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Ein Alptraum für Dollar

Ein Alptraum für Dollar

Titel: Ein Alptraum für Dollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Bellemare
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deiner Frau zurückkehrst, es ist besser, wenn ich verschwinde und alles hinter mir lasse. Monique.«
    Die kurze Mitteilung ist zwar nicht datiert, aber schließlich hat der Kommissar einen Juristen vor sich, einen Richter!
    »Ich verstehe, Herr Marchand. Gleich morgen früh werde ich nach Antwerpen schreiben und Frau Lambert verständlich machen, daß ihre Schwester volljährig ist und auch über ihr Leben frei entscheiden kann. Das hier ist kein Fall für die Polizei.«
    Und der Kommissar verabschiedet sich, sichtlich erleichtert, diese unangenehme Angelegenheit hinter sich gebracht zu haben.
    Auch Jean-Pierre und Monique atmen auf. Alles läuft bestens.
    Doch schon nach wenigen Tagen ruft der Kommissar im Gericht an und verlangt Richter Marchand zu sprechen. Es sei dringend!
    »Herr Kommissar, guten Tag! Was kann ich für Sie tun?«
    »Es tut mir außerordentlich leid, Sie wieder belästigen zu müssen, Herr Richter, aber Frau Lambert gibt keine Ruhe und will jetzt sogar selber der Sache nachgehen. Sie ist gerade auf dem Weg nach Brüssel, und besteht darauf, diesen Brief von ihrer Schwester von Ihnen persönlich zu bekommen. Heute noch! Ich hoffe in Ihrem Sinne gehandelt zu haben, Herr Richter... und habe mich mit ihr verabredet... bei Ihnen! Heute abend um 19 Uhr. Ist es Ihnen recht?«
    »Es ist mir sogar sehr recht! Endlich werden wir diese Sache aus der Welt schaffen! Also bis heute abend, Herr Kommissar, gegen 19 Uhr. Danke für Ihren Anruf!«
    Der feine Mechanismus, den wir Zufall oder höhere Gerechtigkeit nennen wollen, setzt sich nun in Gang:
    J. P. Marchand versucht sofort seine Frau zu erreichen. Vergeblich.
    An diesem Nachmittag muß er bis 18 Uhr im Gerichtssaal bleiben.
    18 Uhr 05 — endlich kann er Monique anrufen! Doch sie ist nicht zu Hause. Sie ist nur eben schnell um die Ecke einkaufen gegangen.
    18 Uhr 10 - Jean-Pierre springt in seinen Wagen.
    18 Uhr 15 — Monique kommt nach Hause.
    18 Uhr 30 — Jean-Pierre steht mit Plattfuß mitten im Brüsseler Verkehr.
    18 Uhr 50 — Es klingelt bei den Marchands.
    Monique — die keinen Besuch erwartet, wundert sich, macht die Tür auf... und brüllt wie eine Furie los:
    »Verschwinde! Du bist tot! Ich habe dich selber begraben! Ich habe deine verdammte Visage voll mit Erde zugedeckt! Verschwinde endlich!« 1
    8 Uhr 51 — Der Kommissar kommt gerade rechtzeitig, um das Geständnis von Monique zu hören.
    Sie ist zusammengebrochen... die Monique!
    Zwei, das war schon sehr viel, aber drei, das war wirklich zuviel!
    Denn in Anbetracht der ungewöhnlichen Umstände, die sie zusammenführten, hatte es Monique Lambert nicht für notwendig gehalten, J.P. Marchand zu sagen, daß ihre Schwester in Antwerpen... eine echte Zwillingsschwester war: die zweite Doppelgängerin von Monique Marchand, die Doppelgängerin von Monique Lambert.
     

Die verschollene Staffe l
    Die amerikanischen Soldaten auf Fort Lauderdale freuen sich im allgemeinen, dort stationiert zu sein. Dieser Militärstützpunkt befindet sich nämlich in einer traumhaften Gegend im Süden Floridas, nicht sehr weit entfernt von Miami. Schönes Wetter das ganze Jahr über — auch im Winter. Heute zum Beispiel, am 5. Dezember 1945, heißt es im täglichen Wetterbericht: »Lufttemperatur 18° Celsius, sonnig, vereinzelt Wolken, mäßiger Wind.«
    Dennoch fühlt sich Leutnant Allan Kosnac gar nicht wohl, als er gegen 13 Uhr den Kontrollturm betritt. Um diese Zeit hat er dort gar nichts zu suchen! Generalmajor Lindsay schaut ihn deshalb sehr erstaunt an und fragt ziemlich scharf:
    »Was machen Sie hier, Leutnant? Warum sind Sie nicht bei Ihren Kameraden? Die Staffel startet in einer Stunde!«
    »Herr Generalmajor, darum geht es ja... um die Staffel. Ich kann nicht mitfliegen!«
    »Wie bitte? Was sagen Sie da?«
    »Ich sage, daß ich nicht mitfliegen werde!«
    »Befehlsverweigerung? Wissen Sie, was das bedeutet? Sind Sie sich über die Konsequenzen im klaren?«
    »Jawohl, Herr Generalmajor! Aber ein Disziplinarverfahren ist mir lieber, als jetzt mit der Staffel zu fliegen.« Der Oberbefehlshaber auf Fort Lauderdale ist streng mit seinen Männern, aber er gehört nicht zu den Truppenführern, die sofort losbellen, wenn einer mal nicht stocksteif strammsteht. Lindsay hat immer ein offenes Ohr für die Probleme seiner Soldaten — seien sie nun Stabsoffiziere oder Gefreite. Und so lächelt er jetzt den rebellischen Bombenschützen an und fragt ihn väterlich:
    »Kosnac, was ist denn los mit Ihnen? Fühlen

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