Ein anderes Leben
brannte Teermeiler ab und hatte für die Frau seines Sohnes und seinen Enkel ein Ruderboot gebaut, als sein Sohn Elof gestorben war. Es war schwer zu rudern, aber er liebte seine Füchse, vielleicht leidenschaftlich. Nach und nach errichtete er auch eine Fuchsfarm, sie lag hinter dem Schuppen, wo er Ruderboote baute. Er liebte seine Füchse, rang sich aber meistens dazu durch, sie zu erschießen, und verkaufte die Pelze. Einige züchtete er. Einer wurde sehr schön und eigentümlich, und Großvater saß da und betrachtete ihn und wollte nicht schießen. Es war ein Kreuzfuchs. Niemand weiß, wie er ihn gezüchtet hatte, es hieß, Kreuzfüchse gebe es nur in Norwegen. Der Kreuzfuchs hatte seinen Namen daher, dass er die Zeichnung eines Kreuzes auf dem Rücken hatte. Viele kamen und betrachteten seinen Kreuzfuchs, der nach und nach so sehr an Per Walfrid hing, dass er fast menschlich und deshalb schwer schießbar war.
1930 macht er dann mit dem Kreuzfuchs seine lange Reise nach Stockholm, eine Reise, die durch Zufall in einer Stockholmer Tageszeitung dokumentiert wurde.
Es begab sich zu dieser Zeit, dass eine Pelztierausstellung in Stockholm abgehalten wurde, und da Großvater fand, dass der Kreuzfuchs, den er geschaffen oder mittels Kreuzung gezüchtet hatte, wie man es nun nennen mag, dass er so besonders war, ja, dass er fast das war, was man in der Hauptstadt als Kunstwerk bezeichnete, da beschloss er, eine Reise nach Stockholm zu unternehmen. Er wollte den Stockholmern den Fuchs vorführen. Möglicherweise hatte er die Ausstellungsbestimmungen falsch verstanden, wonach er nur mit dem Pelz hätte erscheinen können; aber er ging davon aus, dass der Fuchs lebend ausgestellt und also mitgebracht werden sollte. Und so tat er das.
Er hatte einen Lattenkäfig für den Fuchs gezimmert, in den dieser anschließend trotz eines gewissen Widerstands hineingesetzt wurde, und im Dorf waren viele alarmiert und fast ängstlich gewesen und hatten sich unten beim Milchbock versammelt, als er mit dem Bus abreiste, der auch an diesem besonderen Tag wie an jedem anderen von Marklin gesteuert wurde. Und viele hatten ihm und dem Fuchs aufrichtig gutes Gelingen gewünscht, obwohl eine Stockholmreise entschieden als unvernünftig bezeichnet werden musste; niemand im Dorf war zuvor südlicher als in Umeå gewesen, und schon gar nicht mit einem lebenden Fuchs. Aber Großvater war ja im Dorf oft als ein bisschen anderst bezeichnet worden, dies jedoch mit Respekt gesagt, und war oft stur, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte. Es war allgemein bekannt, wie stolz er auf seine Füchse war, aber dass er so weit gehen würde, den armen Fuchs bis nach Stockholm mitzuschleppen und von dem Tier als einem Kunstwerk zu faseln, das hatte man sich nicht vorstellen können.
Er hatte den Bus nach Skellefteå genommen und dort den Reisekameraden und sich selbst in den Zug nach Bastuträsk gesetzt, wo er in den nach Süden gehenden Nordpfeil nach Stockholm umgestiegen war. Er hatte mit dem Fuchskäfig auf dem Fußboden vor sich dagesessen, sich aber nach einer Weile eines anderen besonnen und den Käfig auf den Sitz gegenüber gestellt, damit der Fuchs die vorübergleitende Landschaft oder auf jeden Fall die Lichter aus den Häusern des fremden Kontinents südlich von Jörn inspizieren konnte. P. W. hatte reichlich Wasser und Proviant im Rucksack dabeigehabt, und sie hatten gerecht geteilt und waren beide ganz ruhig gewesen und hatten getan, als ob nichts wäre, obwohl viele der Mitreisenden höchst verwundert waren. Es dauerte ja damals seine Zeit, nach Stockholm zu reisen, einen Tag und eine Nacht, aber die beiden Reisenden aus Sjön, Hjoggböle, waren sogar für eine kurze Weile eingeschlummert, und wenn sie erst in Stockholm angekommen waren, würden sie sich aufgrund der überwältigenden Eindrücke der Hauptstadt sicher wach halten können.
Wie P. W. Enquist den Transport des Fuchskäfigs in Stockholm bewerkstelligte, weiß niemand, obwohl andere Einzelheiten der Expedition bis in die neunziger Jahre im Dorf bekannt waren. Aber zur Ausstellung hatte er es geschafft. Und dort waren sie von einem Zeitungsfotografen verewigt worden. Was geschehen war, stand in der Bildunterschrift. »Den schönsten Pelz wies dieser Kreuzfuchs auf. Es gab natürlich den ersten Preis – einen großen Pokal –, der P. W. Enquist aus Hjoggböle verehrt wurde.«
Das Bild ist auf seine Weise phantastisch. Großvater hat eine Fellmütze (den sogenannten
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