Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Alptraum für Dollar

Ein Alptraum für Dollar

Titel: Ein Alptraum für Dollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Bellemare
Vom Netzwerk:
weiß, wie verheerend es jetzt draußen zugeht, wieviel Unglück gerade geschieht!? Ob das Haus überhaupt standhält?
    Die junge Frau verliert langsam die Nerven:
    »Lester! Du... ich habe Angst, es klingt wie das Geheul von tausend Hexen!«
    »Sei still! Denk doch an die Kinder! Nimm dich zusammen!«
    Elisabeth Matthews schaut hinüber zu den beiden Jungen, die ganz still am Tisch sitzen. Angst? Nein... auf alle Fälle verspüren sie sicher weniger als die Mutter. Jimmy — mit seinem karottenroten Struwwelkopf — sieht sogar wie immer ein bißchen frech aus. Er ist kein Angsthase, und jetzt ist er eher aufgeregt als wirklich unruhig. Und Bobby, der Jüngere, er nimmt die Dinge mit Gelassenheit. Das entspricht seiner Natur: Er war schon immer überlegter und ernsthafter.
    Er murmelt vor sich hin und bedenkt, was wohl mit Black sei.
    Es wird eine sehr lange Nacht, denn keiner denkt daran, schlafen zu gehen. Wie auch bei dem unheimlichen Gejaule?
    Und die Zeit vergeht langsam, sehr langsam!
    Um 5 Uhr morgens, urplötzlich, legt sich der Sturm. Auf das Heulen des Windes folgt Stille — mehr als Stille: Es ist, als ob alle Geräusche mit einem Schlag verschwunden wären, als ob irgend etwas sie erstickt hätte.
    Die Matthews rennen zum Fenster, schauen durch die Ritzen der Bretter und staunen: Es schneit, es schneit so große Flocken, wie sie noch nie welche gesehen haben! Und vor allem unglaublich dicht! Eine weiße Mauer. Gegen 6 Uhr morgens hören sie einen Schrei draußen, einen herzzerreißenden, kurzen Schrei. Und gleich darauf wieder diese unheimliche Stille... Ja, es ist so unwirklich still, daß man es hört!
    Sofort rufen die beiden Jungen wie aus einem Mund: »Black! Black!«
    Da gibt es keinen Zweifel: Das war das Geheul eines Hundes. Aber wo? Schwer zu sagen. Bestimmt ganz nah. Und schon stürzen Jimmy und Bobby zur Tür, doch ihr Vater hält sie zurück:
    »Nein, ihr geht jetzt nicht nach draußen!«
    »Aber Black? Es war doch Black! Daddy, bitte!«
    »Kein Aber. Ihr wartet bis es nicht mehr schneit!«
    Und sie warten zwei Stunden lang.
    Gegen 8 Uhr hört es genau so abrupt auf zu schneien, wie es begonnen hatte. Lester Matthews schaut durch die Fensterläden, wartet noch eine Weile, erst dann entriegelt er die Tür.
    Das Schauspiel draußen ist verblüffend: Der Sturm ist einem blauen Himmel und einer strahlenden Sonne gewichen. Und auch die dicke Schneedecke ist erstaunlich. In dieser Gegend ist man so etwas nicht gewohnt.
    Jimmy und Bobby sind schon entwischt.
    »Blaaack! Black!«
    Die Mutter wollte sie noch zurückhalten, aber zu spät. »Lester! Du läßt sie allein hinausgehen?!«
    »Sicher doch... Was soll ihnen denn passieren? Der Sturm ist ja vorüber.«
    Da irrt Lester Matthews. Was ihnen ein paar Minuten später zustößt, ist so ungewöhnlich, daß die Leute noch heute davon reden und bestimmt noch lange davon reden werden.
    Durch die eisige Kälte ist der Schnee ganz hart geworden. Jimmy und Bobby laufen ums Haus. Nichts!
    »Du! Der Backofen!«
    Und schon rennen sie los. In der Nähe vom Haus steht eine kleine Holzbaracke mit einem Backofen drin. Black verkriecht sich oft dort.
    Die Kinder rutschen auf der eisigen Fläche, da schreit plötzlich der Jüngere:
    »Da! Da! Guck!«
    Auf dem Schnee liegt ein kleiner blutiger Haufen und ein paar Büschel schwarzer Haare.
    »Black! Aber wer... wer hat das getan?!«
    Der kleine Bobby zittert am ganzen Körper.
    »Bestimmt ein Wolf!«
    »Nein, bestimmt nicht. Ein Wolf reißt ein Tier nicht so... schau doch, es ist zerstückelt... so als wäre Black mit einer Axt zerhackelt worden... Black!«
    Aber Bobby schaut nicht hin, er rennt völlig verstört los. Nach einigen Metern bleibt er stehen und schreit wieder:
    »Jimmy, Jimmy, komm, komm schnell! Schau mal!« Jimmy steht auf, geht zu seinem Bruder, der fassungslos auf dem Schnee kniet:
    »Was ist? Was starrst du denn so?«
    »Diese Abdrücke da, von einem Huftier!«
    »Komisch. Es sieht aus wie... wie die Hufe eines kleinen Pferdes.«
    »Nein! Die Abdrücke sind viel zu klein! Außerdem sind es nur zwei! Also muß es ein Tier sein mit nur zwei Pfoten!!«
    »Aber Jimmy! Kein Huftier geht auf zwei Beinen!«
    Auf einmal ist der kleine Bobby ganz still. Ein Gedanke oder auch nur ein Bild geht ihm durch den Sinn:
    »Das ist der Teufel! Komm weg von hier!«
     
    Aufgeschreckt von ihren Kindern entdecken Mr. und Mrs. Matthews ein paar Minuten später die seltsame Spur im Schnee. Auch sie haben so etwas noch

Weitere Kostenlose Bücher