Ein Alptraum für Dollar
zusammen wie ein Sack Mehl. Zum zweiten Mal verliert er die Nerven. Darauf hatte der Leutnant gewartet!
»Ja, ich kenne diesen Mann.«
»Na also! Da haben wir’s! Endlich! Weiter, Brickner, ich höre!«
Und Harold Brickner liefert ein vollkommenes Geständnis ab: Ja, er hat seine Frau ermordet. Die Spinne bekam er von Dinda. In den Bergen züchten die Eingeborenen die giftigen Spinnen. Das weiß er seit seiner Kindheit. Ja, Dinda habe ihn später erpressen wollen, und da... habe er ihn erschossen! Aber seine Freundin hat er nicht getötet! Das muß dieser Bruder gewesen sein! Bestimmt hat er sich rächen wollen.
Und genau so war es. Nach alter Tradition hat die schwarze Sippe aus den australischen Bergen Selbstjustiz geübt. Zwei Jahre lang hat Elijah nach dem Mörder seines Bruders gesucht — und ihn endlich gefunden. Mit einer dicken, giftigen Schwarzen Witwe in seiner Tasche ist er dann um die halbe Welt geflogen. Eines Abends klingelte er bei Wanda Downes und stellte sich als ein Freund ihres Verlobten vor. Unbemerkt versteckte er das mörderische Biest zwischen den Bettlaken und verabschiedete sich bald darauf. Ob Wanda ihm gesagt hatte, daß Brickner ausgerechnet an diesem Tag auf Geschäftsreise war? Vielleicht... Wenn ja, war es aber schon zu spät.
Es hätte beinahe drei perfekte Morde gegeben, aber Harold Brickner verlor leider die Nerven. Zwei Spinnen, das war eben eine zu viel!
Liebe macht nicht blind
Dort — irgendwo zwischen Himmel und Meer — dort, wo die pflichtgetreue Sonne immer strahlt und wo die sanfte Brandung die Korallenriffe mit zarten, silbernen Spitzen schmückt — ja, dort ist das Paradies auf Erden. Die Touristikprospekte in Vierfarbendruck versprechen es uns: »Wie von der Hand Gottes auf einen Samtteppich gestreut, hie und da traumhafte Inseln, Smaragdperlen gleich, gesäumt von goldenen, jungfräulichen Stränden...« — die Bermuda-Inseln! Zufluchtsort für gestreßte Millionäre und deren blasierte Gattinnen, für zahlungskräftige Urlauber und Jet-Set-Sternchen.
Dr. Hart langweilt sich zu Tode in diesem Luxushotel der Hauptinsel Great Bermuda. Er ist nicht hierher gekommen, um sich in der Sonne zu aalen oder um sein Image zu vergolden. Er hat es nicht nötig — und dieses Nichtstun hier erträgt er nur seiner Frau zuliebe. In der letzten Zeit wurde sie immer depressiver, und Dr. Hart verspricht sich von diesem Kurzurlaub eine Besserung ihres angegriffenen Gemütszustands.
Von weitem beobachtet er diese niedergeschlagene Frau. Sie liegt den ganzen Tag am Swimmingpool, beladen mit Goldketten und Diamanten, die mit den Pailletten des glitzernden Badeanzugs um die Wette funkeln. Diese niedergeschlagene Frau hat wenigstens keine Geldsorgen — das ist nicht zu übersehen.
Manuela hatte einen reichen Vater. Jetzt hat sie einen
reichen Mann. Und sie langweilt sich. Was soll man dagegen tun? Was fehlt ihr? Kinder vielleicht, oder ein Beruf, oder irgendwelche Sorgen? Ja, Sorgen! Wer Sorgen hat, langweilt sich nicht! Es ist unglaublich, wie sie einen beschäftigen und die Zeit totschlagen können!
So gesehen, dürfte sich Stevan Hart eigentlich nicht langweilen, denn Probleme hat er genug! Vor drei Tagen verließ er seine Klinik in Los Angeles, trotz der langen Warteliste von Patienten, die er dringend operieren müßte. Der chronischen Depression seiner schönen Gattin will er also gerne eine Woche seiner kostbaren Zeit widmen, aber keine Minute länger!
Die Telexe stapeln sich auf dem Nachttisch, pausenlos wird er ans Telefon gerufen. Hier ein Kongreß, an dem er nicht teilnehmen kann, da eine vorverlegte Operation, wofür seine Anweisungen gebraucht werden, hier ein Vortrag, den er verschieben muß, da ein verärgerter Fernsehjournalist, dem er ein Interview zugesagt hatte... Nein, noch drei Tage und keine Minute länger! Ein Ober verbeugt sich vor ihm:
»Mister Hart?«
»Danke. Ich brauche nichts.«
»Herr Professor?«
Der schüchterne Tonfall paßt nicht zu den üblichen smarten Boys, die sich mit ihren Tabletts zwischen den herumliegenden Sonnenhungrigen akrobatisch hindurchschlängeln. Dr. Hart hebt den Kopf und schaut etwas verwundert den jungen Mann an, der jetzt vor seinem Liegestuhl kniet und so spricht, als ginge es um Leben und Tod:
»Herr Professor... bitte... ich möchte... darf ich Sie etwas fragen?«
Der Mann ist sehr aufgeregt. Und ziemlich häßlich. Erstaunlich, daß er mit diesem... na ja, unästhetischen
Aussehen die verwöhnten
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