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Ein Ami in Tirol

Ein Ami in Tirol

Titel: Ein Ami in Tirol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Steingruber
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wurde.
    »Ja ..., aber ...«, begann er zu stammeln. »Aber dann ...«
    »Was?«, fragte sie. »Vielleicht tät ich mit ihm gar nach Amerika gehen«, schnitt sie auf. »Es soll dort sehr schön sein, wie er mir erzählt hat. In Florida gibt es Palmen, und es scheint fast alle Tage  die Sonne. Außerdem kann man im Meer baden und ...«
    »Das ist doch alles nix für dich!«, unterbrach er sie empört. »Du stammst aus Beißlwang.«
    »Na und?«, meinte sie gelangweilt. »Meinst du, ich wäre die erste, die aus einem tirolerischen Dorf nach Amerika geht? Viele sind da schon vor mir gegangen und drüben steinreiche Frauen geworden.«
    »Das kann doch unmöglich dein Ernst sein!«, rief er schier entsetzt aus. »Und dein Hof? Dein Vater?«
    »Verkaufen«, sagte sie.
    »Deinen Vater?«
    »Blödsinn«, erwiderte Eva lachend. »Den Hof natürlich. Meinen Väter und Linda tät ich schon mitnehmen. Die Familie muss doch schließlich beisammenbleiben. So gehört sich das.«
    »Also - das - das ist doch ...«
    »Na, was ist das?«, fragte sie.
    »Ich weiß überhaupt nicht, was ich dazu sagen soll!«
    »Du musst dazu nichts sagen«, meinte sie und bemerkte, wie er heftig mit sich kämpfte. Doch sah es ganz so aus, als würde er es auch diesmal nicht schaffen, über seinen Schatten zu springen. Sein Gesicht wurde abwechselnd rot und blass.
    »Eva, ich...«
    »Ja?«, fragte sie, trat vor ihn hin und sah ihn erwartungsvoll an. Jetzt kommt's wohl, dachte sie sich. Aber es kam nichts. Er schlug die Augen nieder und stammelte unverständliche Worte.
    »Ich glaube, dort kommt der Mr. Brown«, sagte sie dann, nachdem sie einen Blick aus dem Fenster geworfen hatte. »Jetzt kannst du ja mit ihm reden.«
    »Jetzt hab' ich schon gleich gar keine Lust mehr!«, stieß Christian erbost hervor. »Aber wenn du nach Amerika gehst, dann... dann...!«
    Er drehte sich um und stürmte aus der Stube. Mit langen Schritten sah ihn Eva zum Brügglerhof eilen. Dann drehte sie sich seufzend um und wandte sich wieder ihrer Arbeit zu.
    Brown trat ein. Offensichtlich war er bester Laune.
    »War das nicht gerade der Nachbar, der aus dem Haus gerannt kam?«, fragte er.
    »Ja, das war er«, bestätigte Eva und ließ wieder einen tiefen, schweren Seufzer hören, weil auch heute das Gespräch mit Christian Brüggler wieder einmal zu keinem Ergebnis geführt hatte. »Er hat eigentlich mit Ihnen sprechen wollen.«
    »Mit mir?«
    »Ja, wegen eines Geschäftes«, klärte Eva auf.
    »Das ist ja wunderbar!«, rief James Brown begeistert. »Ich werde gleich zu ihm hinübergehen und ...«
    »Das würd ich an Ihrer Stelle jetzt besser nicht tun«, meinte Eva und legte ihre Hand bittend auf seinen Arm.
    »Ich verstehe nicht.«
    »Nun, das ist auch nicht leicht zu verstehen«, musste Eva zugeben.
    »Ich kann es auch gar nicht erklären. Aber warten Sie doch ab, bis er wieder auf Sie zukommt. Ich denke, er wird das tun.«
    »Dann wird er sich aber beeilen mussen«, tat Brown nun kund. »Ich denke, ich werde in ein paar Tagen abreisen.«
    »Gefällt es Ihnen denn nicht bei uns?«, fragte Eva.
    »Oh, doch, sehr sogar. Es ist alles wunderschön. Mein Zimmer, das Essen, die Menschen im Dorf. Aber einmal ist halt alles zu Ende.«
    »Das ist aber schade«, bedauerte Eva.
    »Mir tut es auch sehr leid. Aber es warten an anderen Orten Geschäfte auf mich«, entgegnete er mit einem charmanten Lächeln.
    »Und mir haben S' noch immer nichts angeboten«, sagte Eva schmollend.
    »Das kann ich gleich tun«, bemerkte er, setzte sich und öffnete seinen geheimnisvollen Aktenkoffer. Daraus holte er nun Prospekte, die er Eva vorlegte. Alle zeigten sie hübsche, adrette Bauernhäuser mit reichem Blumenschmuck. Häuser im Festtagskleid sozusagen.
    »Was ist das?«, wollte Eva wissen.
    »Das sind Häuser von unseren Mitgliedern«, erklärte Brown. »Hier habe ich einige Fotos. Darauf sehen Sie, wie die Häuser vorher ausgesehen haben. Bevor die Besitzer Mitglieder bei uns geworden sind.«
    Nachdenklich betrachtete die junge Frau die Fotografien, auf denen die Bauernhäuser zum Teil in erbärmlichem Zustand zu sehen waren.
    »Auch innen ist jetzt alles tipptopp«, bemerkte James Brown lächelnd. »Es gibt wunderschöne Gästezimmer, alle sogar mit Dusche. Und die sind rund um das Jahr belegt. Diese Leute verdienen viel Geld.«
    »Na ja, wenn ich das Geld hätte, mein Haus so herrichten zu lassen, dann würde ich es vielleicht auch tun«, sagte Eva mit einem tiefen Seufzer.
    »Sie brauchen das

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