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Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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Bootssteg. Seine Männer schossen auf
    Bojen, die 100 Meter vor der Küste im Wasser tanzten.
    Sie trugen Kopfhörer, damit der Lärm vom Tor sie nicht
    ablenkte. Sie wirkten wie hochklassige, vorzüglich gedrillte
    Söldner.
    Er hatte sie heimlich reingeschmuggelt. Sie konnten sich
    frei im Lager bewegen – John Stanton hatte um der alten
    Freundschaft willen an ein paar Fäden gezogen.
    Patronenhülsen fielen auf den Steg. Laurent und Flash
    trafen genau ins Schwarze. Juan schoß weit daneben in die
    Wellen.
    Er hatte sie gestern über das Zielobjekt informiert. Die
    Kühnheit des Anschlags begeisterte sie.
    Er hatte sich nicht länger beherrschen können. Er wollte
    sehen, wie ihre Gesichter strahlten.
    Laurent und Flash strahlten. Juan reagierte verstört.
    Juan schien in letzter Zeit Heimlichkeiten zu haben. Juan
    war drei Nächte hintereinander fahnenflüchtig gewesen.
    Das Radio berichtete von einer weiteren toten Frau. Sie
    war bewußtlos geschlagen und mit einer Rolladenschnur
    erwürgt worden. Die Bullen standen vor einem Rätsel.
    Opfer Nr. 1 wurde bei Sun Valley gefunden. Opfer Nr.
    2 bei Blessington.
    Der Lärm beim Tor verdoppelte und verdreifachte sich.
    Steinsalzmunition explodierte.
    Kemper setzte Kopfhörer auf und schaute seinen Männern
    beim Schießen zu.
    Juan schoß dreimal daneben. Da stimmte was nicht.
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    Die Staatspolizei schaffte die Kubaner weg. Streifenwagen
    geleiteten sie auf den Highway.
    Kemper fuhr hinter dem Konvoi her. Die Wagenkolonne be-
    stand aus fünfzig Fahrzeugen. Die Steinsalzsalven hatten Wind-
    schutzscheiben herausgeschlagen und Cabrio-Dächer zerfetzt.
    Eine kurzsichtige Lösung. John Stanton prophezeite ein
    Flüchtlingschaos – und deutete weit Schlimmeres an.
    Pete und Ward hatten angerufen, um ihn über die Ver-
    spätung zu informieren. Ihm war das nur recht – er hatte
    noch etwas zu erledigen. Sie verlegten ihr Treffen auf 14
    Uhr 30 im Breakers.
    Er wollte ihnen sagen, was er von Stanton gehört hatte.
    Und betonen, daß das rein spekulativ war.
    Der Wagenpulk kroch dahin – auf beiden stadteinwärts
    führenden Fahrbahnen standen die Fahrzeuge dicht an dicht.
    Zwei Streifenwagen hielten die Kubaner in Schach.
    Kemper bog ab. Auf die einzige Abkürzung, die nach
    Blessington führte – über lauter Feldwege.
    Staub wirbelte auf. Wurde durch einen leichten Niesel-
    regen in sprühenden Schlamm verwandelt. Mitten in einer
    unübersichtlichen Kurve wurde er von dem Vergewaltigungs-
    schlitten überholt.
    Kemper schaltete die Scheibenwischer ein. Die Schlamm-
    schicht wurde durchsichtig. Er sah Auspuffgase vor sich – aber
    keinen Vergewaltigungsschlitten mehr.
    Juan ist zerstreut. Er hat meinen Wagen nicht erkannt.
    Kemper fuhr ins Zentrum von Blessington. Er fuhr am
    Breakers vorbei, an »Al’s Dixie Dinner« und an jeder Exil-
    kubanerkneipe zu beiden Seiten der Hauptstraße.
    880
    Kein Thunderbird.
    Er suchte die Seitenstraßen ab. Er suchte systematisch –
    drei Blocks nach links, drei Blocks nach rechts. Er suchte
    und suchte – wo ist der bonbonrote Thunderbird?
    Da – Der Vergewaltigungsschlitten parkte vor dem Lar-
    khaven Motel. Kemper erkannte die beiden Wagen daneben.
    Guy Banisters Buick. Carlos Marcellos Lincoln.
    Vom Breakers aus konnte man den Highway überblicken.
    Vor Kempers Fenster führte die Polizei Kontrollen durch.
    Er sah Bullen, die Wagen in eine Ausfahrt winkten. Er
    sah Bul en, die Latinos mit gezogener Waffe zum Aussteigen
    zwangen.
    Die Bullen überprüften Ausweise und Einwanderungspa-
    piere. Die Bullen beschlagnahmten Fahrzeuge und nahmen
    Latinos im Dutzend fest.
    Kemper schaute eine ganze Stunde lang zu. Die Polizisten
    verhafteten neununddreißig Latinos.
    Sie verfrachteten die Männer in Gefängniswagen. Sie
    warfen die konfiszierten Waffen auf einen großen Haufen.
    Er hatte Juans Zimmer vor einer Stunde durchsucht.
    Er hatte keine Rolladenschnur gefunden. Er hatte keine
    perversen Kinkerlitzchen gefunden. Er hatte überhaupt kein
    Belastungsmaterial gefunden.
    Jemand drückte wie verrückt auf die Klingel. Kemper
    öffnete hastig, damit der Krach endlich ein Ende nahm.
    Pete kam ins Zimmer. »Hast du gesehen, was los ist?«
    Kemper nickte. »Vor ein paar Stunden haben sie versucht, ins
    Lager einzudringen. Der Ausbildungsleiter hat die Bul en geholt.«
    881
    Pete schaute zum Fenster hinaus. »Da draußen sind ein
    paar stinksaure Kubaner.«
    Kemper zog die Vorhänge zu. »Wo ist Ward?«
    »Kommt. Und ich hoffe, du

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