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Ein Ami in Tirol

Ein Ami in Tirol

Titel: Ein Ami in Tirol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Steingruber
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niemand, und wir sind ganz ungestört.«
    »Das ist schön«, sagte James Brown zufrieden. »Ich habe Störungen gar nicht gern, wenn man wichtige Dinge besprechen muss.« Bei diesen Worten war seine Miene sehr geheimnisvoll geworden und beinahe zu einem Flüstern herabgesunken.
    »Mögen S' einen Wein?«, fragte Jakob. »Ich hätt noch einen ganz guten da. Den schenk ich gar nie aus, weil er zu schad ist.«
    »O ja, herzlich gern«, nahm Mr. Brown das Angebot an.
    »In der Küche wird auch ein Steak für Sie vorbereitet«, verriet lächelnd der Wirt.
    »Ich esse es gern medium«, sagte Brown.
    »Aha«, sagte Jakob und machte ein kluges Gesicht. Was damit gemeint war, wussten weder er noch die Leni. Aber die Loni kannte sich zum Glück damit aus, und die Wirtin meinte lobend, dass die Loni halt doch zu etwas zu gebrauchen war.
    Hatte doch Jakob geglaubt, der Mister würde sogleich mit seinen Geschäftsverhandlungen beginnen, so musste er sich getäuscht sehen. Brown genoss das Steak und ließ ihm, zur Begleitung, noch ein Schnitzel folgen. Auch eine zweite Flasche Wein wurde auf den Tisch gebracht, nachdem Jakob bekundet hatte, das Brown heute Gast des Hauses sei.
    »Wie ist denn das mit den Anteilen?«, fragte der Wirt schließlich. Man sah ihm an, dass er seine Ungeduld kaum mehr zu bezähmen wusste. Nervös und unruhig rutschte er auf dem Stuhl herum.
    »Eines nach dem anderen«, bremste der Amerikaner mit geheimnisvollem Lächeln. Dann öffnete er gemächlich seinen Aktenkoffer. »Ich möchte Ihnen zunächst einige unserer Partnerorte vorstellen. Hier, Sankt Moritz in der Schweiz zum Beispiel ...«
    »Was?«, fragte Rifeser erstaunt. »Die sind auch dabei?«
    »Oh, schon sehr lange«, verriet der Mister zwinkernd. »Oder meinen Sie, die würden sonst diese hervorragenden Geschäfte machen? Es liegt an den klügsten Leuten in Beißlwang, hier so etwas wie ein tirolerisches Sankt Moritz entstehen zu lassen.«
    »Was Sie nicht sagen!«
    »Sie dürfen es mir ruhig glauben. Auch Kitzbühel in Tirol ist nur durch uns groß geworden, und von Berchtesgaden will ich gar nicht erst reden.«
    »Also deswegen floriert das bei denen so«, stellte der Ochsenwirt mit aufgehellter Miene fest. »Das ist das ganze Geheimnis.«
    »So ist es, Mr. Rifeser«, bestätigte Brown. »Und Sie, mit Ihrem Gasthaus, sind die wichtigste Persönlichkeit, sozusagen das goldene Glied in der Kette.«
    Jakobs Schweinsäuglein begannen zu glänzen und zu schimmern, so als widerspiegelte sich der ganze zu erwartende Reichtum darin.
    »Schon in kürzester Zeit könnten Sie dieses Haus in ein Palasthotel verwandeln«, meinte Brown. »Wir nämlich schicken Ihnen diese zahlenden Gäste. Reiche, ja, schwerreiche Amerikaner, denen es auf Geld überhaupt nicht ankommt. Aber - und das ist wichtig - Sie mussen sich Ihre Anteile sichern, denn je nach Ihren Anteilen werden Sie beteiligt. Viele haben ja nur ein oder zwei Zimmer. Sie dagegen besitzen ein prachtvolles Haus.«
    »Was tät mich denn das kosten?«, fragte Jakob.
    »Nun, bei dieser Größe würde ich einen Anteil von dreißigtausend Schilling vorschlagen.«
    »Mehr nicht?«
    »Sie können natürlich auch für fünftausend kaufen«, schoss Brown rasch nach. »Das würde den Gewinn enorm mehren.«
    »Also für fünfzigtausend«, ächzte Jakob und bekam eine feuchte Stirn.
    »Nehmen wir Anteile zu je tausend Schilling«, sagte Brown und begann in seinem Koffer zu kramen. Er brachte Blätter hervor, die einer Urkunde ähnelten. »World-Travel-Club« stand da in großen Lettern zu lesen und noch vieles andere mehr, von dem Jakob kaum die Hälfte verstand.
    »Das da unten ist Englisch und dieses Französisch«, klärte der Amerikaner auf. »Sie haben es ja immerhin mit einer weltweiten Organisation zu tun.«
    »Aha«, sagte Jakob Rifeser staunend. »Wer ist denn noch alles dabei? Von den Beißlwangern, meine ich?«
    »Lieber Ochsenwirt«, wich Brown flüsternd aus. »Zu meinen Geschäftsprinzipien gehört absolute - wie sagt man - Diskretion. Ich würde niemandem erzählen, wie hoch Sie sich beteiligt haben. So schweige ich auch über alle anderen Mitglieder. Das mussen Sie verstehen. Und wenn Sie klug sind, werden auch Sie nicht darüber sprechen. Glauben Sie mir, das hat seine ganz besonderen Gründe.«
    »Sie sind ein ganz schlauer Fuchs«, meinte Rifeser mit breitem Lächeln. »Aber recht haben S'. Es geht keinen etwas an.«
    Er rieb sich die Hände. Ganz gewiss hatte er ein gutes Geschäft gemacht, und

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