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Ein Alptraum für Dollar

Ein Alptraum für Dollar

Titel: Ein Alptraum für Dollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Bellemare
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Frage:
    »Angeklagter, haben Sie noch etwas zu sagen?« Eatherley, der während der ganzen Verhandlung still und stumm geblieben war, als ginge es ihn überhaupt nichts an, springt mit einem Mal auf und schreit:
    »Ich bin schuldig!«
    Der Richter hört es nicht. Niemand im Gerichtssaal hat irgend etwas gehört. Major Eatherley setzt sich verzweifelt wieder hin, schüttelt den Kopf und murmelt nur:
    »Ich bin doch schuldig.«
    Das Urteil wird sofort verkündet:
    »Wegen Unzurechnungsfähigkeit wird der Angeklagte freigesprochen und bis zu seiner völligen Genesung in eine psychiatrische Klinik eingewiesen.«
    Wieder einmal schließen sich die Tore einer Nervenheilanstalt hinter Major Eatherley.
    Bis zum Ende seines Lebens kämpfte er aber weiter für die Abschaffung aller Vernichtungswaffen dieser Welt. 1962 gründete er sogar zusammen mit Pablo Casals eine »Antinuklearwaffen-Friedensbewegung« — und überall, wo er mit den vielen Gruppen dieser Bewegung demonstrierte, sagte er nur immer wieder: Ich bin schuldig. Seltsamerweise wurde in den Zeitungen kaum oder gar nicht darüber berichtet. Es paßte wohl nicht in das Konzept der Mächtigen unserer Welt.
    Und so ist es nicht verwunderlich, daß heute kaum noch jemand diesen Namen kennt:
    »Claude Robert Eatherley«.
    Übrigens — er starb an Krebs. Am 1. Juli 1978 — in Houston. Ironie des Schicksals? Auf alle Fälle hingen bei der NASA die Flaggen nicht auf Halbmast an jenem Tag.
     

Auf großer Fahrt allein
     
    Der Start ist phantastisch gewesen! So wie er immer davon geträumt hatte. Bis zum allerletzten Augenblick hat Richard die Küste von Cornwall nach und nach im herbstlich blassen Licht entschwinden sehen. Er hat das Knattern der Segel bis ins Herz hinein gehört — allein auf dem Ozean.
    Die Weltumseglung. Die große Fahrt allein hatte endlich begonnen!
    Der Trimaran ist am 1. November 1968 in See gestochen. Nun soll er zeigen, was er kann! Alles hat Richard in dieses Abenteuer hineingesteckt: seine Zeit, sein ganzes Geld, seine Träume und Hoffnungen, seine Besessenheit. Und die Sponsoren haben das übrige getan.
    Richard ist stolz auf sein Schiff, stolz, sich der Herausforderung der Weltmeere gestellt zu haben. Jetzt gehört er endlich zu der »geschlossenen Gesellschaft«, zu den wenigen übermütigen Narren, die unsere zivilisierte Welt so sehr geringschätzen, daß sie sie allein und ganz umsegeln wollen, ohne sie betreten zu müssen!
    In einigen Monaten wird Richard der berühmteste Segler Englands sein. Er braucht nicht nur den Kampf mit den Naturelementen, nicht nur den Sieg über sich selber, sondern auch den Triumph vor allen anderen — den Ruhm um seine Person.
    Richard ist ein komischer Kerl: dickköpfig, rauhe Schale, dunkelhaarig, und die Augen so düster wie ein Gewitterhimmel. Er ist 25 Jahre alt und allein auf hoher See mit seinem »Electron« — seinem Trimaran.
    Von nun an wird er jeden Tag sein Schiffstagebuch führen, und das »Volk« zu Hause wird von Zeit zu Zeit seine Botschaften aus der großen, weiten Welt empfangen, während er selber im Alltag erstickt!
    Bescheidenheit gehört nicht zu den stärksten Tugenden des jungen britischen Seglers. Schon als Kind verkündete er, daß er eines Tages die Weltmeere erobern wolle und alle würden ihn dann bewundern!
    Jetzt ist der Augenblick gekommen, aller Welt zu beweisen, daß er wirklich Mumm in den Knochen hat.
    Das Leben an Bord ist einsam und aufregend zugleich. Mit emsiger Schrift notiert Richard die tausendunddrei Begebenheiten seines Seefahrerlebens:
    30. November: Starker Rückenwind. Zunehmend schwächer. Zwei Vögel haben mich den ganzen Morgen begleitet...
    15. Dezember: Ich befinde mich südlich von Portugal. Ich liege gut im Wind. Das Ende der Nächte ist hier wunderschön, ich liebe diese Stunden! Ich segle auf einem Stern! 25. Januar: Der Ozean ist violett. Heute habe ich einen Fisch gesehen, der wie die Sonne strahlte! Ich stelle meinen Wecker auf 2 Uhr. Bei den starken Strömungen hier kommt man leicht vom Kurs ab.
    30. Januar: Meine verletzte Ferse tut verdammt weh! Ich hätte den Splitter gleich am ersten Tag herausziehen sollen. 14 Uhr: Der Himmel bedeckt sich — Kumulus, Kumulonimbus-Wolken...
    Und zwischen den Zeilen immer wieder die überwältigende Freude darüber, ganz allein Herr an Bord zu sein! Auch die Funksprüche, die er regelmäßig zur »Erde« aussendet, sind voller Enthusiasmus.
    Die letzte Nachricht kam aus irgendwo... irgendwo im Indischen

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