Ein amerikanischer Thriller
einen Stuhl in den Schatten.
Ein paar Teamsterknilche verteilten Freibier und Limonade.
Sie wurden in fünf Stunden vier Fahrzeuge los – ein mä-
ßiges Ergebnis.
Pete versuchte zu dösen. Das Kopfweh machte sich wieder
bemerkbar.
Zwei Zivilbullen kamen über den Parkplatz und gingen
direkt auf ihn zu. Die Menge witterte, daß da etwas nicht
stimmte, und machte, daß sie über die Flagler verschwand.
Die Fernseher ließen sie mitgehen. Der Verkauf war wahr-
scheinlich ohnehin illegal.
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Pete erhob sich. Die Männer zeigten ihre FBI-Marken.
»Sie sind verhaftet«, sagte der Große. »Dies ist ein nicht-
genehmigter Treffpunkt von Exilkubanern, und Sie sind ein
bekannter Besucher.«
Pete lächelte. »Hier ist doch alles gelaufen. Und ich arbeite
für die CIA.«
Der kleine FBI-Kerl nahm die Handschel en heraus. »Wir
haben durchaus Verständnis für Sie. Wir haben auch nichts
für Kommunisten übrig.«
Der Große seufzte: »War nicht Mr. Hoovers Idee. Sagen
wir, er hat halt mitmachen müssen. Befehl ist nun mal Be-
fehl, doch gehe ich davon aus, daß Sie nicht allzulange in
Gewahrsam bleiben.«
Pete streckte die Hände aus. Die Handschellen wollten
nicht um seine Gelenke passen.
Die restlichen Neugierigen verschwanden. Ein Junge griff
sich einen Fernseher und gab Fersengeld.
»Ich komme freiwillig mit«, sagte Pete.
Das Untersuchungsgefängnis war ums Dreifache überbelegt.
Pete teilte die Zelle mit hundert wütenden Kubanern.
Sie waren in ein 80 Quadratmeter großes, stinkendes Loch
gesperrt. Keine Stühle, keine Bänke – nur vier Betonwände
und eine Pinkelrinne ringsum.
Die Kubaner schnatterten englisch und spanisch. Klarer
Fall: Haarschopf-Jack hatte das FBI auf sie angesetzt.
In sechs Lagern hatte man gestern Razzien durchgeführt.
Waffen waren beschlagnahmt worden. Kubanische Kämpfer
massenweise inhaftiert.
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Und das war nur der Anfang. Jack wollte sämtlichen
Exilkubanergruppen, die nicht der CIA unterstanden, den
Garaus machen.
Er war ein CIA-Mann. Und wurde dennoch eingebuchtet.
Das FBI schusterte einen Plan zusammen und führte ihn
halbherzig durch.
Pete lehnte sich an die Wand und schloß die Augen. Barb
twistete vorbei. Jede Begegnung mit ihr war toll. Und jedes-
mal anders. Und fand jedesmal unter anderen Umständen
statt – zwei Menschen, beide ständig unterwegs, die sich an
seltsamen Orten vereinigten.
Von Bobby wurde Barb in Ruhe gelassen. Sie nahm an,
man wolle die Affäre unter den Teppich kehren. Und sie
vermißte Zwei-Minuten-Jack nicht.
Sie gab ihren Anteil ihrer Schwester. Margaret Lynn
Lindscott war nun Eigentümerin einer »Bob’s-Big-Boy«-
Filiale.
Sie trafen sich in Seattle, Pittsburgh und Tampa. Sie
trafen sich in L. A., Frisco und Portland.
Er schmuggelte Waffen. Sie war die Hauptattraktion
einer billigen Tanznummer. Er verfolgte nichtexistierende
Drogendiebe und Killer.
Sie sagte, mit dem Twist sei es bald vorbei. Er sagte, das
gelte auch für seinen Kubafimmel.
Sie spürte seine Angst. Er wollte sich zusammennehmen.
Sie sagte, das solle er lassen – die Angst mache ihn weniger
beängstigend.
Er sagte, daß er etwas sehr Dummes getan habe. Und
daß er nicht wußte, wieso er sich dazu hatte hinreißen lassen.
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Sie sagte, daß er sich eigentlich aus der Branche habe
zurückziehen wollen.
Dagegen kam er nicht an.
Barb war im Herbst viel unterwegs. Sie hatte zahlreiche
Auftritte in Des Moines und Sioux City, und um Thanks-
giving herum war eine große Texastournee vorgesehen.
Sie trat nun auch in Lunch Shows auf. Der Twist kam
aus der Mode – Joey wollte das letzte herausquetschen.
Er traf Margaret in Milwaukee. Sie war schüchtern und
hatte vor so ziemlich allem Angst.
Er bot an, den Polizisten, der sie vergewaltigt hatte, zu
erledigen. Barb lehnte ab.
Er wollte wissen, warum. Weil du es nicht wirklich willst,
sagte Barb.
Dagegen kam er nicht an.
Er hatte Barb. Boyd hatte seinen Haß: auf Jack K. und
den Bart, die für ihn zu einem einzigen Wesen verschmolzen.
Littell hatte einflußreiche Freunde.
Wie Hoover. Wie Hughes. Wie Hoffa und Marcello.
Ward haßte Jack ebenso wie Kemper. Beide waren sie
von Bobby verarscht worden – aber sie ließen ihn links
liegen, um ihren Haß auf den Großen Bruder zu kon-
zentrieren.
Littell war Draculas neuer Feldmarschall. Der Graf hatte
ihm befohlen, Las Vegas aufzukaufen und bazillenfrei zu
machen.
Man konnte es Littell von den Augen
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