Ein Anfang mit Biss - Rowen, M: Anfang mit Biss - Bitten & Smitten (Immortality Bites 01)
sich zu wehren. Er lehnte sich an mich. Hätte er es nicht getan, wäre er wieder gestürzt. Unsere Blicke begegneten sich.
»Ich hasse Sie«, erklärte er.
»Ah, Ihr alter Charme kommt wieder zum Vorschein. Kommen Sie, ich weiß, dass nur der Schmerz aus Ihnen spricht.«
»Lassen Sie mich in Ruhe. Ich will sterben. Ich will dorthin!«
Ich folgte seinem schmerzerfüllten Blick. Er sah zu Clancy’s. In dem seine Bier trinkenden, Vampire mordenden Kumpel hockten.
»Sie glauben, die werden Ihnen helfen?«
»Nein.« Er sprach leise und mit tödlicher Ruhe. »Sie werden mich umbringen. Mich aus meinem Elend erlösen.«
»Tja, Pech für Sie, dass Sie ausgerechnet auf mich gestoßen sind, nicht wahr? Denn ich habe nicht vor, Sie so einfach sterben zu lassen.«
Als ich ihn jedoch halb stützte, halb durch die Tür des Midnight Eclipse schleppte, drängte sich mir die Vermutung auf, dass ich mich besser um mich selbst sorgen sollte. Denn wenn Thierry sah, was die Katze da ins Haus schleppte, kam er vielleicht auf die Idee, mich und Quinn umzubringen.
10
K aum fünf Minuten, nachdem ich geschworen hatte, nie wieder einen Fuß in das Midnight Eclipse zu setzen, war ich wieder drin. Und diesmal hatte ich auch noch eine Verabredung mitgebracht.
Quinn hatte aufgehört, sich wie ein Wichser zu benehmen, weil er vollauf mit seinen Schmerzen beschäftigt war. Das war geradezu ein Segen. Ich marschierte rasch durch das Sonnenstudio, stieß die Tür zum Club mit dem Fuß auf und zerrte Quinn mit mir an der falschen Palme vorbei hinein.
George kam im Laufschritt herüber. »O mein Gott! Was ist das denn? Wieder die Jäger?«
»Nein.« Ich schob Quinn George in die Arme, weil ich kurz davor war, unter seinem Gewicht zusammenzubrechen. »Ein Vampir-Angriff.«
George runzelte die Stirn, während er Quinns Halswunde betrachtete. »Hat jemand einen Imbiss zum Mitnehmen bestellt?«
»Er ist ein Opfer, kein Imbiss, du Blödmann! Und bitte, sag mir nicht, dass du das ernst gemeint hast.«
George zuckte mit den Schultern. »Er sieht lecker aus, nichts für ungut.«
»Wo ist Thierry?«
Als ich mich umdrehte, prallte meine Nase fast von Thierrys in Seide gehüllter Brust ab. Ich hatte nicht mal gehört, dass er sich mir genähert hatte. Unwillkürlich trat ich einen Schritt von ihm zurück und bemühte mich, gefasst zu wirken.
»Was ist denn jetzt schon wieder los, Sarah?«, erkundigte er sich gereizt.
Ich deutete mit einem Nicken zu Quinn. »Ein Vampir-Angriff. Sie haben ihn umgedreht, aber er leidet große Schmerzen.«
Thierry betrachtete Quinn. Ich wusste nicht, was er dachte, da seine Miene wie üblich kontrolliert ausdruckslos war, offenbar sein Markenzeichen. »Und warum hast du ihn hergebracht?«
»Weil du ihm helfen kannst, so wie du mir geholfen hast.«
Thierrys Blick glitt zu George, der Quinn beäugte, als wäre er der Fang des Tages. »Bring ihn in mein Büro.«
George wollte protestieren, überlegte es sich jedoch anders. Er schnappte sich Quinn, schwang ihn sich mühelos über die Schulter, als würde er fast nichts wiegen, und marschierte dann durch den Club.
Ich lächelte. »Also hilfst du ihm?«
»Nein.« Thierry sah mich nicht an, als er sich umdrehte, zu seiner Nische zurückging und sich setzte. »Aber es würde die Gäste sicherlich schockieren, wenn wir ihn hier im Club sterben ließen.«
Eine Woge von Wut durchströmte mich. »Du willst ihm nicht helfen?«
»Nein.«
Ich knirschte mit den Zähnen und versuchte meine Atmung zu kontrollieren. »Du bist ein Arschloch.«
Mit einer flüssigen Bewegung erhob er sich und baute sich unmittelbar vor mir auf. Die Hände hatte er zu Fäusten geballt. »Niemand spricht so mit mir. Hast du eine Ahnung, wer ich bin?«
»Ja. Ein Arschloch. Wie ich gerade bereits sagte.«
Ich ließ ihn mit einer abschätzigen Handbewegung stehen und schritt so gelassen, wie ich konnte, in das Büro.
George hatte Quinn aufs Sofa gelegt, das heute wahrhaftig eine Menge Action erlebte. Quinn wand sich und hielt sich den Bauch.
Zelda steckte ihr Gesicht zur Tür herein, um zu sehen, was dieser ganze Aufstand sollte.
»Nun macht schon«, sagte ich zu ihnen. »Jemand muss ihm helfen.«
George schüttelte den Kopf. »Keine Chance.«
Zelda schüttelte nur den Kopf. »Tut mir leid, aber der Boss hat Nein gesagt.«
Mir stieg vor Wut das Blut ins Gesicht. Verflucht, musste ich denn alles selbst machen? Ich öffnete meine Tasche. Ha! Ich brauchte niemandes Hilfe. Die Flaschen mit
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