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Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition)

Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition)

Titel: Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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wenig zu zahm war. Sie waren ins Dorf geritten, wo Alina trotz Justins Protest darauf bestand, im öffentlichen Schankraum einzukehren. Nun unterhielt sie sich damit, die Bauern und Landarbeiter freundlich anzulächeln, die an den groben Holztischen saßen und so taten, als bemerkten sie die vornehme Dame nicht, die in einer Ecke zusammen mit dem eleganten, aber düster dreinschauenden Gentleman saß.
    Ebenfalls trotz Justins Einwänden bestellte sie einen Krug Bier und trank von dem warmen, ziemlich bitteren Gebräu, wobei sie ihm erzählte, es sei nicht mit dem starken Bier ihrer Heimat zu vergleichen. Justin war erstaunt, dass man ihr erlaubt haben sollte, Bier zu trinken, obwohl sie das ja gar nicht gesagt hatte. Sie ließ ihn einfach in dem Glauben, dass sie aus Erfahrung spräche.
    Mit diesem kleinen Experiment wollte sie herausfinden, ob sie ihn beschwindeln konnte; nicht wirklich lügen, aber kleine Notlügen erzählen, die manchmal nützlich waren, wenn man nur das Beste wollte, besonders für den Mann, den man liebte. Nicole zufolge waren Männer generell nicht fähig, sich zu schützen, wenn sie dachten, es ginge um ihre Ehre.
    „Justin“, fragte sie leise, während sie mit dem Finger den nassen Ring nachzog, den der Krug hinterlassen hatte. „Würdest du mich je belügen?“
    Die winzige Spanne, die er zögerte, ehe er mit Nein antwortete, sagte ihr, dass er nicht ganz die Wahrheit sagte.
    „Gut, dann werde ich dich genauso wenig belügen wie du mich.“
    Er stemmte den Ellenbogen auf den Tisch und stützte das Kinn in die Hand. „Du meinst, indem du behauptest, dass du seit deiner Kindheit gewohnheitsmäßig Bier trinken würdest?“
    Aufgeschreckt sah sie ihn an. „Du hast es gemerkt?“
    „Kätzchen, ein so ausdrucksvolles Gesicht wie deines kann nichts verbergen.“
    Das war ärgerlich. „Womit genau verrate ich mich denn? Kneife ich die Augen zusammen? Oder runzele die Stirn?“
    Neckend stupste er ihre Nasenspitze. „Oh, nein, Kätzchen, wenn ich es dir sage, wirst du es in Zukunft nicht mehr machen, und wo kämen wir da hin?“
    „Bitte, Justin, sag es mir doch. Ich lüge sowieso nicht gern, es ist so anstrengend. Sag es mir.“
    „Bestimmt nicht. Ich bin verliebt, Kätzchen, nicht schwachsinnig. Nun trink aus, wir müssen zurück, da ist immer noch das Gespräch mit Luka.“
    Ein wenig angewidert lugte sie in den Krug. „Eigentlich mag ich es gar nicht“, gab sie zu, „aber das weißt du bestimmt auch. Nein, sag nichts. Manchmal bist du ziemlich unausstehlich. Du hättest mir sagen sollen, dass es mir nicht schmecken würde. Und warum das Gespräch mit Luka? Ich dachte, der Tag heute gehört uns.“
    Er hakte sie unter und führte sie aus dem Schankraum. Als er ihr in den Sattel half, meinte er: „Hast du vergessen? Morgen werde ich Novak treffen, so gern ich es auch vermeiden würde. Da sind ein paar Fragen, die Luka mir beantworten muss.“
    „Wegen des Landstücks, ich weiß“, erwiderte sie, nachdem auch er aufgestiegen war und sie die Pferde antrieben. „Die Roma wollen es nicht, ich will es nicht. Ich verstehe immer noch nicht, warum ich es ihm nicht einfach geben kann. Wie Loiza sagt, ist es nicht einmal brauchbares Land. Es ist nur ein Symbol. Sterben Menschen tatsächlich für Symbole?“
    „Immerzu, Kätzchen. Die Menschen hassen, kämpfen und sterben wegen noch ganz anderer Dinge. Und Novak schickte ja wirklich seine Leute aus, dich zu töten; das vergisst man nicht so schnell. Dem Mann morgen die Hand zu schütteln, wird mir nicht leichtfallen. Aber zum Glück habe ich Übung im Heucheln.“
    Sie wünschte, er würde nicht so verächtlich von sich selbst sprechen. Er war Soldat gewesen; nicht, was man gewöhnlich unter Soldat verstand, aber trotzdem ein Kämpfer für sein Land. Außerdem war das alles Vergangenheit. Wichtig war das Heute, das Morgen und der Rest ihres Lebens.
    Sie hatten das Dorf hinter sich gelassen, und Alina lenkte ihr Pferd durch eine Lücke in den Hecken am Wegrand auf den dahinterliegenden Acker, sodass Justin nichts anderes übrig blieb, als ihr zu folgen. Am Ende des Feldes lockte ein kleines Wäldchen, auf das sie zielsicher zuritt. Sie glitt aus dem Sattel und band ihre Stute an einen Ast.
    Kopfschüttelnd tat Justin es ihr nach. „Kätzchen, auf Basingstoke gibt es Unmengen Betten. Vielleicht sollten wir es mal mit einem versuchen?“
    „Ah, Lord Wilde, also setzen Sie voraus, dass ich Sie verführen will. Bin ich an der Reihe? Oh, ich

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