Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Ami in Tirol

Ein Ami in Tirol

Titel: Ein Ami in Tirol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Steingruber
Vom Netzwerk:
fragte Christian, der bisher nur zugehört und damit ein missmutiges Gesicht gezogen hatte.
    »Na, wenn du Dodel endlich bei der Eva den Mund aufmachst, dann wird's auch klappen.«
    »Geh weiter, das hat doch keinen Sinn. Die hat sich bis über die Ohren in diesen amerikanischen Gockelhahn verschaut. Sogar nach Amerika geht sie mit ihm - in seine Heimat.«
    »Moment!«, rief Karli. »Ist der das, der dort aus dem Haus kommt? Ist das der Amerikaner?«
    »Ja, das ist dieser Mr. James Brown!« knurrte Christian.
    »Und dem seine Heimat ist Amerika?«
    »Freilich, und die Eva geht mit ihm hin, wo die Palmen wachsen und wo man im Meer baden kann.«
    Da begann Karl Brunner schallend zu lachen. Er schlug sich dabei fortwährend auf die Schenkel, und es schien, als könnte er sich überhaupt nicht mehr beruhigen.
    »Menschenskind, was ist denn?«, fragte Florian erstaunt.
    »Das verrat ich euch jetzt noch nicht«, sagte Karl. »Aber ich musst geschwind einmal telefonieren.«
    »weißt ja, wo der Apparat steht«, sagte Christian.
    »Also nach Amerika geht die Eva nicht. Und wenn sie mit dem in seine Heimat gehen wollt, hätt' sie es gar nicht so arg weit.«
    »Du sprichst in Rätseln. Und wen willst du denn jetzt anrufen?«
    »Eine gewisse Walburga Hinterhuber, ihres Zeichens Kellnerin im Innsbruckerer Bürgerbräu. Und morgen gibt's in Beißlwang einen Wirbel, wie ihn garantiert noch niemand erlebt hat!«
    »Also, das soll einer verstehen!«, sagte Florian.
    »Ihr werdet es bald verstehen«, versicherte Karl Brunner. »Ich sag jetzt noch nix, um uns allen die Riesengaudi nicht zu verderben, die auf uns zukommen wird. Mei, hab'ich eine Freud!«
    Daraufhin ging er hinaus. Man hörte ihn reden. Was er jedoch sagte, konnte man drinnen in der Stube nicht verstehen. Wenig später kehrte er zurück und rieb sich zufrieden die Hände.
    »Und jetzt«, sagte er. »Jetzt muss ich zu eurer Nachbarin. Die muss wissen, woran sie ist.«
    »Und wir dürfen nichts erfahren?«
    »Nein, ihr nicht. Ihr seid zwar recht mundfaul, aber in dieser Sache trau ich eurem Mundwerk keine drei Meter über den Weg, denn dann wäre der ganze Spaß dahin.«
     
    *
     
    »Hat dir der Karli alles erzählt?«, wollte Christian von Eva wissen. Die lächelte vergnügt.
    »O ja«, sagte sie. »Ich weiß Bescheid. Aber dir darf ich noch nichts verraten, was es mit dem Mr. Brown auf sich hat. Ich hab' mich zwischenzeitlich auch erkundigt und allerhand erfahren.«
    »Du gehst also nicht mit ihm nach Amerika?«, fragte Christian und sah sie dabei mit großen Augen an.
    »Das tät doch dich kaum stören«, meinte sie und spielte die Gelangweilte.
    »Aber natürlich stört es mich«, widersprach er. »Es wäre fürchterlich für mich, weil ...«
    »Na?«, fragte sie, trat vor ihn hin und sah ihm in die Augen.
    »Ja mei«, meinte er, seufzte und senkte den Blick.
    »Ja, Kruzitürken, bist du ein Mannsbild oder bist du keines?«, begann Eva zu schimpfen. »Wenn wir so weitermachen, dann ...«
    »Ja?«
    »Also gut«, erklärte Eva nach tiefem Durchatmen. »Wenn wir so weitermachen, sind wir in hundert Jahren noch nicht zusammengekommen.«
    »Heißt das ...?«
    »Was?«
    »Sakra, dass du mich magst?«, fragte Christian.
    »Endlich kommst du drauf«, stellte sie fest. »Da ist ja der Florian einer von der schnelleren Truppe, obwohl der noch weniger redet als du.«
    »Eva, mei, bin ich froh, dass ich mich jetzt nimmer so fürchterlich anstrengen muss«, sagte Christian erleichtert. In seine Augen trat jenes Leuchten und Strahlen, das Eva schon immer so gern gesehen hatte.
    »Mein Lieber, trotzdem wirst du es mit mir nicht gar so leicht haben«, warnte sie. »Ich bin nämlich eine recht Couragierte, damit du es gleich weißt!«
    »Diese Courage werd ich schon bremsen können«, versicherte er, als sie schon in seinem Arm lag. Ihr Mund lachte ihm entgegen, und endlich fand er den Mut, sie zu küssen. Er schien von ihren Lippen nicht genug bekommen zu können.
    »Jetzt lass mich wieder einmal aus!«, rief Eva lachend. »Wir haben ein ganzes Leben lang Zeit zum Schmusen. Jetzt hab' ich noch ein bissel was vorzubereiten, weil ein Besuch aus Innsbruck kommen wird.«
    »Besuch für dich?«
    »Nein, mein Schatz. Ein liebenswerter Besuch für den Mr. James Brown«, entgegnete Eva. »Momentan macht er noch seine Geschäfte, er soll noch ein bissel Spaß haben, bis die Bombe platzt.«
    »Also, ich versteh' nur noch Bahnhof und Gartenzaun«, verwunderte sich Christian.
    »Macht nix«,

Weitere Kostenlose Bücher