Ein Anfang mit Biss - Rowen, M: Anfang mit Biss - Bitten & Smitten (Immortality Bites 01)
bemerkte den Hass in seinem Blick. »Genau das will ich ja tun. Ich bin dabei …«
Sein Vater trat mit einem Schritt zu uns, packte Quinns T-Shirt und schob ihn gegen die Wand. Quinn ließ meinen Arm los.
»Mach mir nicht noch mehr Schande, als du es schon getan hast!«, zischte Vater Quinn. Dann warf er mir einen flüchtigen Seitenblick zu. »Du. Verschwinde, wenn du weißt, was gut für dich ist.«
»Aber, Vater …!«
»Sei still!«, knurrte der Ältere.
Quinns Gesichtsausdruck hatte sich verändert. Es konnte Scham sein, aber auf mich wirkte es eher wie Hoffnungslosigkeit. Allerdings kümmerte mich das nicht wirklich.
Ich wich vor ihnen zurück, bis ich den Türgriff in meinem Rücken spürte. Quinn konnte jeden Moment verkünden, dass ich ein Vampir war, aber er sagte nichts mehr. Sein Vater hätte ihm ohnehin keine Gelegenheit dazu gegeben. Die beiden schienen eine wirklich innige Beziehung zu haben. Jedenfalls dafür, dass sie in der Hölle lebten.
Ich drehte mich um und trat so gelassen, wie ich konnte, auf die Straße hinaus. Das Taxi war endlich aufgetaucht und wartete auf mich. Ich stieg hinten ein und hätte mich fast vorgebeugt und dem Fahrer einen Kuss auf den Mund gegeben, weil ich so erleichtert war, ihn zu sehen. Ich konnte mich gerade noch zurückhalten. Außerdem war er auch nicht mein Typ.
Nein, mein Typ schienen eher die Kerle zu sein, die mich umbringen wollten.
Es war eine absolut höllische Woche gewesen. Zum Glück war Freitag.
6
S obald das Taxi mich vor meinem Block abgesetzt hatte, rannte ich zum Aufzug, fuhr in meine Wohnung hoch und schloss die Tür hinter mir ab.
Ich war auch noch so blöd gewesen, Quinn meinen richtigen Namen zu nennen. Blöd, blöd, blöd!
Das Einzige, was mich davon abhielt, wegen meines monströsen Mangels an Intelligenz zu hyperventilieren, war die Tatsache, dass sein Vater ihn offensichtlich total unter der Fuchtel hatte. Vermutlich würde er meinen neuen Verehrer nicht aus den Augen lassen, sodass dem keine Zeit blieb, nach mir zu suchen.
Hoffte ich jedenfalls.
Ich war vollkommen verspannt. Die Muskeln an meinen Schultern bestanden nur noch aus Knoten. Normalerweise hätte ich jetzt ein langes, heißes Schaumbad genommen und dabei die neueste Ausgabe der Cosmopolitan durchgeblättert, um mich zu beruhigen, aber das war jetzt nicht der richtige Moment, um sich zu entspannen. Quinn könnte mir nach Hause gefolgt und jetzt bereits auf dem Weg nach oben sein, um meine Diät ein bisschen zu erweitern, mit Holz, versteht sich.
Ich warf meine Handtasche in die Ecke meines winzigen Wohnzimmers, doch dann kam mir ein Gedanke, und ich
rannte hin und hob sie wieder auf. Dann durchsuchte ich sie wie verrückt nach der Visitenkarte, aber nach einer Minute gab ich auf. Ich hatte sie verloren. Irgendwo auf dem Weg vom Vampirclub hierher.
Ich ging zum Telefon und rief die Auskunft an. Sie gaben mir die Nummer des Midnight Eclipse Sonnenstudio am Lakeside Drive. Ich schrieb sie auf einen gelben Post-it Zettel und klebte ihn an den Kühlschrank. Dann tippte ich die Nummer in mein schnurloses Telefon.
Ich rief Thierry an. Er wusste bestimmt, was ich tun sollte.
Nach dem ersten Klingeln legte ich wieder auf. Ich konnte ihn einfach nicht anrufen. Er würde mich für noch verrückter halten als vorher. Nein, das war mein Problem. Ich würde ihn auf keinen Fall schon wieder behelligen. Jedenfalls nicht vor morgen Abend.
Ich setzte mich aufs Sofa und schaltete die Glotze ein. Die Elf-Uhr-Nachrichten waren gerade vorbei. Ich zappte ein bisschen herum, gab dann auf und schaltete das Gerät aus. Ich verschränkte meine Beine, schnappte mir eines meiner großen, bestickten Sofakissen und drückte es fest an meine Brust wie einen Ersatzteddy. Wenn es mir nur helfen würde, all die Monster zu verjagen.
Nur war ich jetzt das Monster. Ich nahm mir vor, übers Wochenende alle Vampirfilme auszuleihen, die ich kriegen konnte. Zur Recherche.
Jedes Geräusch, jedes noch so leise Knarren in meiner Wohnung, sogar die Laute, die von der Straße heraufdrangen, ließen mich zusammenzucken. In dieser Nacht würde ich kein Auge zutun. Ich fühlte mich viel zu beklommen. Aber das war gut so. Ich war bereit zu reagieren. Instinktiv. Mich zu schützen. Um mein Leben zu kämpfen und dergleichen.
Niemand würde sich unbemerkt an mich heranschleichen, so viel war sicher. Sollten sie es nur versuchen.
Nach etwa einer halben Stunde wurden mir die Lider schwer. Ich kämpfte eine Weile
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