Ein amerikanischer Thriller
einnickst, Hesh. So was kriegst du
nicht jeden Tag geboten.«
Menschenmengen drängten sich in der Commerce Street,
vom Straßenrand bis zu den Ladenfronten. Selbstgemalte
Plakate schwankten drei Meter über dem Boden.
Pete ging zum Club. Er mußte sich Schritt für Schritt
durch die dichtgedrängten Menschenmassen kämpfen.
Jacks Fans harrten aus. Bullen schubsten besonders Be-
geisterte von der Straße auf den Bürgersteig zurück.
Kleinkinder durften auf Vaters Schultern sitzen. Millionen
von Fähnchen flatterten an kleinen Stäben.
Er schaffte es schließlich zum Club. Barb hatte ihm einen
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Tisch in der Nähe der Band reserviert. Ein paar abgetakelte
Typen zogen sich die Show rein – alles in allem etwa ein
Dutzend Säufer in der Mittagspause. Die Combo spielte
eine schnelle Nummer. Barb warf ihm einen Kuß zu. Pete
setzte sich und gab ihr mit einem Lächeln zu verstehen, daß
er sich ein zärtliches Lied wünschte.
Ein Ruck ging durchs Lokal – ER KOMMT ER KOMMT
ER KOMMT!
Die Combo spielte einen Tusch. Joey und die Jungs wirk-
ten ziemlich zugedröhnt.
Barb ging gleich in »Unchained Melody« über. Jeder
Gast und jede Bardame und jeder Küchenjunge war zur
Tür gerannt.
Das Brüllen wurde lauter. Motorengeräusche waren zu
hören – Limousinen und schwere Harley-Davidsons.
Sie hatten die Tür offenstehen lassen. Er hatte Barb ganz
für sich allein und konnte nichts von ihrem Gesang hören.
Er beobachtete sie. Er dachte sich eigene Worte aus. Ihre
Augen und ihr Mund hielten ihn im Bann.
Das Brül en ebbte al mählich ab. Er wartete auf den einen
Riesenschrei.
917
James El roy, geboren 1948 in Los Angeles,
lernte nach dem Mord an seiner Mutter
bereits als Zehnjähriger die finstere Seite
seiner Heimatstadt kennen, geriet aus der
Bahn und vermochte sich erst durch sein
Schreiben wieder zu fangen. Mit »Die
schwarze Dahlie« gelang ihm auch in-
ternational der große Durchbruch. Auf
deutsch erschienen bisher u.a. »Blutschat-
ten« (1989), »Stadt der Teufel« (1991) so-
wie »White Jazz« (1992 bei Hoffmann und
Campe). Der Autor lebt in Connecticut.
Macht, Milliarden und Mord
im Amerika der Kennedys.
»James Ellroy ist nicht bloß ein
großartiger Autor harter Kriminalromane;
er entwickelt sich zu einem
der großen Schriftsteller unserer Zeit.«
Los Angeles Times
»Ellroy hat die Gamaschen von
Raymond Chandler und
Dashiell Hammett angezogen.«
The New Yorker
ISBN 3-455-01790-8
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