Ein Anfang mit Biss - Rowen, M: Anfang mit Biss - Bitten & Smitten (Immortality Bites 01)
Kaffee?«, schlug ich vor. »Ich zahle.«
»Es gefällt mir, dass Sie nie aufgeben. Ich wünschte fast, ich könnte einwilligen.«
Er kam näher und machte keine Anstalten, den Pflock einzustecken.
»Vergessen Sie den Kaffee.« Ich fühlte, wie die Panik erneut in mir hochstieg. Ich musste dafür sorgen, dass er weiter redete. »Trinken wir lieber noch ein paar Tequilas. Letztes Mal haben wir uns doch prächtig amüsiert, stimmt’s?«
Er blieb stehen. »Ja, das stimmt.«
»Wir hatten einen Draht zueinander, finden Sie nicht auch?« Ich versuchte Augenkontakt zu ihm zu halten, aber der Pflock in seiner Hand lenkte mich doch ziemlich ab.
»Wollen Sie damit sagen, dass wir unsere Meinungsverschiedenheiten beilegen und Freunde werden sollten?«
Ich nickte heftig. »Genau das will ich damit sagen, ja!«
»Verlockend«, antwortete er bedächtig. »Trotzdem nein. Ich
weiß, was ich zu tun habe, ob ich will oder nicht. Tut mir leid, aber es wird Zeit, Lebewohl zu sagen.«
Ich presste mich mit dem Rücken gegen die Wand und stieß einen kurzen, ängstlichen Schrei aus. Er trat noch einen Schritt auf mich zu und hob den Pflock. Ich sah ihm in seine blauen Augen. Er sah nicht so verrückt aus wie Strahlezahn. Quinn bereitete das hier kein Vergnügen. Er hielt es für seine Pflicht. Seinen Job. Er musste den Müll wegräumen, ganz gleich, wie sehr er stank.
Es gefiel mir zwar nicht, mit Abfall verglichen zu werden, aber andererseits war die Analogie ja auf meinem Mist gewachsen.
Ich starrte ihn mit aufgerissenen Augen an. »Tun Sie das nicht.«
»Tut mir wirklich leid, Sarah.«
Ein dunkler Schatten krachte in Quinns Seite. Er stürzte zu Boden, der Pflock fiel ihm aus der Hand und rollte über den Boden. Ich keuchte. Was war da passiert, zum Teufel?
Jemand presste Quinn zu Boden, drückte ihm die Arme über den Kopf und hockte sich rittlings auf seinen Oberkörper. Dann drehte der Mann sich um und sah mich an. Er war mittleren Alters, hatte einen Bierbauch und einen Vollbart. Außerdem trug er einen teuer aussehenden, anthrazitfarbenen Anzug.
»Alles in Ordnung mit Ihnen?«, erkundigte er sich.
Ich hatte Schwierigkeiten, meine Sprache wiederzufinden. »So gerade eben.«
»Sie hatten Glück, dass wir in der Nähe waren.«
Quinn kämpfte gegen den Mann, aber der Aufprall auf dem Boden hatte ihm die Luft genommen. »Lassen Sie mich aufstehen. Das hier geht Sie nichts an.«
Der Mann starrte ihn böse an. »Es geht mich durchaus etwas an, wenn jemand die neue Freundin des Meisters belästigt.«
Des Meisters neue was?
Ein anderer Mann bog im Laufschritt um die Ecke. »Dan! Da bist du ja! Was zum Teufel ist hier los?«
Dan beendete Quinns Gegenwehr, indem er seinen Kopf einmal heftig auf den Boden hämmerte.
»Vampirmörder«, erklärte Dan. »Hat sich einen Zögling mitten am Samstagnachmittag ausgesucht. Die Kerle haben einfach keinen Funken Respekt im Leib.«
»Monster«, stöhnte Quinn. »Ihr seid alle Monster.«
»Eigentlich bin ich Anwalt«, erwiderte Dan. »Also bin ich an weit schlimmere Ausdrücke gewöhnt.«
Das überraschte mich. »Ach? Sie sind gar kein Vampir?«
Dan sah mich kurz an. »Doch, ein Vampir bin ich ebenfalls. Aber mein Job als Anwalt bringt mehr Geld ein. Schließlich darf ich meine kostspielige Ausbildung nicht vergeuden, nicht wahr?«
Dans Freund kam näher. Er berührte meinen Arm, und ich zuckte zusammen.
»Ist wirklich alles in Ordnung mit Ihnen?«
»Es geht schon wieder. Irgendwann jedenfalls.« Ich deutete mit einem Nicken auf Quinn. »Was machen Sie jetzt mit ihm?«
»Zerbrechen Sie sich darüber nicht Ihren hübschen Kopf.«
So, wie er das sagte, klang es sehr bedrohlich. »Zerbrechen Sie sich nicht den Kopf« hieß so viel wie: »Wir werden ihn in winzige, blutige Fetzen reißen und ihn die nächste Klospülung hinunterjagen«. Vielleicht interpretierte ich das aber auch ein wenig über. Hoffte ich jedenfalls.
Ich sah den Freund an. Seine scharfen Reißzähne blitzten, als er mich, wie er wohl glaubte, freundlich anlächelte. Die Reißzähne schienen plötzlich länger zu sein als noch einen Moment zuvor. »Ja, Sie sollten jetzt lieber verschwinden, Süße.«
Mein Magen sackte in meine Kniekehlen. Mist! Sie würden ihn umbringen. Ich versuchte, nichts dabei zu empfinden. Immerhin hatte Quinn zweimal versucht mich zu töten, und ich wollte gar nicht wissen, was er womöglich noch angestellt hatte, seit er in Toronto war. Aber genau das unterschied uns. Ich wollte
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