Ein amerikanischer Thriller
wollte ein paar wilde Kids auf der Präsidenten-Route
auftreiben. Er brauchte ihnen bloß ein paar Feuerwerkskör-
per in die Hand zu drücken und sie aufzufordern, damit
loszulegen.
So konnte er die Aufmerksamkeit der Geheimdienst-
Eskorte lähmen.
Sie würden gegen Schießgeräusche abgestumpft sein.
Kemper improvisierte ein paar Dougie-Frank-Souvenirs.
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Lockharts psychopathologisches Profil würde minutiös nach-
gewiesen werden können.
Kemper schnitt aus Kennedy-Fotos das Gesicht heraus
und ritzte Hakenkreuze in Jack- und Jackie-Puppen. Kem-
per beschmierte ein Dutzend Illustriertenartikel über die
Kennedys mit Scheiße.
All das sollte in Dougies Zimmer auf die Untersuchungs-
beamten warten.
Im Augenblick in Arbeit: Dougie Frank Lockharts po-
litisches Tagebuch.
Es war im Zweifingersystem getippt, mit Tintenkorrek-
turen in Druckbuchstaben. Der rassistische Text war echt
scheußlich.
Das Tagebuch war Petes Idee gewesen. Dougie behaup-
tete, den Brandanschlag auf die Baptistenkirche in der 16.
Straße verübt zu haben – ein Fall, der Aufsehen erregt hatte
und immer noch ungelöst war. Pete wollte das Attentat auf
Kennedy mit vier ermordeten Negerkindern in Zusammen-
hang bringen.
Dougie hatte Pete alles über den Anschlag erzählt. Pete
tippte wichtige Details ins Tagebuch.
Kemper sagten sie nichts von dem Brandanschlag. Kem-
per hatte die Farbigen wider Erwarten ins Herz geschlossen.
Pete sorgte dafür, daß Dougie zu Hause blieb. Er fütterte
ihn mit Pizza, Marihuana und Schnaps. Dougie schien die
Unterkunft zu behagen.
Pete erzählte Dougie, der CIA-Auftrag sei verschoben
worden. Er verzapfte irgendeinen Schwachsinn über die drin-
gende Notwendigkeit, fürs erste abzutauchen.
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Kemper zog mit seinen Männern nach Blessington. Das
FBI überprüfte alle nicht von der CIA betriebenen Lager –
der Aufenthalt in Sun Valley war zu riskant geworden.
Die Männer waren im Breakers Motel untergebracht. Sie
testeten den ganzen Tag Gewehre. Die Waffen waren mit
den von Kemper gestohlenen Waffen absolut identisch.
Die Schützen wußten nichts von dem Attentat. Kemper
hatte beschlossen, sie erst sechs Tage vorher zu informieren
– Zeit genug, um in Miami eine vollständige Generalprobe
durchzuführen.
Littell fuhr an Dougies Haus vorbei. Pete hatte berichtet,
daß er immer durch den Hinterhof kam und sich nie vor
den Nachbarn blicken ließ.
Sie wollten auch ein bißchen Rauschgift im Haus hin-
terlegen. Dougies Sündenkatalog sollte Mord, Brandstiftung
und Drogensucht umfassen.
Kemper hatte sich gestern mit dem Leitenden Sonderagen-
ten von Miami unterhalten. Sie waren lange Zeit Kollegen
gewesen – das Treffen würde nicht weiter auffallen.
Der Mann bezeichnete die Autoparade als »Klotz am Bein«.
Kennedy sei »schwer zu bewachen«. Der Geheimdienst ließ
die Menge zu dicht heran.
Irgendwelche Drohungen, wollte Kemper wissen? Irgend-
welche Spinner im Busch?
Der Mann verneinte.
Ihr riskanter Bluff war unentdeckt geblieben. Niemand
hatte den vorlauten falschen Dougie angezeigt.
Littell fuhr ins Fointainebleau zurück. Er fragte sich, wie
lange Pete und Kemper wohl JFK überleben würden.
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93
(Blessington, 21. 10. 93)
Polizeikadetten hatten sich gleich im Haupteingang zu einer
Kette formiert. Sie trugen Gesichtsschilde und hatten mit
Steinsalz geladene Flinten.
Asylsuchende drängten gegen den Zaun. Die Zufahrtstraße
war von Schrottwagen und vertriebenen Kubanern verstopft.
Kemper beobachtete, wie die Situation eskalierte. John
Stanton hatte angerufen, um ihm mitzuteilen, daß es mit den
Razzien nicht mehr schlimm, sondern verdammt schlimm war.
Das FBI war gestern gegen vierzehn Exilkubanerlager
vorgegangen. Praktisch jeder zweite Kubaner an der Golf-
küste bat um CIA-Asyl.
Der Zaun wankte. Die Kadetten hoben die Waffen.
Zwanzig Männer drinnen und sechzig draußen. Nur durch
einen dürftigen Maschenzaun und ein bißchen Stacheldraht
getrennt.
Ein Kubaner kletterte auf den Zaun, um sich, oben an-
gelangt, in den Stacheln zu verheddern. Ein Kadett schoß
ihn ab – das Steinsalz zerfleischte ihm die Brust.
Die Kubaner hoben Steine auf und fuchtelten mit Dach-
latten herum. Die CIA-Leute gingen in Verteidigungsstel ung.
Man schrie in zwei Sprachen aufeinander ein.
Littell hatte sich verspätet. Genau wie Pete – die Flücht-
lings-Trecks hatten wahrscheinlich den Verkehr zum Erliegen
gebracht.
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Kemper ging zum
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