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Ein Alptraum für Dollar

Ein Alptraum für Dollar

Titel: Ein Alptraum für Dollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Bellemare
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Sie sich nicht wohl? Sind Sie vielleicht krank?«
    »Nein, Herr Generalmajor! Ich bin nicht krank. Ich... ich habe Angst!«
    »Angst?! Sie? Einer der mutigsten Offiziere von Guadalcanal? Aber Kosnac, was soll das? Der Krieg ist vorbei! Keine Gefahr weit und breit! Ein kleiner Ausflug zu den Bermuda-Inseln und zurück. Eine Routinesache. Und davor haben Sie Angst? Das kann ich mir nicht vorstellen!«
    »Es ist aber so... Ich kann Ihnen auch nicht sagen, warum. Ich mag diese Gegend einfach nicht. Ich habe Angst! Ich fliege nicht mit!«
    Generalmajor Lindsay zuckt mit den Schultern. Er bedauert das Ganze, denn er muß diesen Vorfall melden, und dann wird der sonst immer so diensteifrige und sympathische Offizier gemäß der Militärgerichtsbarkeit vor ein Sondergericht zitiert. Wirklich zu dumm! Aber was soll er machen? Zwingen kann er ihn ja schließlich nicht. Also verabschiedet er den Befehlsverweigerer und wendet sich wieder dem routinemäßigen Countdown zu — bis die Staffel startet.
    Heute steht die »Staffel 19« auf dem Übungsplan: fünf Jagdbomber TMB 3 Avenger mit Luftminen ausgerüstet. Und in jedem Flugzeug — ein Pilot, ein Bordfunker und ein Bombenschütze. Also fünfzehn Männer im ganzen — fünfzehn Kameraden, die immer zusammenfliegen, bestens aufeinander eingespielt. Eine Staffel, das ist vor allem eine Mannschaft, und nur im äußersten Notfall wird jemand von der Besatzung ausgetauscht. Heute ist es nicht notwendig. Es ist wie gesagt nur eine Übung, damit kein Sand ins Getriebe kommt sozusagen. Da Leutnant Kosnac sich auch nicht von seinen Freunden überreden läßt, seine Angst doch noch zu überwinden, machen sich also nur vierzehn Männer startbereit. Colonel Charles Taylor ist einer der erfahrensten Flieger der US-Streitkräfte — ein »Veteran des Pazifik«, und das will etwas heißen! Jetzt ist er Staffelführer auf Fort Lauderdale, und in diesen Friedenszeiten besteht seine Aufgabe eigentlich nur darin, die jüngeren Offiziere ein wenig zu trainieren. Seine Mission heute ist denkbar einfach: 160 Seemeilen genau auf Ostkurs, danach ein Ziel auskundschaften — so einen herumschwimmenden Rumpf eines alten Schiffes —, die Luftminen auslösen und das Ziel zerstören, dann 40 Meilen nach Norden und zurück nach Fort Lauderdale. Bei diesem Wetter ein Kinderspiel! Die Staffel freut sich sogar schon darauf.
    Punkt 14 Uhr startet also der Staffelleader Colonel Taylor als erster. Die vier anderen Bomber folgen in Zwei-Minuten-Abständen .
    Generalmajor Lindsay beobachtet den Start aus dem Tower. Er starrt auf den Horizont, bis die letzte Maschine im Tiefflug dahinter verschwindet. Unwillkürlich muß er dabei an Kosnac denken, an seine unbegreifliche, plötzliche Angst. Na ja, wahrscheinlich brütet er doch nur irgendeine Krankheit aus, und Lindsay scherzt sogar noch darüber mit den Fluglotsen, bevor er zum Casino hinuntergeht:
    »Hoffentlich steckt er uns nicht alle mit Mumps an! Also Jungs, bis später... und wehe, ihr bringt sie mir nicht alle heil nach Hause! Ich laß’ euch Kaffee raufbringen.«
    »Danke Boß, Sie sorgen wie eine Mutter für uns! Keine Bange, die >19< holen wir bald runter, und dann, nichts wie ab in die Stadt, Sie haben’s uns versprochen!«
    Ja, es geht leger zu auf Fort Lauderdale! Alle sind so froh, den Krieg heil überstanden zu haben. Damals, vor ein paar Monaten erst — da war keinem zum Spaßen zumute! Eine Stunde später — 15 Uhr 15. Der Flugsicherungsleiter klammert sich fest an seinen Kopfhörer:
    »Psst! Seid still! Mit der >19< stimmt was nicht! Ich habe keinen Funkkontakt mehr... Schnell, ruft Lindsay an, er soll sofort kommen! Ich schalte jetzt auf Lautsprecher, hört alle zu!«
    Der Lotse versucht erneut, die Verbindung mit der Staffel herzustellen:
    »Tower Fort Lauderdale — Leader Staffel 19, hören Sie mich? Bitte melden!«
    Von ganz weit weg antwortet eine Stimme. Sie klingt dumpf und hallt im ganzen Kontrollturm:
    »Leader Staffel 19... wir sind vom Kurs abgekommen... wir sehen die Küste nicht mehr... ich wiederhole...wir sehen die Küste nicht mehr.. .«
    »Geben Sie Ihren Standort durch!«
    »Wir können es nicht... wir wissen nicht genau... wo wir sind...«
    In diesem Augenblick stürmt Generalmajor Lindsay kreidebleich in den Kontrollturm und wirft schnell einen Blick auf die aufgezeichneten Flugdaten. Kein Zweifel: Die Staffel hat ihr Ziel erreicht, es zerstört, ist dann vorschriftsmäßig 40 Meilen auf Nordkurs geflogen und befindet

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