Ein Alptraum für Dollar
Martin-Mariner! Melden Sie sich!«
Nichts. Totale Funkstille. Die Zeit vergeht.
Nach einer Stunde besteht kein Zweifel mehr: Auch das Wasserflugzeug mit den dreizehn Männern an Bord ist verschollen. Kurz nach dem Start hatte es noch einen starken Höhenwind melden können. Mehr nicht.
An diesem 5. Dezember 1945 sind fünf Jagdbomber und ein Wasserflugzeug mit insgesamt siebenundzwanzig
Menschen vermutlich nordöstlich von Florida im Atlantik verschwunden.
In der ganzen Geschichte der Luftfahrt ist noch nie eine ganze Staffel auf einmal so einfach spurlos verschwunden — und noch dazu mitten im Frieden. Die Sache ist sehr ernst.
Gleich am nächsten Morgen werden alle erdenklichen Mittel für eine beispiellose Suchaktion auf geboten: 240 Flugzeuge starten von allen Stützpunkten entlang der nordamerikanischen Atlantikküste und der Flugzeugträger »Solomons«, ausgerüstet mit siebzig hochentwickelten Flugkörpern, nimmt sofort Kurs auf das riesige, ungenau abgegrenzte Seegebiet, wo man die Absturzstelle ganz vage vermutet... ein Seegebiet von über einer Million Quadratkilometern! Von der Morgendämmerung bis zum letzten Sonnenstrahl also insgesamt 310 Militärflugzeuge im Einsatz auf der Suche nach den sechs verschollenen Maschinen und den siebenundzwanzig Männern, die nicht einmal SOS gefunkt haben, bevor sie in das »weiße Etwas« versanken und dann verstummten. Dazu muß man noch die vier Zerstörer rechnen, die ebenfalls zum Katastrophengebiet abkommandiert wurden, außerdem achtzehn Küstenwacht-Schiffe und mehrere U-Boote! Auch die britische Royal Navy und die Royal Air Force stellen alle ihre Flugzeuge zur Verfügung, die auf den Bahamas stationiert sind — und schließlich gesellen sich noch Hunderte von kleinen Privatmaschinen und Yachten zu den offiziellen Suchtrupps.
Zwei Wochen lang kurven und kreisen sie alle — auf See und in der Luft — kreuz und quer herum und suchen Meter für Meter ein Seegebiet ab, das etwa fünfmal größer als die Bundesrepublik ist. Aber sie finden nichts. Nicht den winzigsten Wrackteil, keine Schwimmweste, kein aufgeblasenes Rettungsboot, ja nicht einmal die Spur eines Ölflecks auf der Oberfläche des »stillen, stummen Ozeans« .
Die verschollene »Staffel 19« machte selbstverständlich Schlagzeilen in der Weltpresse. Eine solche Suchaktion hatte man nicht geheimhalten können! Clevere Journalisten witterten eine sensationelle Story und erfanden einen entsprechend klangvollen Namen für das unheimliche Gebiet, das sich von der Südspitze Floridas bis Puerto Rico und hinauf bis zu den Bermuda-Inseln erstreckt: Das Bermuda-Dreieck!
Das unerklärliche Sich-in-Nichts-Auflösen der Staffel 19 setzt eine Flut von Büchern und Artikeln in Gang. Nicht nur die Science-fiction-Anhänger kommen auf ihre Kosten — auch die Wissenschaftler stehen vor einem höchst interessanten Fall. Als sie zunächst in den Archiven der Marine herumstöbern, finden sie erstaunliche Berichte. Von 1600 bis 1814 sind in dieser Gegend zehn Schiffe mit Mann und Maus verschwunden.
1840 wird die »Rosalie« — ein französischer Dreimaster — zwischen Puerto Rico und Havanna entdeckt... voll aufgetakelt, jedoch ohne Mannschaft, als hätten Seepiraten alle Matrosen entführt. Aber die kostbare Ladung wird unversehrt geborgen.
1854 ist die britische Schulfregatte »Atlanta« an der Reihe. Sie verflüchtigt sich in der Nähe der Bahamas mit ihren 290 Kadetten an Bord.
Seit 1940 bis heute wurden ungefähr fünfzig weitere Schiffe registriert, die sich auf dieselbe unerklärliche Weise in Nichts auflösten. Und auch zahlreiche Flugzeuge sind in den verhängnisvollen Wassern des Bermuda-Dreiecks untergetaucht. Am 30. Januar 1948 zum Beispiel nähert sich eine viermotorige Zivilmaschine, mit dreiunddreißig Passagieren und einer Crew von sechs Mann, den Bermuda-Inseln. Der Bordfunker meldet: »Hier Star Tiger! Kindley Fields? Wir beginnen mit dem Anflug. Wetter ausgezeichnet — wir sind in einer halben Stunde da.«
Weder die Maschine noch die Passagiere tauchten jemals wieder auf.
28. Dezember 1948: Ein DC 3 startet vollbesetzt in San Juan de Puerto Rico nach Miami. Um 4 Uhr 13 empfangen die Lotsen im Tower den Funkspruch:
»Wir setzen zum Anflug an. Erbitten Landeerlaubnis und weitere Instruktionen...«
Nicht einmal die Absturzstelle konnte festgestellt werden.
17. Januar 1949: Ein viermotoriges Flugzeug startet von Kingston auf Jamaica auf Nordkurs. Seine letzte Nachricht, als es sich
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