Ein Anfang mit Biss - Rowen, M: Anfang mit Biss - Bitten & Smitten (Immortality Bites 01)
überließ. Ihr Gesicht war so weiß, dass es schon ungesund wirkte. Dazu hatte sie einen dunkelroten Lippenstift aufgelegt und schwarzen Eyeliner, und ihr dunkles Haar war so lang, dass es künstlich verlängert worden sein musste. Nase und Augenbrauen hatte sie mit silbernen Ringen gepierct.
Sie sah mich mit dem gerade angesagten verdrießlichen Ausdruck an. »Wodka. Pur.«
»Kein Blut?« Wenn sie Nein sagte, wäre sie die Erste heute Abend.
»Nein.«
»Noch etwas?«
»Nein.«
Ich drehte mich um und ging zur Bar, um die Bestellung an Zelda weiterzugeben.
»Wodka pur?«, erkundigte sich Zelda stirnrunzelnd.
»Ja. Kein Blut.«
»Für wen ist das?«
Ich warf einen Blick über meine Schulter. »Für Tisch zwölf.«
Zelda spähte durch den dämmrigen Raum und schüttelte dann den Kopf. »O nein, nicht die schon wieder.«
Ich folgte ihrem Blick. »Was?«
»Das sind Timothy Langdon und seine menschliche Freundin.«
Meine Brauen flogen in die Höhe. »Sie ist ein Mensch?«
»Ein Möchtegern-Vampir.«
»Und? Wo ist das Problem?«
Zelda schüttelte immer noch den Kopf. »Wenn Thierry herausfindet, dass sie hier sind, rastet er aus.«
»Warum denn? Wieso ist das ein Problem?«
In diesem Moment nahm eine Bewegung links von mir meine Aufmerksamkeit gefangen. Die Tür zum Sonnenstudio ging auf, und ein gut aussehender Typ kam herein. Er ging direkt auf uns zu, das heißt auf Zelda. Mich würdigte er kaum eines Blickes. Er hatte langes Haar, das wie goldener Sand aussah und ihm in feinen Strähnen bis über die Schultern fiel. Er war gebaut wie ein Chippendale-Tänzer und sah aus, als würde er regelmäßig die Sonnenbänke vorn im Laden aufsuchen. Seine Brustmuskeln schimmerten unter dem dünnen weißen Hemd durch, das er über einer schwarzen Lederhose trug.
»Zelda, Honey«, begrüßte er sie. Nach diesen beiden Worten, die er mit seinen vollen, perfekten Lippen formte, war mir klar, dass dieser heiße, Güteklasse-A-Adam so schwul war wie der Tag lang. Was für eine Verschwendung. »Was ist denn passiert? Der Nachricht nach zu urteilen, die Barry mir hinterlassen hat, sollte man meinen, die Welt ginge unter.«
»Das tut sie auch, George. Du musst jetzt stark sein.« Ihre Miene war grimmig. »Vielleicht solltest du dich hinsetzen.«
Seine Miene erstarrte. Er schwang seinen knackigen Hintern
auf einen Barhocker und sah sie beunruhigt an. »Spuck’s schon aus.«
»Ralph ist tot.«
»Was?« Das Wort war ein einziger Klageschrei. »Wie?«
Zelda streckte ihre Hand aus und legte sie tröstend auf Georges Arm. »Jäger natürlich.«
»Verdammt!« Georges Stimme zitterte. »Verdammt! Verdammt, verdammt!« Er atmete tief durch, sichtlich erschüttert. »Bedeutet das etwa, dass ich Doppelschicht schieben muss?«
Zelda schluckte. »Nein.«
»Gott sei Dank. Soll ich dir was sagen? Es geschieht Ralph ganz recht, dass man seinen Hintern gepfählt hat. Er hat sich nie nach rechts und links umgesehen, wenn er eine Straße überquert hat.« Jetzt geruhte George endlich, mich anzusehen. »Hallo, meine Hübsche, wer bist du denn?«
Ich streckte ihm zögernd meine Hand entgegen. »Sarah.«
Er nahm sie, aber statt sie zu schütteln, küsste er sie. »Wie nett, mit jemandem zu arbeiten, der neu ist und so hinreißend aussieht.«
»Wow.« Ich lächelte ihn an. »Das ist süß. Und ich dachte, du wärst schwul.«
»Bin ich, Honey. Aber deshalb bin ich ja nicht blind.«
Ich wusste nicht genau, ob ich diesen Kerl hasste oder sofort mit ihm bummeln gehen wollte. Das würde sich noch herausstellen.
Zelda maß ein Glas AB-Positiv aus einem Fass ab. Ich beobachtete sie neugierig.
»Woher kommt das Blut eigentlich?«, erkundigte ich mich.
Sie schenkte ein Glas Blutorangensaft ein, bevor sie zu mir hochsah. »Von den Lieferanten.«
Ich runzelte die Stirn. »Ja, das hab ich schon kapiert. Aber woher bekommen die es?«
»Meistens von Spendern. Oder Leute werden dafür bezahlt, dass sie sich Blut abzapfen lassen. Es ist ein richtiges kleines Geschäft. Und es gibt auch Konkurrenz, da es mittlerweile verschiedene Lieferanten gibt.«
»Gibt es so viele Spender in Toronto?«
»Ein großer Teil des Blutes kommt aus den Staaten«, mischte sich George ein. »Das teure, besonders schmackhafte Blut wird aus Europa importiert. Wenn der Nachschub stockt, behelfen wir uns mit synthetischem Blut, aber das schmeckt ein bisschen... eben synthetisch. Und wenn es ganz besonders schlimm kommt, nehmen wir Tierblut. Igitt.«
Ich
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