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Ein allzu schönes Mädchen

Titel: Ein allzu schönes Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Seghers
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fragte Marthaler.
    |175| Fellbacher nickte und schwieg. Er schien die Luft anzuhalten. Zwischen seinen Augen hatte sich eine Falte gebildet.
    Hieß sein Zögern, dass es sich bei dem Toten womöglich doch nicht um Bernd Funke handelte? Marthaler wurde nervös. Und auch
     Dr.   Herzlich reagierte mit einem erstaunten Gesichtsausdruck.
    «Herr Fellbacher, kennen Sie diesen Mann?»
    Fellbacher nickte. Er atmete aus. Er schien erleichtert zu sein.
    «Ja», sagte er, «natürlich.»
    «Handelt es sich bei dem Toten um Bernd Funke, den Bräutigam Ihrer Tochter?»
    «Ja.»
    Marthaler hatte es jetzt eilig. Ihm gefiel das Verhalten dieses Mannes nicht. Marthaler wollte hier raus. Er wollte endlich
     die Informationen haben, die er brauchte. Er bedankte sich bei Dr.   Herzlich und bat Fellbacher, ihm zu folgen. Er nahm die Treppen fast im Laufschritt. Fellbacher kam schnaufend hinter ihm
     her. Marthaler klopfte wieder bei der Empfangssekretärin. Er fragte, ob es einen leeren Raum gebe, wo man für kurze Zeit ungestört
     sein könne. Die Sekretärin öffnete ein Zimmer, das wohl als Aufenthaltsraum diente, das aber mehr einer Abstellkammer glich.
     Immerhin gab es einen Tisch und zwei Stühle. Marthaler bat Fellbacher, Platz zu nehmen. Er selbst blieb stehen. Er zog einen
     Stift und sein Notizbuch hervor, dann begann er zu reden.
    «Herr Fellbacher, ich weiß nicht, warum Sie Bernd Funkes Leichnam mit solcher Genugtuung angeschaut haben. Ich weiß nicht,
     was in Ihnen vorgeht, und ich glaube, ich möchte es auch lieber nicht wissen. Ich weiß nicht, was dieser Mann Ihnen oder Ihrer
     Tochter angetan hat oder warum Sie ihn ein Schwein genannt haben. Sie können es mir erzählen, oder Sie können es lassen. Wenn
     es etwas mit dem Mord zu tun hat, |176| werde ich es auf jeden Fall erfahren. Dass Sie Funke nicht mochten, habe ich jetzt verstanden. Aber was er auch immer für
     ein Mensch gewesen sein mag: Er ist auf bestialische Weise ermordet worden. Es ist meine Aufgabe herauszufinden, wer ihn umgebracht
     hat. Und ich will verhindern, dass noch mehr geschieht. Deshalb möchte ich jetzt von Ihnen vor allem wissen, wer die drei
     anderen jungen Leute gewesen sind, mit denen Bernd Funke unterwegs war.»
    Fellbacher war offensichtlich erstaunt über den unvermuteten Ausbruch des Hauptkommissars. Marthaler kannte das. Er wusste,
     dass er auf andere Menschen oft den Eindruck eines gutmütigen, etwas betulichen Zeitgenossen machte. Man traute ihm keine
     Entschlossenheit zu. Er galt als jemand, mit dem man leicht fertig wurde. Umso größer war die Verwunderung, wenn Marthaler
     zeigte, dass seine Sanftmut Grenzen kannte.
    Fellbachers Kopf war rot angelaufen. Er fummelte in seinen Jackentaschen herum. Schließlich zog er seine Brieftasche hervor,
     klappte sie auf und entnahm ihr einen Zettel. «Ich habe mit Bettina gesprochen. Einer der beiden Freunde von Bernd heißt Hendrik
     Plöger. Hier sind seine Adresse und seine Telefonnummer.»
    Marthaler nahm den Zettel und übertrug die Angaben in sein Notizbuch. Es war eine Adresse in der Burgstraße in Bornheim, einem
     der nordöstlichen Stadtviertel.
    «Der andere Junge heißt Jochen und wird Jo genannt.»
    «Wusste Ihre Tochter nichts Genaueres?», fragte Marthaler. Fellbacher schüttelte den Kopf. «Nein. Sie sagt, sie hat diesen
     Jo am Freitag zum ersten Mal gesehen. Sie hat den Dreien ein Frühstück gemacht und sich dann von ihnen verabschiedet.»
    «Und die Frau? Hat sie eine Ahnung, wer die junge Frau war, die in dem Auto gesehen wurde?»
    |177| Fellbacher verneinte wieder. «Sie sagt, von einer Frau weiß sie nichts.»
    Marthaler nickte. «Richten Sie Ihrer Tochter bitte aus, dass ich sehr rasch ihre Hilfe brauche. Wir müssen mit ihr reden.
     Möglicherweise benötigen wir auch ein Phantombild von diesem Jo. Es wäre gut, wenn sie sich so bald wie möglich bei uns melden
     würde.»
    Fellbacher schnaufte. Ihm war anzumerken, dass seine Bereitwilligkeit, mit Marthaler zusammenzuarbeiten, nicht mehr sehr groß
     war.
    «Ach ja», sagte Marthaler, als er sich schon halb von Bettinas Vater abgewandt hatte, «was war Bernd Funke eigentlich von
     Beruf?»
    «Student. Medizin», sagte Fellbacher, dessen Gesicht sich zu einem abschätzigen Grinsen verzog.
    «Was ist daran verwerflich?»
    «Nichts. Aber ich glaube nicht, dass er viel studiert hat. Ich glaube, er hat das Geld seines Vaters genommen und sich damit
     ein schönes Leben gemacht.»
    Marthaler nickte. Dann öffnete

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