der Auffahrt her Zaumzeuggeklirr, Hufgetrappel und Räderrollen. Brutus riss den Mann am Kragen in die Höhe und drehte ihn, sodass er sehen konnte, wie zwei Reisewagen aus dem Morgendunst auftauchten und in der Ferne verschwanden. Denn Brutus hatte mit seinem Pfiff nicht nur Justin alarmiert. Wigglesworth hatte hinter dem Portal des Herrensitzes gewartet und war bei dem Signal sofort eiligst in Aktion getreten, indem er Alina und ihr kleines Gefolge in die Wagen gescheucht hatte.
    Nachdem der Mann gesehen hatte, was er sehen sollte, landete er wieder ziemlich unsanft am Boden, wo er sich zusammenkrümmte und wimmerte: „Bitte nicht! Bitte tut mir nichts!“
    Gereizt rieb Justin sich die Stirn und seufzte. „Meine Güte, Brutus, die Welt ist nur noch von Idioten bevölkert“, stellte er fest. „Er wird dir nichts tun“, besänftigte er den jammernden Mann. „Hier, dieser Brief ist deine Rettung. Komm, nimm ihn, sei ein braver Junge, lauf und spiel den Briefboten. Los, lauf!“
    Eine weitere Aufforderung war nicht nötig, der Mann sprang auf, riss Justin den Brief geradezu aus der Hand und rannte dahin, wo, wie Justin wusste, die Pferde der kleinen Gruppe warteten. Die Angst des Mannes machte es ihm und Brutus noch leichter, auf ihre eigenen Pferde zu steigen und dem Mann unbemerkt zu folgen.
    „Schöner Morgen heute“, bemerkte Justin. Dank der aufgehenden Sonne war es ein Kinderspiel, den Spuren der vier Pferde zu folgen. „Viel zu schön, um zu sterben, Brutus, also werden wir vorsichtig vorgehen. Novak glaubt vielleicht nicht, dass ich ein Gentleman bin und mein Wort halte, was ich ja in der Tat nicht tue, da ich diesem Narren da vorn folge.“
    Brutus gab ein Geräusch von sich, das man als Erheiterung werten konnte.
    Mit etwas Glück – und Justin wusste, dass er Glück brauchte – wäre dieser Novak, wo er sich auch befand, noch im Bett, und seine Wachen nicht zu zahlreich und vielleicht ebenso unfähig wie die vier, die nach Ashurst geschickt worden waren. Zwar konnte man mit Geld vieles kaufen, nicht aber Tüchtigkeit und Loyalität.
    Justin wollte einen Schlussstrich ziehen, wollte Novak los sein, Alina in Sicherheit wissen. Um dieses Ziel zu erreichen, war der Weg, den er jetzt wählte, der einfachste und sicherste, darin waren Rafe und er sich einig. Wenn er heute Erfolg hatte, würde das außerdem seine Abreise aus England beschleunigen. Justin versuchte den Gedanken, dass er Alina dann nie wiedersehen würde, zu verdrängen. Seine Strafe, seine Buße dafür, dass er ihren Onkel getötet hatte, war nicht, ihr seinen Besitz zu übereignen, wie er ursprünglich gedacht hatte. Sondern sie nie wieder lächeln zu sehen, im Arm zu halten, ihre freimütigen Reden nicht mehr hören zu dürfen und ihre Versuche, weltgewandt zu erscheinen. Sie nie wirklich kennenlernen zu dürfen.
    Das war seine wahre Strafe, und sie würde nie enden.
    Luka hatte seine Befehle. Über verschlungene Wege sollte er Alina zum Landsitz von Rafes Schwester Nicole und deren Gatten Lucas Paine, dem Marquis of Basingstoke, bringen und später, wenn sie nach Novaks Tod endlich nicht mehr in Gefahr war, weiter nach Malvern zu Rafes anderer Schwester Lydia und deren Gemahl Tanner, Justins engstem Freund.
    War Novak erst tot, würde Justin seine Freunde benachrichtigen, ehe er nach Dover reiste, dem bevorzugten Hafen der Leute, die sich gezwungen

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