Ein Anfang mit Biss - Rowen, M: Anfang mit Biss - Bitten & Smitten (Immortality Bites 01)
herkommt«
»Er macht Überstunden?« Ich sah auf meine Uhr. »Sehr engagiert. Was tut er noch mal beruflich?«
»Hm.« Amy runzelte die Stirn. »So genau weiß ich das nicht. Ich glaube, es hat etwas mit Schädlingsbekämpfung zu tun.«
Ich nickte. »Klingt sexy.«
Wir setzten uns.
»Und, was machen Sie beruflich, Quinn?«, wollte Amy wissen.
»Zufällig hatte ich auch mal mit Schädlingsbekämpfung zu tun.«
»Wirklich?«
Ich trat ihm unter dem Tisch gegen das Schienbein.
»Wieso sind bei dieser Arbeit nur so viele Überstunden notwendig?«, erkundigte sich Amy.
Quinn ignorierte meinen bösen Blick. »Das bringt es mit sich, wenn man seinen Job wirklich liebt.«
»Fanden Sie es denn gefährlich?«
»Gefährlich?«
»Ich frage nur, weil Peter häufig verletzt ist. Ich mache mir ein bisschen Sorgen um ihn. Jedes Mal, wenn ich ihn sehe, hat er eine neue Beule oder einen blauen Fleck.«
»Unfallrisiko«, warf ich ein. »Oder er hat mit echt harten Kakerlaken zu tun. He, wechseln wir das Thema, ja? Über die Arbeit zu reden ist deprimierend für ein arbeitsloses Mädchen wie mich.«
»Sicher, kein Problem«, sagte Amy. »Leben Sie schon lange in Toronto, Quinn?«
Der Kellner tauchte auf, um unsere Getränkebestellung aufzunehmen und stellte einen Korb mit Brot auf den Tisch. Ich bestellte einen Tequila Sunrise und ignorierte das Brot. Quinn entschied sich für Bier.
»Noch nicht so lange«, antwortete Quinn, als der Kellner gegangen war. »Erst seit ein paar Wochen. Eigentlich wollte ich bald abreisen, aber die Dinge haben sich anders entwickelt. Vielleicht bleibe ich für immer hier.«
»Na, um Sarahs willen hoffe ich, dass Sie das tun.« Amy grinste, nahm eine Sesamstange und kaute gedankenverloren
darauf herum. »Peter ist auch neu in der Stadt. Ihr beiden Männer habt bestimmt einiges gemeinsam.«
Das war der Moment, an dem mich ein ungutes Gefühl von Furcht beschlich, was Peter, den mysteriösen Schädlingsbekämpfer, anging. Ich zählte zwei und zwei zusammen, aber statt vier summierte sich das zu einem nagenden, widerlichen Gefühl in meiner Magengrube.
Amy blickte hoch. »Endlich! Da ist er ja.« Sie beugte sich über den Tisch und fasste meine Hand. »Starr seine Augenklappe nicht zu doll an«, flüsterte sie. »Er ist in dem Punkt sehr empfindlich.«
Ich schluckte den Kloß in meinem Hals hinunter und drehte mich auf meinem Stuhl um.
Amy hatte recht. Peter war sehr attraktiv. Er trug einen dunklen Anzug, darunter ein T-Shirt, und wirkte ein bisschen wie aus Miami-Vice entsprungen; sein blondes Haar verstärkte diesen Eindruck noch. Über einem Auge trug er eine schwarze Augenklappe. Während er auf uns zukam, lächelte er Amy an, dass seine weißen Zähne nur so strahlten.
Das Lächeln erlosch schlagartig, als er sah, wer da seiner neuen Freundin gegenübersaß.
Meine letzte Erinnerung an Strahlezahn war das glibbernde Gefühl, als mein großer Zeh in seinem linken Auge landete. Kurz bevor Thierry und ich von der Brücke gesprungen waren, vor fast einer Woche.
Und jetzt kam er auf mich zu, und ich befand mich fast dreihundert Meter über einer soliden Straße.
Ich hatte zwar nicht vor, aus einer solchen Höhe in die Tiefe zu springen, aber die Nacht war ja noch jung.
Er zögerte. Ich konnte förmlich sehen, wie sein Gehirn verschiedene Szenarios ausarbeitete, mögliche Reaktionen
auf meinen überraschenden Anblick. Sein Blick zuckte zu Quinn, und er entspannte sich sofort, als er seinen Vampirjäger-Kumpel erkannte.
Er trat an den Tisch, beugte sich vor und küsste Amy flüchtig auf die Wange. Dabei ließ er mich nicht aus seinem gesunden Auge.
»He, Darling«, begrüßte er Amy. »Entschuldige die Verspätung.«
Er setzte sich mir gegenüber an den Tisch, und in seinem gesunden Auge loderte so viel Hass, dass ich mich fühlte, als müsste ich auf der Stelle auf dem Boden des 360 zu einer Glibberpfütze schmelzen.
Amy merkte zum Glück nichts von den Spannungen, die über dem Brotkorb hin und her zuckten.
»Peter«, sie legte die Hand auf den Ärmel seines Jacketts, »das ist Sarah. Ich hab dir schon so viel von ihr erzählt, dass du wahrscheinlich das Gefühl hast, sie schon zu kennen, stimmt’s?«
»Allerdings.« Peters Stimme klang leise und heiser. Er konnte sich kaum beherrschen. »Ich habe tatsächlich das Gefühl, Sie zu kennen... Sarah.«
»Und«, fuhr Amy fort, »das ist Sarahs Freund Quinn.«
Bei Amys Worten warf Quinn mir einen kurzen Seitenblick zu. Dann sah er
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