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Ein Alptraum für Dollar

Ein Alptraum für Dollar

Titel: Ein Alptraum für Dollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Bellemare
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aus!«
    »Also ich verstehe Sie wirklich nicht! Wenn Sie so sehr davon überzeugt sind, warum wollen Sie denn um Gottes Willen, daß sie Sie unbedingt sieht?«
    »Genauso hab ich am Anfang auch gedacht! Ich sagte mir: Alter Bennett, da hast du aber Glück, daß sie blind ist! Ich dachte nur an mich. Jetzt wollen wir aber heiraten, verstehen Sie? Ich darf sie nicht belügen! Sie muß mich vorher sehen, mich richtig anschauen.«
    »Hören Sie, Mister...?«
    »Bennett. Yannis Bennett.«
    »Also Mister Bennett, schlagen Sie sich das aus dem Kopf. Sie sind wahnsinnig!«
    »Nein, Herr Professor. Ich liebe sie, das ist alles. Und ich will ihr alles geben, damit sie glücklich wird. Und das einzige, was ich ihr bieten kann, sind meine Augen.«
    »Glauben Sie vielleicht, Ihre Freundin wäre damit einverstanden? Kein Mensch auf der Welt könnte ein solches Geschenk annehmen. Besonders nicht, wenn sie Sie liebt!«
    »Das ist mir klar! Sie soll auch niemals, hören Sie, niemals etwas davon erfahren. Ich bin eben ein anonymer Spender.«
    »Sie machen sich keine Vorstellung, was es bedeutet, blind zu sein! Sie stellen sich das so einfach vor. Und übrigens, rein medizinisch gesehen, selbst unter den besten Bedingungen, wäre ein solches Unternehmen ein irrsinniges Wagnis. Sie wissen so gut Bescheid, sagten Sie, dann wissen Sie bestimmt auch, daß bei Transplantationen, egal welcher Art, oft Abstoßungsreaktionen gegen das fremde Gewebe auftreten. Das Risiko ist sehr hoch.«
    »Ja, auch das weiß ich. Aber es ist mein Risiko. Jody hat nichts zu verlieren. Und ich? Ich bin ein freier Mann und kann über mich frei bestimmen. Es gibt kein Gesetz, das mich daran hindern kann. Nur Sie müssen es auch wollen.«
    Dr. Hart ist still geworden. Nachdenklich. Er denkt an seine schöne, verwöhnte Frau mit ihren chronischen Depressionen mangels Sorgen! Nach einer Weile murmelt er:
    »Bitte gehen Sie jetzt. Ich will es mir überlegen.«
    Auch Yannis Bennett ist nun still. Die große Stille nach dem Sturm:
    »Danke. Um 5 Uhr sitzt Jody im Garten hinter dem Hotel. Sie wartet dort jeden Tag auf mich. Gehen Sie zu ihr. Sprechen Sie mit ihr. Sie werden schon die richtigen Worte finden. Aber vergessen Sie nicht: Sie darf nichts von mir erfahren.«
    Einige Stunden später setzt sich Dr. Hart neben Jody. Es ist leicht für ihn, die richtigen Worte zu finden. Er sagt nur offen, ohne Umschweife:
    »Ich beobachte Sie seit drei Tagen. Ich bin Augenarzt. Wäre es Ihnen unangenehm, mit mir über Ihre Blindheit zu reden?«
    Jody ist es nicht unangenehm, und sie erzählt dem Arzt, wie sie kurz nach ihrer Geburt erblindete.
    Schon am nächsten Tag schlägt er ihr vor, nach Los Angeles in seine Klinik zu kommen. Nur für Untersuchungen. Ihr Fall wäre für ihn äußerst interessant. Aus wissenschaftlichen egoistischen Gründen. Es würde sie nichts kosten, und es bestünde für sie auch keinerlei Gefahr.
    Und so gelingt es Dr. Hart, Jody zu überreden. Allerdings, ohne ihr irgendwelche Hoffnungen auf eine Besserung ihres Zustandes zu machen.
    Yannis Bennett sagt er vor seiner Abreise:
    »Wenn ich Sie tatsächlich nach Los Angeles kommen lasse, werde ich nur dann operieren, wenn Sie viele Tests über sich ergehen lassen. Nicht nur körperlicher Natur! Ich verlange, daß Sie sich von einem Psychologen beraten lassen, und ich werde sogar einen Psychiater darum bitten, sich mit Ihrem Fall zu beschäftigen. Sie sind wirklich ein Fall für die Psychiatrie! Denn Sie rechnen ja damit, blind zu werden! Ohne daran gedacht zu haben, daß es genügt, wenn wir nur ein Auge operieren. Beide Augen?! Niemals! Sie sind verrückt, mein Lieber, absolut verrückt. Aber damit haben Sie recht: Das ist nicht mein Problem.
    Und noch etwas: Ich halte es für idiotisch, Ihre Freundin weiterhin zu belügen. Irgendwann werden Sie ihr die Wahrheit sagen müssen! Was ist, wenn sie nach dem Eingriff nun wirklich sehen kann? Was wir ja hoffen wollen!«
    Ganz ruhig antwortet Yannis:
    »Soweit will ich nicht denken. Das werden wir schon sehen!«
    Yannis bleibt also dabei — er bleibt anonym. Die beiden Verliebten fliegen getrennt nach Los Angeles, wohnen dort im selben Hotel, nur auf verschiedenen Etagen, und fliegen nach den vielen Untersuchungen getrennt wieder nach Great Bermuda zurück. So viele Vorsichtsmaßnahmen wären eigentlich gar nicht notwendig, denn noch ist Jody ja blind, aber Yannis besteht darauf. Sicher ist sicher. Sechs Monate später ruft Dr. Hart an. Es ist soweit.
    Beide

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