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Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition)

Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition)

Titel: Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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sahen, aus England zu fliehen. Vor dort war Byron auf theatralischste Art verschwunden, Brummel war seinen unzähligen Gläubigern nach Calais entschlüpft, und bald würde Justin Wilde auf demselben Weg dem Henker entkommen, Richtung Ostende, dann weiter nach Brüssel und schließlich auf ein Schiff nach Amerika.
    Unendlich weit fort, wie Alina gestern Nacht gesagt hatte – hatte ihre Stimme ein klein wenig traurig geklungen?
    Brutus brachte Justin mit einem Brummen wieder in die Gegenwart zurück. Verdammt, beinahe wäre er, ganz in Gedanken vertieft, den Hang hinunter und mitten in ein kleines Dorf geritten. Brutus betrachtete ihn kritisch, zumindest deutete Justin den Blick so.
    „Tut mir leid“, sagte er und musterte die vier Pferde vor einem baufälligen Gasthaus, dem einzigen Gebäude des hinterwäldlerischen Ortes, das mit mehr als einem Stockwerk aufwarten konnte. Davor verlief die Straße, die von einem einzigen unbefestigten Weg gekreuzt wurde. Vermutlich hatte das Kaff nicht einmal einen Namen. Wodurch es für Justin in vielerlei Hinsicht ebenso geeignet war wie für Novak.
    Brutus und er führten die Pferde in die hohen Hecken am Straßenrand, kämpften sich gut zwanzig Schritt durchs Gestrüpp und banden sie schließlich dort an. „Wir wissen nicht, wie viele Männer er dort hat. Bist du bereit?“
    Als Antwort schob Brutus seinen Mantel zurück, unter dem in seinem Hosenbund die erstaunliche Menge von fünf schweren Pistolen sichtbar wurde. Aus seinen Stiefeln zog er zwei Messer und zwei weitere von irgendwoher an seinem Körper.
    „Nur vier?“, fragte Justin ironisch.
    Woraufhin Brutus eine Hand in seinen Nacken schob und aus dem Kragen ein weiteres hervorzauberte, das noch gemeiner aussah als die anderen.
    „Mein Glaube ist wiederhergestellt. Aber mit etwas Glück wirst du keins davon brauchen. Wenn Novak nicht ein gewaltiger Narr ist, wird er auf meine Nachricht hin bald von hier aufbrechen, um sich irgendwo anders neu aufzustellen.“
    Sorgsam verstaute Brutus die Messer wieder, wobei er ein wenig geknickt dreinsah. Hin und wieder genoss er einen ordentlichen Kampf.
    Natürlich hatte Rafe darauf gedrängt, sich ihm anzuschließen, zusammen mit einigen seiner Leute, doch Justin hatte abgelehnt. Er war seit Jahren zu sehr daran gewöhnt, allein zu arbeiten, in den letzten fünf Jahren mit Brutus’ Unterstützung. Er hatte seine eigenen Methoden, die der riesenhafte Mann verstand, und je mehr Leute man mit sich führte, desto eher kam es zu Fehlern.
    Nicht, dass er Rafe nicht getraut hätte, doch die Lösung seiner eigenen Probleme war es nicht wert, dass vielleicht das Blut seiner Freunde an seinen Händen klebte.
    Brutus warf sich das Gewehr, das Justin speziell für sich hatte fertigen lassen, über die Schulter und folgte ihm. Als Justin sich am Kamm des Hügels niederkauerte, tat Brutus es ihm nach. Als Justin ein ausziehbares Fernrohr aus der Tasche zog und es an ein Auge setzte, kniff Brutus die Augen zusammen. Der Mann saß so dicht hinter ihm, dass er dessen Atem spüren konnte.
    Noch einmal richtete Justin sich auf und sah sich um, stellte zufrieden fest, dass die dichten Zweige ihm gute Deckung boten und er von der leichten Anhöhe aus gute Sicht auf den frei stehenden Gasthof hatte. Einen besseren Platz hätte er nicht finden können, tatsächlich wurden seine besonderen Fertigkeiten hier kaum gefordert.
    „Warten wir hier. Das Gelände erinnert an Remiremont, findest du nicht auch? Eine genauso gute Stellung! Hoffentlich sind wir hier ebenso erfolgreich.“
    Kaum zehn Minuten später sahen sie, wie vier Pferde aus dem Stall geführt und mit mehr Hast als Sorgfalt vor die schwarze Reisekutsche gespannt wurden.
    „Er ist auf dem Sprung. Unser Freund scheint ein Frühaufsteher zu sein“, bemerkte Justin, wobei er an ihre eigenen Pferde dachte. Zwar hatten sie die Tiere auf dem Zehnmeilenritt hierher so gut wie möglich geschont, aber vollkommen frisch waren sie dennoch nicht. Er streckte die Hand nach dem Gewehr aus. „Der erste Schuss muss sitzen, Brutus, eine zweite Chance gibt es nicht.“
    Während Justin sich hinkniete und achtlos Hut und Handschuhe zur Seite warf, ließ sich Brutus vor ihm auf alle viere nieder, sodass Justin seinen Rücken als Stütze für Arme und Gewehr nutzen konnte.
    Justin legte an und zielte auf einen Punkt zwischen der Tür des Gasthofs und der wartenden Kutsche. Sein Herz schlug stetig, und er atmete ruhig.
    Er konnte es tun. Er musste es

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