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Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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ablesen.
    Ich habe Freunde. Ich habe Pläne. Ich habe die Pensi-
    onskassenbücher im Kopf.
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    Das Untersuchungsgefängnis stank. Das Untersuchungs-
    gefängnis bebte vor Haß auf John F. Kennedy.
    Ein Wächter schloß auf und holte die Männer ab, damit
    sie ihren Telefonanruf machen konnten. »Acosta, Aguilar,
    Arredondo –«
    Pete hielt sich bereit. Für fünfundzwanzig Cents konnte
    er mit Littell in Washington Verbindung aufnehmen.
    Littell konnte eine bundesstaatliche Verfügung zu seiner
    Befreiung arrangieren. Littell konnte Kemper das mit den
    Razzien stecken.
    »Bondurant!« brüllte der Wächter.
    Pete ging zur Tür. Der Wächter führte ihn den Gang
    hinunter zu einer Reihe von Münzfernsprechern.
    Wo Guy Banister auf ihn wartete. Einen Stift und eine
    Verzichterklärung in der Hand.
    Der Wächter ging zurück zum Haftbunker. Pete unter-
    schrieb die Papiere in dreifacher Ausführung.
    »Kann ich gehen?«
    Banister feixte selbstzufrieden. »Richtig. Der Leitende
    Sonderagent hatte keine Ahnung, daß du zur CIA gehörst,
    da habe ich ihn eben informiert.«
    »Wie bist du darauf gekommen, daß ich hier bin?«
    »Ich war in Sun Valley draußen. Kemper hat mir eine
    Nachricht für dich mitgegeben, also bin ich zum Taxistand
    gefahren, um sie loszuwerden. Ein paar Kids haben Radkap-
    pen geklaut. Von denen habe ich erfahren, daß der große
    Gringo eben festgenommen wurde.«
    Pete rieb sich die Augen. Das Kopfweh, das nun losging,
    war für vier Aspirin gut.
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    Banister zog einen Umschlag heraus. »Ungeöffnet. Und
    Kemper schien ganz schön scharf drauf, daß ich ihn übergebe.«
    Pete nahm ihn entgegen. »Ich bin froh, daß du ein ehe-
    maliger FBI-Mann bist, Guy. Sonst wäre ich noch eine ganze
    Weile hier dringeblieben.«
    »Reg dich nicht auf, Großer. Ich hab’ so ein Gefühl, als
    ob die ganze Kennedy-Scheiße bald ein Ende hat.«
    Pete nahm ein Taxi zum Stand zurück. Vandalen hatten
    die Tiger-Wagen auf alle brauchbaren Ersatzteile ausge-
    schlachtet.
    Er las die Nachricht. Boyd kam gleich zur Sache.
    Néstor ist da. Ich habe einen Hinweis gekriegt, daß er in
    Coral Gables Geld für Waffen zusammenbettelte. Meiner
    Quelle nach hat er sich 46. Straße, Ecke Collins eingeigelt.
    (Die rosa Garagenwohnung.)
    Die Nachricht bedeutete TÖTE IHN. Bevor Santo ihn
    erwischt.
    Er schluckte Bourbon und Aspirin gegen das Kopfweh.
    Er legte sich die Magnum und den Schalldämpfer für
    den Auftrag zurecht.
    Er steckte ein paar Pro-Castro-Pamphlete ein, um sie bei
    der Leiche liegenzulassen.
    Er fuhr zur 46. Straße, Ecke Collins. Er hatte ständig
    das eigentümliche Gefühl, daß er sich das noch von Néstor
    würde ausreden lassen.
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    Er fand die rosa Garagenwohnung. Der 58er-Chevy sah
    wie Néstors Schlitten aus.
    Pete parkte.
    Pete schlotterte.
    Los, Mann, stell dich nicht so an – du hast mindestens
    dreihundert Menschen getötet.
    Er ging zur Tür und klopfte.
    Keine Antwort.
    Er klopfte nochmals. Horchte auf Schritte und Stimmen.
    Hörte nicht das Geringste. Knackte das Schloß mit dem
    Taschenmesser und ging rein.
    Gewehre werden entsichert. Das Licht geht an.
    Er sieht Néstor, an einen Stuhl gefesselt. Sieht die zwei
    fetten Henkersknechte, mit Schrotflinten in den Händen.
    Sieht Santo Trafficante mit einem Eispickel.
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    (New Orleans, 15. 9. 63)
    Littell öffnete seine Aktentasche. Geldbündel fielen heraus.
    »Wieviel?« fragte Marcello.
    »Eine Viertelmillion Dollar«, sagte Littell.
    »Wo haben Sie das her?«
    »Von einem Klienten.«
    Carlos schaufelte auf dem Schreibtisch einen Platz frei.
    Sein Büro war vol gestopft mit italienischem Schnickschnack.
    »Ist das für mich?«
    »Das sollen Sie verdoppeln.«
    »Was heißt das?«
    Littell schüttete das Geld auf den Schreibtisch. »Daß mir
    als Anwalt Grenzen gesetzt sind. Wenn John Kennedy an
    der Macht bleibt, wird Bobby Sie früher oder später alle
    drankriegen. Ein Versuch, Bobby auszuschalten, ist sinnlos,
    weil Jack ahnen würde, wer die Schuldigen sind, und Rache
    nehmen würde.«
    Das Geld stank. Hughes hatte alte Scheine
    zusammengekratzt.
    »Lyndon Johnson dagegen hat Bobby auf dem Kieker. Der
    tritt dem Burschen auf die Zehen, nur um dem Schnösel
    eine Lektion zu erteilen.«
    »Richtig. Johnson haßt Bobby genau wie Mr. Hoover.
    Und genau wie Mr. Hoover hat er nichts gegen Sie und
    Ihre Freunde.«
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    Marcello lachte. »LBJ hat mal Geld von den Teamstern
    geborgt. Er gilt allgemein als vernünftiger Kerl.«
    »Wie Mr.

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