Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition)

Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition)

Titel: Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
Vom Netzwerk:
tun.
    Wie oft hatte er sich in dieser Lage befunden? Zu oft.
    Langsam nahm die Betriebsamkeit unten im Hof zu, bis auch das letzte Gepäckstück verladen war und sämtliche Vorreiter im Sattel saßen.
    Noch einmal rollte Justin entspannend seine Schultern, atmete tief ein und legte den Finger an den Abzug, bereit, die Gefahr für Alinas Leben zu beseitigen und höchstwahrscheinlich das Ende seiner eigenen Zukunft zu besiegeln.
    Er hörte das Geschrei, noch bevor der Mann erschien, den er im Carlton House neulich zum ersten Mal gesehen hatte. Novak trat aus der Tür des Gasthofs, unter jedem Arm ein ärmlich gekleidetes Mädchen, beide kaum zehn Jahre alt. Die Kinder versuchten strampelnd, sich aus dem stählernen Griff zu befreien. Menschliche Schutzschilde.
    Justin wurde so übel, dass er dachte, er müsse sich übergeben. Er ließ die Waffe fallen und musste zusehen, wie der Mann mit den Kindern die wenigen Schritte bis zum Wagen zurücklegte und mit ihnen darin verschwand. Augenblicke später öffnet sich der Schlag wieder, die Mädchen wurden hinausgestoßen und plumpsten hart zu Boden, wo sie sich hastig aufrafften und zu der fassungslosen Frau liefen, die gerade aus dem Eingang des Gasthofs kam.
    Von einem halben Dutzend Vorreitern flankiert, nahm die Kutsche Fahrt auf und war schon bald nicht mehr auf dem Fahrweg zu sehen. Zurück blieb nur eine dichte Staubwolke – und der Flüchtling Baron Justin Wilde, der in ohnmächtiger Wut auf seine zitternden Hände niederschaute.
    „Er weiß es“, sagte er endlich. „Daher diese List. Aber verdammt, woher weiß er es?“
    Brutus, sein riesenhafter Begleiter, hob das Gewehr auf und streckte Justin seine tellergroße Hand hin, um ihm aufzuhelfen, wobei er ihm tröstend auf den Rücken klopfte.
    „Du hast ja recht, mein Freund!“, murmelte Justin und verdrängte entschlossen den Gedanken daran, dass beinahe ein Desaster geschehen wäre, wie es schon einmal geschehen war. „Sinnlos, mein Versagen breitzutreten. Er kann nicht einmal sicher wissen, dass ich hier war. Und er hat den Brief. Es ist nicht so, als wären wir völlig aus dem Rennen.“
    Wie um seinen Freund aufzumuntern, legte Brutus die Hände zusammen und drückte, breit und beinahe kindlich lächelnd, seine Wange darauf.
    Justin nickte. „Ja, das, und wir werden die hübsche Lady wiedersehen. Und den grimmigen Major, der mir voraussagte, dass ich scheitern würde, und schon eigene Pläne schmiedete. Zweifellos wird er meinen Misserfolg freudig zur Kenntnis nehmen“, fügte er hinzu, während Brutus so tat, als zwirbele er die Enden eines riesigen, nicht vorhandenen Schnurrbartes. „Komm, machen wir uns auf nach Basingstoke.“
    Alina sah Wigglesworth entgegen, der sich vorsichtig über den schmalen, von Pfützen und tiefen Wagenspuren durchzogenen Fahrdamm einen Weg zu ihr bahnte. Wie stets war der Diener in schimmerndes Satin und eine lächerliche Flut rieselnder Spitze gewandet; ein Kleidungsstil, der seit vielen Jahren weder in England noch sonst wo gesehen worden war, der jedoch zu seinem, wie Tatiana es nannte, hochnäsigen Gehabe passte.
    Er nahm seinen federgeschmückten Dreispitz von der gepuderten Perücke, verbeugte sich schwungvoll vor Alina und gab dann seinem offensichtlichen Kummer nach. „Dies ist doch gewiss ein Spaß, Mylady? Wir können unmöglich die Bequemlichkeit und das Ansehen, die uns Mylords feine Wagen bieten, gegen das dort tauschen?“ Dabei zeigte er sichtlich entsetzt auf die in bunten Farben gestrichenen Holzwagen.
    „Oh, und ob wir können, Wigglesworth. Und zwar, wenn ich recht verstanden habe, mit dem Segen seiner Lordschaft. Sobald wir die allernötigsten unserer Sachen in diese beiden hübschen Wagen gepackt haben, die hier auf uns gewartet haben, werden die Kutschen seiner Lordschaft wieder auf die Hauptstraße einschwenken, für jeden sichtbar mit großem Gepäck beladen. So werden sie jedem, der uns verfolgen will, eine muntere Jagd liefern, während wir sicher und unbemerkt zu unserem nächsten Bestimmungsort weiterfahren.“
    In schierer Panik sah Wigglesworth sich um, als einige wenige – sehr wenige – kleinere Gepäckstücke zu den Wohnwagen getragen wurden. „Ich sehe seiner Lordschaft Gepäck gar nicht, Mylady. Nichts! Kein Leinenzeug, keine Konserven, keine Toilettenartikel. Wie soll ich ihn denn da ausstaffieren, ihn ins beste Licht rücken? Wie … wie soll er bloß überleben?“
    Alinas Lächeln verblasste. „Seine Lordschaft wird sich nicht

Weitere Kostenlose Bücher