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Ein Akt der Gewalt

Ein Akt der Gewalt

Titel: Ein Akt der Gewalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ryan David Jahn
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Beine zur Seite, steigt aus dem Wagen und schließt die Tür hinter sich. Den Cop kann er nicht sehen, denn er wird von der Kofferraumklappe verdeckt, aber er vermutet, dass er ihn beobachtet – nein, er weiß, dass der Cop ihn beobachtet.
    Das gefällt ihm ganz und gar nicht.
    Er atmet aus und geht in Richtung Kofferraum.
    Gleich wird irgendwas Übles geschehen, und dass er nicht weiß, was, heißt ja nicht, dass er nicht sagen könnte, es würde nichts Nettes sein. Jedenfalls wird es für ihn nicht nett sein. Er versucht sich zu wappnen für alles, was kommen mag, aber leicht ist das nicht, besonders wenn man keinen Schimmer hat, aus welcher Ecke die Attacke zu erwarten ist.
    Er geht ums Heck seines Wagens, um den aufgeklappten Kofferraumdeckel herum, und im selben Moment packt ihn der Cop mit einer Gummihandschuhpranke im Nacken – Gummihandschuhe? – und stößt ihn zum Kofferraum. Mit der Taschenlampe leuchtet er hinein.
    »Was, zum Teufel, ist das da?«, brüllt der Cop speichelfeucht.
    »Ich hab keine …«, hebt er an, hält aber inne. Denn er weiß es doch. Er weiß es ganz genau. Und er weiß auch, er wird nichts sagen oder tun können, um zu verhindern, dass die Situation ganz schnell ganz übel wird.
    »Das ist der Fernseher, den Sie gerade in meinen Kofferraum gelegt haben, Sir«, sagt er.

    Der Cop wuchtet die Taschenlampe in Franks Unterleib. Frank knickt zusammen und spürt, wie die Luft aus seinen Lungen entweicht. Er hört sich aufstöhnen.
    »Fuck«, sagt er, nach Luft ringend.
    »Neunmalkluger Nigger«, sagt der Cop. »Nicht mal eine halbe Meile von hier wurde ein Mann in seinem eigenen Haus umgebracht. Erschlagen mit einem Montiereisen. Zu Tode geprügelt. Kommt mir so vor, als wären an dem Montiereisen hier Blutspuren. Ist es deins?«
    »Woher wissen Sie überhaupt, dass er mit einem Montiereisen totgeprügelt wurde?«
    Der nächste Hieb in den Unterleib.
    »Antworte! Gehört es dir?«
    »Wenn Blut dran klebt, dann nicht.« Er keucht.
    »Das könnte dir so passen.«
    »Ich sage die Wahrheit.«
    »Es liegt in deinem Kofferraum.«
    »Es gehört mir aber nicht.«
    »Heb es auf und sieh es dir genauer an. Und dann sag mir, dass es nicht deins ist.«
    Frank bekommt gerade erst wieder Luft. Er richtet sich auf, atmet ein und aus. Er sieht den Cop an. Er schluckt.
    »Heb es auf und sieh es dir genau an«, sagt der Cop nochmal.
    »Das werde ich nicht tun«, entgegnet Frank. »Ich fasse es nicht an, Sir.«
    »Nimm jetzt das verschissene Montiereisen«, sagt der Cop. Ein neuer Speichelschauer sprüht aus seinem Mund. Einige Tropfen spritzen auf Franks Hals. Frank macht keine Anstalten, sie abzuwischen.
    »Nein, Sir.«
    »Du hältst dich wohl für besonders schlau? Heb verdammt nochmal das Eisen auf, oder ich leg dich um.«

    »Wenn Sie mich umlegen, bin ich tot, und Sie haben niemanden, dem Sie anhängen können, was Sie mir anzuhängen versuchen, Sir. Was auch immer es ist«, sagt Frank. »Für mich hört es sich nach Mord an.«
    »Du denkst wohl, du bist schlauer als ich, was?«
    »Nein, Sir.«
    »Bist du auch nicht. Ich hab nämlich kein Problem damit, einem toten Mann was anzuhängen. Tatsache ist, ich brauch dich nicht tot. Ich brauch und ich will dich auch nicht tot. Ich will dir nur beibringen, dass man gegenüber Höhergestellten nicht das Maul aufreißt«, sagt er mit einem Kopfnicken. »Das hab ich vor. Großmäuliger Nigger. Wenn du wieder aufwachst, wird dir das eine Lehre sein.«
    Und mit diesen Worten holt der Cop aus und schmettert die Taschenlampe auf Franks Schädel. Die Lampe zerbricht, Plastikteile splittern ab und fliegen in alle Richtungen. Die Batterien fallen heraus und zerstreuen sich so schnell wie Kakerlaken, wenn in der Küche das Licht angeht.
    Frank fällt nicht.
    Er ist jedoch benommen und versucht, das Gefühl der Benommenheit wegzublinzeln, versucht zu blinzeln, bis er wieder klar sehen kann, als der Cop seinen Schlagstock zieht und ihn auf Franks Stirn krachen lässt.
    Jetzt fällt Frank.
    Er spürt, wie er zu Boden geht, zuerst auf die Knie sinkt.
    Der Boden kommt auf ihn zugerast.
    Er sieht einen Penny, Kopfseite nach oben, dicht am rechten Hinterrad seines Wagens.
    Glückspenny, denkt er.
    Und dann fällt er flach aufs Gesicht und denkt an gar nichts mehr – zumindest eine Zeit lang.

29
    Alan blickt hinunter auf das armselige dumme Arschloch vor sich auf dem Boden. Der Typ liegt mit dem Gesicht direkt auf dem Asphalt. Blut sickert aus der Platzwunde auf seiner

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