Ein Anfang mit Biss - Rowen, M: Anfang mit Biss - Bitten & Smitten (Immortality Bites 01)
ihre Handtasche und wühlte darin herum. Ich starrte sie ungläubig an. Herrgott, sie hat herausgefunden, dass ich ein Vampir bin und sucht jetzt in ihrer Tasche nach einer Waffe. Ich wollte nicht mit meiner besten Freundin um mein Leben kämpfen. Das würde unserer Reise nach Mexiko wirklich einen Dämpfer versetzen. Das war nicht gut, gar nicht gut.
Sie hörte auf zu suchen und sah mich an. Ihre Augen waren noch größer als vorhin. »Du bist es, stimmt’s?«
Vielleicht sollte ich es einfach nur zugeben, mich outen und fertig.
Vielleicht auch nicht. Abstreiten machte viel mehr Spaß.
Ich stand auf. »Ich habe keine Ahnung, wovon du redest.«
Ich machte mich bereit, sie anzugreifen, aber was sie aus der Tasche zog, war nur ihr Schminkspiegel. Sie hielt ihn locker in der Hand, während sie sich auf dem Sofa zurücklehnte.
»Du bist verliebt«, klärte sie mich auf. »Und du willst es mir nicht mal erzählen. Ich bin schrecklich verletzt.«
»Ich bin … verliebt?«
»Wer ist es? Ach natürlich, diese Information geht mich nichts an, richtig?«
Ich wäre fast ohnmächtig geworden vor Erleichterung. Sie glaubte, ich wäre einen Tag verschwunden und sähe großartig aus, weil ein Kerl mich umgehauen hätte. Was, als ich an den Sturz von der Brücke mit Thierry dachte, auch gar nicht so weit hergeholt war.
Ich setzte mich wieder neben sie, während sie sich in dem kleinen Spiegel betrachtete und dabei die Nase puderte. »Es gibt keinen Kerl. Ehrlich. Wenn es einen gäbe, wärst du der erste Mensch, dem ich es erzählen würde. Ich schwöre dir, dass ich immer noch ein erbärmlicher Single bin.«
Sie betrachtete mich ein paar Sekunden. »Echt jetzt?«
»Ganz echt.«
Sie klappte den Schminkspiegel zu und schob ihn in ihre Tasche zurück. »Wenn du das sagst, dann werde ich dir wohl glauben.«
»Ich sage es.«
Sie lächelte mich an. »Dann müssen wir unbedingt ins Einkaufszentrum
gehen, um deine Befreiung von diesem perspektivlosen Job zu feiern. Was hältst du davon?«
Es klang nach einem ausgezeichneten Plan. Ich wollte einfach nur ausgehen, ganz gleich wohin. Nach der vergangenen Nacht fühlte ich mich in meiner Wohnung geradezu klaustrophobisch.
Ich zog mir rasch eine Jeans und ein bequemes, dunkelblaues Sweatshirt an, auf dessen Brust ein kleines Bild von Tweety war. Dann warf ich meine Lederjacke über und schnappte meine Handtasche – und das alles in weniger als zehn Minuten, ein höchstpersönlicher Rekord.
Das Eaton Centre lag vier U-Bahn-Stationen entfernt und war vom PATH aus leicht zu erreichen. Die Oberlichter im Einkaufszentrum waren unerträglich hell, also ließ ich die ganze Zeit meine Sonnenbrille auf. Amy dachte, ich wollte inkognito bleiben, falls wir jemanden vom Büro trafen. Dabei versuchte ich nur, nicht blind zu werden. Zum Glück zogen Wolken auf. Der Wetterbericht hatte noch vor dem Abend Schnee vorausgesagt.
Ich sah zu, wie Amy ihre Kreditkarte für Diamantohrringe strapazierte. Das machte mich neidisch. Hätte ich noch einen Job gehabt, wäre ich ihrem Beispiel zweifellos gefolgt, aber jetzt musste ich haushalten. Ich musste mit meinem Geld sparsam umgehen, bis … na ja, bis ans Ende der Zeiten.
Wir aßen bei Essen & Trinken zu Mittag. Ich war zwar noch nicht hungrig, aber ich entschied mich trotzdem für den Mexikaner. Burritos mit Sour Cream und gebackenen Bohnen. Dazu eine Diät-Cola. Eines meiner Lieblingsessen. Doch schon der erste Bissen schmeckte so langweilig und lag mir so schwer im Magen, dass ich den Teller zurückschob.
Amy sah mir zu, wie ich geistesabwesend in der Mahlzeit
herumstocherte, während sie ihren Cheeseburger mit Pommes verschlang. Schließlich legte sie den Burger zur Seite und tupfte sich mit einer Serviette das Kinn ab.
»Du hast recht«, sagte sie. »Wir sollten diesen Mist nicht in uns hineinstopfen. Hat viel zu viel Kalorien.«
Aus den Augenwinkeln sah ich, wie sich jemand unserem Tisch näherte und sich schließlich neben mich setzte. Es war voll in der Esspassage, aber trotzdem wäre ich gern gefragt worden, ob es mir recht wäre, meinen Tisch mit jemand Fremdem zu teilen. Einige Leute waren einfach zu unhöflich.
Ich drehte mich zu der Person um und unterdrückte einen Schrei.
Es war Quinn.
Er sah mich lächelnd an. »Glauben Sie an das Schicksal, Sarah? Oder ist es nur ein glücklicher Zufall, dass wir uns so rasch wieder begegnen?«
Ich öffnete meinen Mund, aber kein Ton kam heraus.
Er sah Amy an. »Und wer sind
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