Ein amerikanischer Thriller
zweiten
Attentatsplan gibt. Ich nehme auch an, daß Banister davon
Kenntnis haben könnte – und daß Hoover ihm die Akten-
notiz deswegen in die Hände gespielt hat.«
Kemper wandte sich zum Fenster. »Siehst du diesen
Kontrollpunkt?«
»Ja, klar«, sagte Littell.
»Immer wieder Hoover«, sagte Kemper. »Er läßt die Raz-
zien steigen, damit der Haß auf Jack zunimmt. John Stanton
hat mich angerufen, Ward. Angeblich sollen ein halbes oder
sechs Dutzend oder zwei Dutzend weiterer Scheißanschläge
geplant sein, wie wenn die Scheißattentatsmetaphysik da
draußen sich unabdingbar –«
Pete knallte ihm eine.
Kemper zog die Waffe.
Pete auch.
»Nein«, sagte Littell. GANZ LEISE.
Pete ließ die Waffe aufs Bett fallen.
Kemper ließ seine fallen.
»Schluß«, sagte Littell. GANZ LEISE.
Die Spannung im Zimmer war fast körperlich spürbar.
Littel entlud die Waffen und schloß sie in seine Aktentasche.
Pete flüsterte beinahe. »Banister hat mich letzten Monat
aus dem Gefängnis geholt. Er sagte, er habe so das Gefühl,
als ob die ganze Kennedy-Scheiße bald ein Ende habe – wie
wenn er eine Art Scheißvorwissen gehabt hätte.«
Kemper sprach genauso leise. »Juan Canestel führt sich
seit einiger Zeit äußerst eigenartig auf. Ich bin ihm vor ein
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paar Stunden gefolgt und habe seinen Wagen neben dem von
Banister und Carlos Marcello gesehen. Die Straße hinunter,
vor einem anderen Motel.«
»Dem Larkhaven«, sagte Littell.
»Genau.«
Pete saugte sich das Blut von den Knöcheln. »Woher weißt
du das, Ward? Und wenn sich Carlos an einem zweiten At-
tentat beteiligt hat, blasen Santo und Mo dann unseres ab?«
Littell schüttelte den Kopf. »Ich denke, wir sind noch
im Rennen.«
»Und was bedeutet die Geschichte mit Banister?«
»Sie ist mir neu, paßt aber ins Bild. Ich weiß nur, daß ich
Carlos um 17 Uhr im Larkhaven treffe. Er hat mir gesagt,
daß Santo und Mo die ganze Operation an ihn delegiert
haben, unter zwei neuen Bedingungen.«
Kemper rieb sich das Kinn. Von dem Schlag war sein
Gesicht hellrot.
»Die wären?«
»Daß wir Miami abblasen und uns einen linken Sün-
denbock suchen.
Da die Möglichkeit eines Waffenstillstands mit Castro
nicht mehr besteht, wollen sie den Killer als Fidel- Anhänger
darstellen.«
Pete trat gegen die Wand. Ein Landschaftsdruck fiel
herunter.
Kemper verschluckte einen losen Zahn. Pete wies auf
den Highway.
Die Bullen legten volle Kampfausrüstung an. Sie filzten
die Gefangenen auf offener Straße bis auf die nackte Haut.
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»Sieh dir das an«, sagte Kemper. »Al es Züge in Mr. Hoovers
Schachspiel.«
»Du spinnst«, sagte Pete. » So scheißgut ist der nicht.«
Littell lachte ihm ins Gesicht.
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(Blessington, 21. 10. 63)
Carlos hatte ein Tablett mit Drinks arrangiert. Um Feinhei-
ten unbekümmert – Hennessy und in Papier eingewickelte
Motelzahnputzgläser.
Littell nahm den harten Stuhl. Carlos den bequemen.
Das Tablett stand auf einem Kaffeetischchen zwischen ihnen.
»Ihre Truppe ist weg vom Fenster, Ward. Wir setzen einen
anderen ein. Er hat den ganzen Sommer an der Planung
gearbeitet, was heißt, daß wir mehr Leistung fürs gleiche
Geld kriegen.«
»Guy Banister?« fragte Littell.
»Wie sind Sie darauf gekommen? Hat Ihnen das ein kleines
Vögelchen geflüstert?«
»Sein Wagen steht auf dem Parkplatz. Und manche Dinge
kriegt man einfach mit.«
»Sie nehmen es sehr gefaßt.«
»Was soll ich sonst tun.«
Carlos spielte mit einem Alunidor. »Ich habe soeben davon
erfahren. Die Sache ist schon geraume Zeit am Laufen, was die
Erfolgschancen aus meiner Sicht um einiges steigern dürfte.«
»Wo?«
»Dallas, nächsten Monat. Guy hat sich die Unterstüt-
zung von ein paar reichen Rechten gesichert. Er hat einen
langfristig aufgebauten Sündenbock, einen professionellen
Schützen und einen Kubaner.«
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»Juan Canestel?«
Carlos lachte. »Sie sind wirklich schlau.«
Littel schlug die Beine übereinander. »Darauf ist Kemper
gekommen. Was mich angeht, sol te man niemals einem Psy-
chopathen trauen, der einen bonbonroten Sportwagen fährt.«
Carlos biß die Zigarrenspitze ab. »Guy ist ein fähiger
Bursche. Er hat einen Linken als Sündenbock, der an
einer der Konvoi-Routen arbeitet, zwei Schützen und
ein paar Polizisten, um den Sündenbock auszuschalten.
Ward, Sie können nicht einem Burschen böse sein, der
unabhängig von Ihnen den gleichen Scheißplan ausge-
heckt hat wie
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