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Ein Ami in Tirol

Ein Ami in Tirol

Titel: Ein Ami in Tirol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Steingruber
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warum sollt es denn das sein?«, erkundigte sie sich. »Der James ist doch ein recht netter Mensch, und er macht auch einen grundehrlichen Eindruck. Ich weiß gar nicht, was ihr alle gegen ihn habt?«
    »Linda, jeder Mensch, der ein bissel logisch denken kann, mag sich ausrechnen, dass das, was er den Leuten erzählt, gar nicht stimmen kann. So hohe Gewinne, wie dieser Brown verspricht, gibt es doch nirgendwo auf der Welt.«
    »Glaubst du wirklich?«
    »Ich bin davon überzeugt«, erklärte Florian. »Aber die Leute sind so gutgläubig und auch nicht immer die Klügsten. Der legt sie doch reihenweise herein und verschwindet dann mit dem ganzen Geld.«
    »Also, das kann ich mir wirklich nicht vorstellen«, meinte sie.
    »Wart's nur ab«, warnte er. »Aber wenn du meine Hilfe brauchen solltest, bin ich da. Ich würde dafür sorgen, dass du dein Geld zurückbekommst und tät ihn auseinandernehmen wie ein Spielzeugauto.«
    »Florian«, sagte Linda staunend. »So kenn ich dich ja gar nicht!«
    »So kenn ich mich selber nicht!«, brummte er grimmig. »Aber man kann sich ja ändern, oder nicht?«
    »Das seh ich an deinem Beispiel«, entgegnete Linda. »Früher hast du die Zähne nicht auseinandergebracht, wenn ich mit dir hab' plaudern wollen. Jetzt kannst du auf einmal wie ein Wasserfall reden. Da könnten wir doch am Samstag zusammen nach Bernried in das neue Tanzcafé gehen?«
    »Freilich könnten wir das«, sagte Florian Brüggler, ohne zu zögern, und in seinen Augen blitzte es freudig auf. »Mit dem Tanzen geht's bei mir allerdings nicht so gut.«
    »Ach was!«, rief Linda abwinkend. »Das bring ich dir schon bei. Man kann sich ja ändern. Das hast du doch selber gesagt, oder nicht?«
    »Wahr ist's, Linda«, bekannte er. »Ich hätt' schon längst einmal den Mund aufmachen sollen. Dann wusstest du jetzt, dass ich ...«
    »Na? Heraus damit!«
    »Na ja, zum Donnerwetter, dass ich dich narrisch gern hab!«
    »Florian!«, rief Linda, und schon hing sie an seinem Hals. »Und ich hab' mir immer gedacht, dass du gar nichts von mir wissen willst.«
    »Ich hab' mir halt nichts zugetraut«, bekannte er kleinlaut. Dann erhob er seine Stimme. »Aber jetzt trau ich mir alles zu. Fast alles wenigstens.«
    Und nach diesen Worten küsste er sie innig und beinahe wild.
    »Jesses, ein solches Feuer hätt' ich bei dir nie vermutet«, sagte Linda staunend. »Du lässt einem ja kaum die Luft zum Schnaufen.«
    »Aber mit dem Amerikaner hast du nix angefangen?«
    »Wo denkst du denn hin?«, fragte Linda lächelnd. »Ich weiß doch genau, dass der bald einmal wieder fort ist.«
    »Und wie schaut's bei der Eva aus?«
    Linda krauste die Stirn.
    »Interessierst du dich denn auch für meine Schwester?«, fragte sie skeptisch. »Du, ich mag's gär nicht, wenn man auf zwei Hochzeiten gleichzeitig tanzt.«
    »Schmarrn«, brummelte er. »Es geht doch um den Christian. Der ist narrisch in deine Schwester verliebt. Jetzt hat ihm aber die Eva gesagt, dass sie mit diesem Gockelhahn gar nach Amerika gehen will.«
    »Die Eva?« Linda lachte lauthals und prustend auf. »Daran glaubt sie doch selbst nicht. Ich verrat dir, dass sie mit dem ganzen Herzen am Christian hängt. Doch der bringt ja auch seine Zähn nicht auseinander. Na ja, vielleicht hat sie ihn mit dem Brown ein wengl zum Eifern bringen wollen. Aber nicht einmal das merkt dein holder Herr Bruder. Man musst ihn direkt einmal mit der Nase drauf stoßen.«
    »Das wäre sicherlich das Gescheiteste«, entgegnete Florian sinnend.
    »Du, ich muss hinein, sonst wird die Eva recht ungehalten. Heut ist doch wieder Wasch- und Bügeltag. Der Vater grantelt die ganze Zeit über herum, die Eva meckert. Aber jetzt warst du für mich der Lichtblick. Jetzt macht mir alles wieder einen Riesenspaß!«
    Sie nahm ihren Korb, gab Florian einen Kuss auf den Mund und huschte lachend davon. Eine Weile noch blieb Florian stehen. Dann aber hörte man einen hellen Juchzer, der hinaufschallte über die weiten Wiesen bis hinein in den Wald.
    »Du hast recht gehabt«, sagte er wenig später zu Karl Brunner. »Man muss den Mund auf tun können. Jetzt hab' ich's der Linda gesagt.«
    »Und?«
    »Alles paletti«, antwortete Florian strahlend. »Wir haben uns geküsst.«
    »Schau, schau«, schmunzelte der Freund. »Jetzt verstehst du es auf einmal, ein Tempo vorzulegen. Dann seh ich ja vielleicht schon bald eine Hochzeit ins Haus stehen.«
    »Vielleicht sogar zwei«, verriet Florian mit geheimnisvoller Miene.
    »Wieso zwei?«,

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