Ein amerikanischer Thriller
ablesen.
Ich habe Freunde. Ich habe Pläne. Ich habe die Pensi-
onskassenbücher im Kopf.
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Das Untersuchungsgefängnis stank. Das Untersuchungs-
gefängnis bebte vor Haß auf John F. Kennedy.
Ein Wächter schloß auf und holte die Männer ab, damit
sie ihren Telefonanruf machen konnten. »Acosta, Aguilar,
Arredondo –«
Pete hielt sich bereit. Für fünfundzwanzig Cents konnte
er mit Littell in Washington Verbindung aufnehmen.
Littell konnte eine bundesstaatliche Verfügung zu seiner
Befreiung arrangieren. Littell konnte Kemper das mit den
Razzien stecken.
»Bondurant!« brüllte der Wächter.
Pete ging zur Tür. Der Wächter führte ihn den Gang
hinunter zu einer Reihe von Münzfernsprechern.
Wo Guy Banister auf ihn wartete. Einen Stift und eine
Verzichterklärung in der Hand.
Der Wächter ging zurück zum Haftbunker. Pete unter-
schrieb die Papiere in dreifacher Ausführung.
»Kann ich gehen?«
Banister feixte selbstzufrieden. »Richtig. Der Leitende
Sonderagent hatte keine Ahnung, daß du zur CIA gehörst,
da habe ich ihn eben informiert.«
»Wie bist du darauf gekommen, daß ich hier bin?«
»Ich war in Sun Valley draußen. Kemper hat mir eine
Nachricht für dich mitgegeben, also bin ich zum Taxistand
gefahren, um sie loszuwerden. Ein paar Kids haben Radkap-
pen geklaut. Von denen habe ich erfahren, daß der große
Gringo eben festgenommen wurde.«
Pete rieb sich die Augen. Das Kopfweh, das nun losging,
war für vier Aspirin gut.
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Banister zog einen Umschlag heraus. »Ungeöffnet. Und
Kemper schien ganz schön scharf drauf, daß ich ihn übergebe.«
Pete nahm ihn entgegen. »Ich bin froh, daß du ein ehe-
maliger FBI-Mann bist, Guy. Sonst wäre ich noch eine ganze
Weile hier dringeblieben.«
»Reg dich nicht auf, Großer. Ich hab’ so ein Gefühl, als
ob die ganze Kennedy-Scheiße bald ein Ende hat.«
Pete nahm ein Taxi zum Stand zurück. Vandalen hatten
die Tiger-Wagen auf alle brauchbaren Ersatzteile ausge-
schlachtet.
Er las die Nachricht. Boyd kam gleich zur Sache.
Néstor ist da. Ich habe einen Hinweis gekriegt, daß er in
Coral Gables Geld für Waffen zusammenbettelte. Meiner
Quelle nach hat er sich 46. Straße, Ecke Collins eingeigelt.
(Die rosa Garagenwohnung.)
Die Nachricht bedeutete TÖTE IHN. Bevor Santo ihn
erwischt.
Er schluckte Bourbon und Aspirin gegen das Kopfweh.
Er legte sich die Magnum und den Schalldämpfer für
den Auftrag zurecht.
Er steckte ein paar Pro-Castro-Pamphlete ein, um sie bei
der Leiche liegenzulassen.
Er fuhr zur 46. Straße, Ecke Collins. Er hatte ständig
das eigentümliche Gefühl, daß er sich das noch von Néstor
würde ausreden lassen.
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Er fand die rosa Garagenwohnung. Der 58er-Chevy sah
wie Néstors Schlitten aus.
Pete parkte.
Pete schlotterte.
Los, Mann, stell dich nicht so an – du hast mindestens
dreihundert Menschen getötet.
Er ging zur Tür und klopfte.
Keine Antwort.
Er klopfte nochmals. Horchte auf Schritte und Stimmen.
Hörte nicht das Geringste. Knackte das Schloß mit dem
Taschenmesser und ging rein.
Gewehre werden entsichert. Das Licht geht an.
Er sieht Néstor, an einen Stuhl gefesselt. Sieht die zwei
fetten Henkersknechte, mit Schrotflinten in den Händen.
Sieht Santo Trafficante mit einem Eispickel.
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(New Orleans, 15. 9. 63)
Littell öffnete seine Aktentasche. Geldbündel fielen heraus.
»Wieviel?« fragte Marcello.
»Eine Viertelmillion Dollar«, sagte Littell.
»Wo haben Sie das her?«
»Von einem Klienten.«
Carlos schaufelte auf dem Schreibtisch einen Platz frei.
Sein Büro war vol gestopft mit italienischem Schnickschnack.
»Ist das für mich?«
»Das sollen Sie verdoppeln.«
»Was heißt das?«
Littell schüttete das Geld auf den Schreibtisch. »Daß mir
als Anwalt Grenzen gesetzt sind. Wenn John Kennedy an
der Macht bleibt, wird Bobby Sie früher oder später alle
drankriegen. Ein Versuch, Bobby auszuschalten, ist sinnlos,
weil Jack ahnen würde, wer die Schuldigen sind, und Rache
nehmen würde.«
Das Geld stank. Hughes hatte alte Scheine
zusammengekratzt.
»Lyndon Johnson dagegen hat Bobby auf dem Kieker. Der
tritt dem Burschen auf die Zehen, nur um dem Schnösel
eine Lektion zu erteilen.«
»Richtig. Johnson haßt Bobby genau wie Mr. Hoover.
Und genau wie Mr. Hoover hat er nichts gegen Sie und
Ihre Freunde.«
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Marcello lachte. »LBJ hat mal Geld von den Teamstern
geborgt. Er gilt allgemein als vernünftiger Kerl.«
»Wie Mr.
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