Ein Anfang mit Biss - Rowen, M: Anfang mit Biss - Bitten & Smitten (Immortality Bites 01)
Weit weg. Und jetzt lassen Sie mich hier raus.«
Thierry verschränkte die Arme, trat jedoch nicht zur Seite. »Damit Sie Ihre Freunde informieren können, wo wir sind? Lieber nicht. Außerdem bezweifle ich, dass Sie in Ihrem Zustand sonderlich weit kommen.«
»Meinem Zustand?«, erkundigte sich Quinn. »Ich fühle mich sehr gut.«
»Mehr als acht Stunden ohne Behandlung? Wir werden sehen.« Thierry trat zur Seite.
Quinn blinzelte, offenkundig verunsichert, was er tun sollte. Doch schließlich riss er sich zusammen. Er ging zuversichtlich bis zur Tür. Dort schrie er auf, krümmte sich und hielt sich am Türrahmen fest.
Ich wollte zu ihm eilen, aber Thierry hielt mich auf.
Quinn presste seine Hände auf den Magen, als er am Türrahmen zu Boden rutschte. »Nein!«, stieß er hervor. »Nicht schon wieder!«
»Was ist los?«, fragte ich Thierry. »Ich habe ihm doch schon das Blut gegeben.«
Thierry blieb lediglich vor mir stehen. Dann drehte er sich
um und nickte George und Zelda kaum merklich zu. Sie verstanden, gingen hinaus und schlossen die Tür hinter sich.
Ich packte seinen Ärmel und zerrte daran, um ihn zu zwingen, mich anzusehen. »Komm schon, sag mir, was mit ihm passiert.«
Er seufzte und zog seinen Ärmel aus meiner Faust. »Er ist vor mindestens acht Stunden gebissen worden. Ein milder Blutcocktail kann ihn nicht aus seinem Zustand befreien.«
Seine Worte verwirrten mich, doch dann fiel es mir wieder ein. In seiner Heimatstadt... er hatte etwas über Vampirgift gesagt. Ein Gift im Blut, das so schnell wie möglich mit dem Blut seines Schöpfers behandelt werden musste, sonst …
Tod . Ein schreckliches, schmerzhaftes Sterben, das Stunden dauern konnte.
Meine Flaschen mit Neuling-Spezial konnten da nichts ausrichten.
Ein Anflug von Panik krampfte meine Brust zusammen, als ich Quinn leiden sah. »Was können wir tun?«
»Wir tun nichts, Sarah. Er ist ein Vampirjäger. Er tötet unseresgleichen ohne jedes Mitgefühl. Willst du ihm wirklich helfen?«
Mein gesamter Körper war ebenso verkrampft wie meine Fäuste. »Ich kann nicht einfach danebenstehen und zusehen, wie er verreckt.«
»Dann geh hinaus.«
»Thierry, bitte! Tu etwas. Was braucht er?«
»Das Blut eines starken Vampirs. Und zwar viel davon.«
Mein Blick zuckte zu Quinn, dann wieder zurück zu Thierry. »Dein Blut.«
Er antwortete nicht.
»Thierry. Hilf Quinn. Bitte!«
»Er verdient dein fehlgeleitetes Mitgefühl nicht.«
Darauf wusste ich keine Antwort. Oder doch? Quinn war einer der bösen Jungs. Das war mir klar. Aber ich hatte vorher etwas in ihm gesehen... etwas, das nicht so schlecht war. Was er tat, gefiel ihm nicht. Ebenso wenig wie das, was er war. Ich bezweifelte, dass er überhaupt ein Vampirjäger geworden wäre, wenn sein Vater nicht so großen Einfluss auf sein Leben gehabt hätte.
»Ich weiß«, antwortete ich schließlich. »Ich weiß das alles. Aber bitte, hilf ihm trotzdem, irgendwie.«
Thierry ging langsam zu seinem Schreibtisch, blieb dort stehen und starrte mich dann eine geschlagene Minute lang an. »Wir müssen ihn hier behalten, bis wir sicher sind, dass er unser Versteck nicht verrät.«
Ich nickte. »Natürlich.«
»Wenn ich das tue, dann musst du versprechen, etwas für mich zu tun.«
Quinn stöhnte vor Qual auf, und ich sah ihn kurz an, bevor ich meine Aufmerksamkeit wieder auf Thierry richtete.
»Okay. Was du willst. Was ist es?«
Seine Augen glühten, als er mich ansah. »Später. Jetzt genügt mir dein Versprechen, dass du mir hilfst.«
»Ich verspreche es.«
Plötzlich hatte er wieder dieses Messer in der Hand. Ich hatte nicht gesehen, wie er danach gegriffen hatte. Quinn sah ihm mit schmerzverzerrtem Gesicht entgegen, als Thierry sich ihm näherte. Als er das Messer wahrnahm, sah ich die Furcht in seinem Blick. Er murmelte etwas, das ich nicht verstehen konnte. Er versuchte vor Thierry zurückzuweichen, aber er lehnte bereits mit dem Rücken an der Wand.
Thierry zog sich die Klinge mit einer schnellen Bewegung
über den Unterarm, warf das Messer anschließend weg und drückte den Arm gegen Thierrys Mund. »Trink, Jäger.«
Ich sah schweigend zu, wie Quinns Widerstandskraft erlahmte. Schließlich hielt er es nicht mehr aus, und sein Körper erschlaffte, das heißt sein ganzer Körper, bis auf die Hände. Mit ihnen umklammerte er Thierrys Arm wie ein Säugling die Flasche. Nach fünf Minuten zog Thierry den Arm weg und half Quinn zum Sofa. Er schlief sofort ein.
Dann hob Thierry das
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