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Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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einzupacken.
    Hoffa scheuchte sie raus. »Wie geht’s dir, Jimmy?« sagte
    Pete.
    Hoffa hob einen mit Nägeln gespickten Baseballschläger
    hoch. »Mir geht’s gut. Magst du das? Manchmal schwimmen
    die Haie dicht am Boot vorbei, und du kannst ihnen ein
    paar Hiebe verpassen.«
    Pete klappte das Bandgerät auf und steckte das Kabel in
    eine Fußboden-Steckdose. Die Tiger-Tapete flimmerte ihm
    vor den Augen.
    »Nett, aber ich hab dir was Besseres mitgebracht.«
    »Du hast gesagt, du witterst Geld. Damit meinst du wohl
    mein Geld für deine Mühe.«
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    »Da steckt eine Geschichte dahinter.«
    »Ich kann Geschichten nicht ausstehen, wo ich nicht die
    Hauptperson bin. Und du weißt, wie beschäftigt –«
    Pete legte ihm die Hand auf den Arm. »Ein FBI-Mann
    hat mich gestellt. Er behauptete, der McClellan-Untersu-
    chungsausschuß habe ihm was ›gesteckt‹. Er sagte, er hält
    mich für verantwortlich in der Gretzler-Sache, und er sagte,
    das sei Mr. Hoover egal. Du kennst Hoover, Jimmy. Er hat
    dich und die Firma immer in Ruhe gelassen.«
    Hoffa zog seinen Arm weg. »Und? Glaubst du, die haben
    Beweise? Ist so was auf dem Band?«
    »Nein. Ich glaube, das FBI spioniert hinter Bobby Kennedy
    und dem Untersuchungsausschuß her in Hoovers Auftrag.
    Oder was in der Art, und ich glaube, Hoover ist auf unserer
    Seite. Ich hab den Burschen und seinen Partner zu einer Ab-
    steige in Hol ywood verfolgt. Sie haben Wanzen und Sender
    installiert, und mein Bursche, Freddy Turentine, hat sich
    drangehängt. Und jetzt hör zu.«
    Hoffa tippelte auf und ab, als ob er sich langweilte. Hoffa
    strich sich tigergestreifte Fitzelchen vom Hemd.
    Pete schaltete auf »Play«. Das Band rauschte leise. Sexge-
    stöhn und Matratzenknarren, das stetig lauter wurde.
    Pete stoppte die Zeit. Senator John F. Kennedy war ein
    2,4-Minuten-Mann.
    Darleen Shoftel täuschte einen Höhepunkt vor. Da, da
    war er, der Bostoner Akzent: »Mein gottverfluchter Rücken
    hat mich im Stich gelassen.«
    Darleen: »Das war guuuuut. Kurz und süß ist am
    schönsten.«
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    Jimmy wirbelte den Baseballschläger durch die Luft. Er
    hatte Gänsehaut bekommen.
    Pete spielte an den Knöpfen und spulte vor zu dem guten
    Material. Zwei-Minuten-Jack schwärmte:
    »… eines Teamsters … von Hoffa die Schnauze voll …
    da steht der mutige dumme Polack, Roland Sowieso aus
    Chicago, und Bobby nimmt ihn mit nach Hause zum Essen.
    Siehst du, äh …«
    Hoffa explodierte. Hoffa hielt den Baseballschläger mit
    beiden Händen fest.
    »Roland Sowieso hat proletarischen Stil … Bobby hat
    sich in Hoffa verbissen. Und wenn Bobby zugebissen hat,
    läßt er nicht mehr los.«
    Hoffa kriegte schon wieder Gänsehaut. Hoffa kriegte
    Glotzaugen wie ein Insekt oder ein verschreckter Nigger.
    Pete trat einen Schritt zurück.
    Hoffa zog durch – der nagelbestückte St.-Louisville-
    Schläger SAUSTE durch die Luft –
    Stühle zerbarsten zu Kleinholz. Tischbeine zerbrachen.
    Nägel drangen in Wände bis aufs blanke Holz.
    Pete trat ganz weit zurück. Ein leuchtender Jesus-Türstopper
    explodierte zu Plastikstaub.
    Papierschwaden wehten durchs Zimmer. Holzreste flogen durch
    den Raum. Die Fahrer schauten vom Bürgersteig aus zu – Jimmy
    holte Richtung Fenster aus und beschoß sie mit Glassplittern.
    James Riddle Hoffa: nach Luft japsend, die Augen ge-
    spenstisch starr.
    Der Schläger verklemmte sich an einer Türklinke. Jimmy
    glubschte: Was nun?
    107
    Pete packte zu und hielt ihn mit beiden Armen fest. Jim-
    mys Augen verdrehten sich wie bei einem Epileptiker.
    Hoffa versuchte, um sich zu schlagen und sich loszureißen.
    Pete drückte ihm fast die Luft ab und sprach gleichzeitig
    beruhigend auf ihn ein.
    »Freddy bleibt für zweihundert am Tag in der Leitung.
    Früher oder später kriegen wir was in die Finger, womit du
    den Kennedys den Hals brechen kannst. Ein paar politische
    Schmuddelakten hab ich auch. Irgendwann können sie von
    Nutzen sein.«
    Hoffa schien halbwegs zu sich zu kommen. Er hatte eine
    Quietschstimme wie unter Lachgas: »Was … willst … du?«
    »Mr. Hughes fängt an zu spinnen. Ich dachte, ich komm’
    zu dir, dann gleicht’s sich aus.«
    Hoffa machte sich los. Sein Körpergeruch raubte Pete
    beinahe den Atem: Schweiß und ein bil iges Eau de Cologne.
    Al mählich verschwand die ungesunde Gesichtsfarbe. Das
    Keuchen ebbte ab. Die Stimme rutschte ein paar Oktaven
    nach unten.
    »Ich geb’ dir 5 Prozent vom Taxistand. Du sorgst da-
    für, daß die Mitschnitte

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