Ein Anfang mit Biss - Rowen, M: Anfang mit Biss - Bitten & Smitten (Immortality Bites 01)
Sie?«
»Amy«, antwortete sie wie aus der Pistole geschossen.
»Ich bin Quinn.« Er deutete mit einem Nicken auf mich. »Ein guter Freund von Sarah. Stimmt doch, oder?«
Ich schluckte und sah Amy an. Sie lächelte immer noch, aber ich bemerkte ihren vorwurfsvollen Blick. Sie dachte, Quinn wäre der mysteriöse Liebhaber.
Das eigentlich Mysterium jedoch war, wie er mich so schnell gefunden hatte. Mir war schlecht. Vielleicht war es ja Schicksal. Er brauchte mir gar nicht bis zu meiner Wohnung zu folgen. Ich hatte ihm die ganze Mühe erspart und war ihm einfach über den Weg gelaufen.
Ich war so gut wie tot.
7
I ch gehe dann mal. Amy stand auf, schlang sich ihre Tasche über die Schulter und warf mir einen giftigen Blick zu.
Ich sah sie kläglich an, machte jedoch keine Anstalten, sie aufzuhalten. Es war überflüssig, sie auch noch in Gefahr zu bringen. »Ich ruf dich an.«
»Wie du meinst.« Sie legte ihr schönstes falsches Lächeln auf und drehte sich zu Quinn um. »War nett, Sie kennenzulernen.«
»Ja, danke gleichfalls.«
Sie wollte gehen, zögerte dann jedoch.
Gut, Amy, dachte ich. Tu etwas Mutiges. Mach mir eine Szene. Egal was, es wäre großartig.
Sie drehte sich wieder um und schnappte sich, ohne mich anzusehen, den Rest ihres Cheeseburgers, wickelte ihn in eine Serviette und stopfte ihn in ihre Tasche.
Danach ließ mich meine beste Freundin seit vier Jahren in den Klauen eines Vampirjägers zurück, auf dessen Holzpflock bereits mein Name eingeritzt war.
Quinn sah ihr nach, bis sie nur noch ein winziger kleiner Punkt war, der in einer Boutique am anderen Ende des Einkaufszentrums verschwand. Einzelhandelstherapie, um über den Verrat ihrer besten Freundin hinwegzukommen. Er drehte sich wieder zu mir um und grinste mich strahlend an. »Also, wo waren wir stehen geblieben?«
Ich atmete langsam durch die Nase ein und ebenso langsam durch den Mund wieder aus. Ich konnte die Oberhand behalten. Ich würde ihm nicht zeigen, wie verängstigt ich war.
»Bevor Sie sich entschlossen haben, mich zu töten, oder hinterher?«
»Ich glaube, wir wurden an der Stelle unterbrochen, als ich den Entschluss gefasst hatte, sie umzulegen.«
Ich holte noch einmal kontrolliert Luft. »Eigentlich wurden wir unterbrochen, als Ihr Daddy Ihnen die Leviten las, weil Sie ein so böser Junge waren.«
Sein Grinsen erlosch, und seine Antwort ließ einen Moment auf sich warten. »Man kann es ihm nur sehr schwer recht machen.«
Ich zuckte mit den Schultern. »Ihre Familienprobleme gehen nur Sie etwas an.«
»Da haben Sie allerdings recht.«
Ich ermahnte mich, die Klappe zu halten und nicht alles nur noch schlimmer zu machen, aber wie üblich hörte mein Mund nicht zu.
»Und«, fuhr ich fort, »hat Ihre Mutter Sie auch zurechtgestutzt oder hat das nur Ihr Paps erledigt?«
Diesmal erlosch das Grinsen nicht nur, sondern rutschte ihm gänzlich aus dem Gesicht. »Meine Mutter ist tot.«
»Oh.« Mein Magen sackte mir in die Knie. »Das tut mir leid.«
Wieso sagte ich das? Wofür zum Teufel entschuldigte ich mich? Ich trat häufiger ins Fettnäpfchen, also war meine Entschuldigung wohl nur ein bedingter Reflex.
»Klar«, fuhr er fort. »Sie wurde von einem Ihrer Art umgebracht, als ich noch ein Kind war.«
»Von einer Vorstandsassistentin?« Man konnte es ja wenigstens versuchen.
»Von einem Vampir. Einem kaltblütigen, gemeinen, mörderischen Monster wie Ihnen.«
»Sie verkennen mich total. Sie kennen mich ja nicht mal.«
»Ich weiß genug.«
»Hören Sie, Ihr Verlust tut mir leid, wirklich. Aber ich bin nicht das, wofür Sie mich halten.«
Er schüttelte den Kopf. »Sie sind ganz neu. Das habe ich kapiert. Aber es ändert nichts. Sie sind eine von denen. Der einzige Sinn in meinem Leben ist es, die Welt von Dingen wie Ihnen zu befreien.«
Ich kniff die Augen zusammen. »Ich mag es nicht besonders, wenn man mich ein Ding nennt. Wann haben Sie sich das letzte Mal mit einer richtigen, lebendigen Frau unterhalten? Ohne vorher Ihre Kreditkarte zu zücken, meine ich.«
Er funkelte mich düster an. »Sie haben eine ganz schön große Klappe.«
Ich seufzte. »Hören Sie, ich will eigentlich nur weggehen und von Ihnen in Ruhe gelassen werden. Was muss ich dafür tun?«
»Kein Vampir sein.«
»Das ist also die einzige Eigenschaft, die es braucht, um am falschen Ende Ihres Pflocks zu landen. Was ist damit, dass ich völlig unschuldig bin?«
»Unschuldig?« Dafür hatte er nur ein verächtliches Schnauben übrig.
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