Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Akt der Gewalt

Ein Akt der Gewalt

Titel: Ein Akt der Gewalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ryan David Jahn
Vom Netzwerk:
seiner zwei Jahre in der Armee zu hassen gelernt hat. Er weiß, dass Kees ihn nur provoziert, um ihn wütend zu machen, um ihm das Gefühl zu geben, minderwertig zu sein. Denn er hat begriffen, dass Frank sich nicht verleiten lassen würde.
    »Wenn du mir eine verpassen willst, tu dir keinen Zwang an. Für mich bist du nur ein Nigger, und es gibt nichts, was du sagen oder tun könntest, damit ich meine Meinung über dich ändere. Also schlag zu. Das hier ist deine Chance.«
    Franks rechtes Auge zuckt.
    Das höhnische Grinsen von Kees wird zu einem Lächeln, das Zähne zeigt. Sein Blick verrät die Gewissheit, dass Frank es nicht tun wird, wie sehr auch immer er es wollte und wie verlockend der Vorgeschmack auch immer ist – ein Vorgeschmack wie von Blut, kupfern und bitter, den er fast schon auf der Zunge schmeckt.
    »Ich habe heute zu viel mitmachen müssen«, sagt Frank mit zusammengebissenen Zähnen. »Bringen Sie mich nicht in Versuchung.«
    »Genau deswegen werdet ihr Neger es nie zu etwas bringen. Ihr seid allesamt Feiglinge. Ihr seid die geborenen Sklaven …«
    Aber bevor der arrogante Bastard, der genau weiß, dass die Welt ihm niemals wirklich Schlimmes austeilen wird, zu Ende gesprochen hat, rammt Frank ihm bereits die Schulter in den Brustkorb, so dass er rücklings gegen die Tür des
Streifenwagens prallt. Frank hört das Uff! , als Kees die Luft aus den Lungen gepresst wird, und anschließend den dumpfen Schlag, als sein Kopf gegen das regenbetröpfelte Fenster prallt. Und dann springt die Tür auf – Kees muss ungewollt am Griff gezogen haben, als er versuchte, sich abzustoßen -, und die beiden Männer stürzen auf den Asphalt. Kees landet auf dem Rücken und Frank auf ihm drauf. Er fixiert diesen dämlichen Dreckskerl, der meint, die Welt wird ihn ewig ungeschoren lassen, packt ihn bei den Haaren und knallt seinen Kopf auf den Straßenbelag. Das hässlich hohle Geräusch des dumpfen Schlags hört Frank kaum.
    »Und jetzt – bin ich ein Feigling, du mieses Schwein?«
    Er lässt seine große Faust auf die Nase des Mannes krachen.
    »Und jetzt, bin ich jetzt ein geborener Sklave?«
    Er versetzt dem Kerl einen solchen Hieb gegen die Kiefer, dass sein Kopf zur Seite geschleudert wird. Drei Zähne fliegen ihm aus dem Mund und scheppern über den Asphalt wie Kleingeld, ein weiterer gräbt sich in das Fleisch zwischen Franks Mittel- und Ringfinger. Aber Frank kümmert es nicht. Noch ist er nicht fertig. Auch Haie müssen sterben. Ein weiterer Faustschlag ins Gesicht des Cops, und seine Augenbraue platzt auf wie die Pelle eines Würstchens. Blut schwemmt in seine Augenhöhle.
    »Ein geborener Sklave?«
    Noch ein Hieb. Und der Cop versucht, Frank wegzuschieben, ihn loszuwerden, aber Frank schlägt wieder und wieder und wieder und – Kees hält ihm seine Waffe unter die Nase. Frank blickt am dunklen Lauf entlang in das Hackfleischgesicht des Cops und die pure Mordlust in dem blutigen Augenpaar.
    »Ich sollte dich einfach abknallen wie einen räudigen Hund. Mehr wert bist du nämlich nicht.«

    Frank kommt hoch, weicht zurück, atmet angestrengt.
    »Richtest du als Cop die Waffe auf mich?«, fragt er. »Du forderst mich heraus, dich anzugreifen, nennst mich einen Feigling, und wenn ich dann tue, wozu du mich gereizt hast, wenn ich genau das tue, für das du mich zu feige gehalten hast, dann bedrohst du mich mit deiner Waffe? Ich sei ein Feigling, sagst du, aber du kannst nicht einmal deinen eigenen Kampf kämpfen. Aus einem Schlamassel hast du dich rausmogeln können, weil der Captain deines Reviers einen Mann bestochen hat, den du umbringen wolltest, und jetzt richtest du deinen Dienstrevolver auf mich, obwohl du gesagt hast, diesen Kampf würdest du nicht als Cop austragen. Aber das schaffst du eben nicht. Weil du verlierst. Weil du ohne diese Uniform und deinen Scheißdienstrevolver eine Null bist. Du bist ein ganz kleiner Fisch, dem zufällig ein Hai zur Seite schwimmt. Und wenn du abdrückst, dann hast du nur wieder dafür gesorgt, dass deine Brüder in Blau hinter dir den Dreck wegkehren müssen. Und warum auch nicht? Ist doch ihr Problem, oder? Denn sie sind es doch, die dem verzagten kleinen Fisch die Zähne eines Hais verpasst haben.«
    Während Frank redet – halbwegs sicher, dass er gleich erschossen wird, halbwegs sicher, dass dann sein Hirn das Pflaster hinter ihm zu einem echten Jackson Pollock machen wird, denn in den Augen des Cops lodert der Zorn -, umschleichen er und Kees einander im

Weitere Kostenlose Bücher