Ein amerikanischer Thriller
angerufen?«
»Meine Frau. Ich wollte ihr nur sagen, daß ich spät nach
Hause komme.«
Kemper lächelte. »Ein Anruf ins Hotel kostet nicht so
viel.«
»Dallas ist ein teures Pflaster«, sagte Pete. »Die nehmen
es von den Lebendigen.«
Kemper verfiel in Südstaatenakzent. »Und ob die das tun.«
Pete knüllte den Becher zusammen. »Kann ich dich ir-
gendwo absetzen?«
»Ich besorg’ mir ein Taxi zum Flughafen. Littell hat den
Piloten angewiesen, auf mich zu warten.«
»Heim nach Mississippi?«
»Zu Hause ist es am schönsten.«
Pete zwinkerte ihm zu. »Paß auf dich auf, Kemper. Und
vielen Dank, daß du mich mitgenommen hast.«
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Von der Veranda aus konnte man die weite Hügelland-
schaft überblicken. Eine verdammt schöne Aussicht für ein
Billig-Motel.
Er hatte Südseite verlangt. Der Portier hatte ihm ein
Zimmer abseits vom Hauptgebäude gegeben.
Der Rückflug war wunderbar gewesen. Der Morgenhim-
mel verflucht schön.
Er schlief ein und wachte mittags auf. Im Radio sagten
sie, daß Jack in Texas eingetroffen war.
Er rief im Weißen Haus und im Justizministerium an.
Zweitrangige Assistenten ließen ihn abblitzen.
Sein Name mußte auf irgendeiner Liste stehen. Sie legten
mitten in der Begrüßung auf.
Er rief den Leitenden Sonderagenten von Dallas an. Der
Mann weigerte sich, mit ihm zu reden.
Er rief den Geheimdienst an. Der Diensthabende legte auf.
Er brach das Spiel ab. Er saß auf seiner Veranda und
dachte noch einmal von vorn bis hinten über alles nach.
Die Schatten färbten die Hügel dunkelgrün. Er sah immer
klarer und deutlicher.
Er hörte Schritte. Ward Littell kam auf ihn zu. Einen
brandneuen Burberry-Regenmantel über dem Arm.
»Ich dachte, du wärst in Dallas«, sagte Kemper.
Littell schüttelte den Kopf. »Ich muß mir das nicht mit
ansehen. Und ich habe in L. A. noch etwas zu erledigen.«
»Ich mag deinen Anzug, Junge. Schön, dich so gut ge-
kleidet zu sehen.«
Littel ließ den Regenmantel fal en. Kemper sah die Waffe
und grinste übers ganze Gesicht.
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Littell schoß auf ihn. Die Kugel riß ihn vom Stuhl.
Den zweiten Schuß empfand er wie eine väterliche Mah-
nung. KOMM ENDLICH ZUR RUHE. Sterbend dachte
Kemper an Jack.
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(Beverly Hills, 22. 11. 63)
Der Page reichte ihm den Schlüssel und deutete auf den
Bungalow.
Littell gab ihm tausend Dollar.
Der Mann war verblüfft. »Sie wollen ihn einfach nur
sehen ?«fragte der Mann ein ums andere Mal.
ICH WILL SEHEN, WAS DER PREIS IST.
Sie standen neben der Putzbaracke. Der Page schaute sich
andauernd um. »Beeilen Sie sich«, sagte er. »S
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n dra
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ßen sein, bevor die Mormonen vom Frühstück zurück sind.«
Littell ließ ihn stehen. Er mußte ständig daran denken,
was in zwei Stunden geschehen würde und wie spät es in
Texas war.
Der Bungalow war lachsfarben und grün.
Littel ging hinein. Im Vorderzimmer standen diverse Me-
dizinschränke und Tropfgestelle. Es roch nach Heilkräutern
und Insektenspray.
Er hörte fröhliches Kinderlachen. Im Fernsehen lief eine
Kindersendung.
Er folgte dem Lachen durch den Flur. Eine Wanduhr
zeigte 8 Uhr 09 bis 10 Uhr 09 in Dallas.
Das Lachen ging in einen Werbespot für Hundefutter
über. Littell preßte sich an die Wand und blickte durch die
offene Tür.
Ein IV-Beutel spendete dem Mann Blut. Er war dabei,
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sich eine Spritze zu setzen. Er lag splitternackt auf einem
hochgeschraubten Krankenhausbett.
Er verfehlte die Hüftvene. Er piekste die Nadel in den
Penis und drückte den Kolben durch.
Das Haar fiel ihm auf den Rücken. Die kralligen Fin-
gernägel berührten fast die Handballen.
Das Zimmer stank nach Urin. In einem Eimer voller
Pisse schwammen ein paar tote Insekten.
Hughes zog die Nadel heraus. Das Bett bog sich unter
der Last von einem Dutzend zerlegter Spielautomaten.
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(Dallas, 22. 11. 63)
Der Stoff wirkte. Heshie entspannte sich und brachte ein
Lächeln zustande.
Pete wischte die Nadel ab. »Es findet etwa sechs Blocks
von hier entfernt statt. Um Viertel nach zwölf rollst du ans
Fenster. Du kannst die Wagen vorbeifahren sehen.«
Heshie hustete in ein Kleenex. Blut troff ihm vom Kinn.
Pete warf ihm die Fernbedienung in den Schoß. »Da-
nach stellst du den Fernseher an. Sie werden jede Sendung
unterbrechen, um die Nachricht zu bringen.«
Heshie versuchte zu sprechen. Pete flößte ihm einen
Schluck Wasser ein.
»Daß du mir nicht
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