Ein Anfang mit Biss - Rowen, M: Anfang mit Biss - Bitten & Smitten (Immortality Bites 01)
Sonderangebot. Doch das spielt keine Rolle. Ich bin ein echter Vampir.«
Sie lächelte und nickte mir zu. »Wie du meinst, Sarah.«
Amy neigte zwar selbst im besten Fall dazu, einen zu frustrieren, aber das hier ging mir zu sehr auf die Nerven.
»Okay. Dann beweise ich es dir.« Ich machte den Mund weit auf. »Sieh hin. Reißzähne.«
Sie beugte sich vor, um sie zu betrachten. »Niedlich. Aber Halloween war vor über einem Monat. Wir sollten die Jungs nicht länger allein lassen. Sonst essen sie noch das ganze Brot auf.«
Ich fürchtete schon, dass ich sie beißen musste, damit sie es glaubte, doch dann fiel mir etwas Besseres ein. Ich hatte die Lösung direkt vor der Nase. Ich packte ihre Oberarme und drehte sie um, sodass sie in den Spiegel schaute. Sie sah ihr Spiegelbild, das war alles. Meines war nicht da. Sie sah sich an, suchte mich, drehte sich zu mir herum. Dann starrte sie wieder in den Spiegel. Und drehte sich erneut zu mir um.
Dieses Spielchen wiederholte sich eine ganze Weile.
Schließlich kullerten ihr vor Schreck fast die Augen aus den Höhlen.
»Siehst du?«, sagte ich fast triumphierend, weil ich schließlich doch zu ihr durchgedrungen war. »Was habe ich dir gesagt?«
Amy riss den Mund auf, holte tief Luft und kreischte.
17
I ch presste meine Hand auf Amys Mund, bevor sie länger als eine Sekunde dieses markerschütternde Geräusch von sich geben konnte.
Die Tür schwang auf, und eine grauhaarige ältere Frau kam in den Waschraum. Sie hatte ein kleines, etwa sechsjähriges Mädchen an der Hand, vermutlich ihre Enkelin. Sie sah kurz zu mir hin, während ich Amy von hinten umklammerte, und riss die Augen auf. Ungläubig und ernst schüttelte sie den Kopf.
»Ehrlich«, erklärte sie. »Euch Lesben werde ich nie verstehen.«
Sie hielt ihrer Enkelin die Augen zu, drehte sich um und verschwand.
Amy versuchte, sich zu bewegen und mich anzusehen, aber ich presste meine Hand nach wie vor fest auf ihren Mund. Sie nuschelte etwas, das ich nicht verstehen konnte.
»Was?«, erkundigte ich mich und ließ meine Hand sinken.
» Du bist ein Vampir.« Ihre Augen wirkten so groß wie die Brotteller auf unserem Tisch.
Ich nickte. »Schön, dass du das endlich kapiert hast. Und jetzt schrei bloß nicht wieder. Ich will niemandem weh tun, vor allem dir nicht.«
Sie sah mich eine Weile an, dann rannte sie in eine Toilettenkabine und schloss sich ein.
»Amy …«
»Geh weg! Lass mich allein!« Ihre Stimme zitterte.
Ich verschränkte die Arme und marschierte in dem kleinen Waschraum auf und ab. »Du brauchst keine Angst zu haben. Ehrlich nicht. Ich werde dir nichts tun.«
»Wie konnte das passieren? Ich versteh das nicht! Hat das etwas damit zu tun, dass du gefeuert worden bist? Hast du versucht, Ms. Saunders zu beißen?«
Ich dachte einen Moment nach. »Nein.«
Fingerlutschen und in den Hals beißen waren zwei völlig unterschiedliche Dinge. Fingerlutschen war weniger eklig. Jedenfalls geringfügig.
»Was ist dir dann passiert?«
»Komm da raus, dann erzähle ich es dir.«
»Nein! Erzähl es erst, dann komm ich raus.«
Ich seufzte ergeben. »Es ist eigentlich deine Schuld. Du solltest Gewissensbisse haben, statt auszuflippen.«
»Meine Schuld?« Ich sah, wie sie mich durch den schmalen Spalt an der Seite der Toilettentür musterte.
»Ja. Die ganze Sache ist passiert, weil du eine Verabredung mit Gordon Richards für mich eingefädelt hast. Er war ein Vampir, und er hat mich gebissen.«
»Du machst Witze! Er wirkte so normal.«
Ich antwortete nicht und wartete, bis sie die Neuigkeit verarbeitet hatte.
»Dieses Arschloch«, erklärte Amy. Ihre Stimme klang lauter,
nicht mehr so verängstigt und erschreckt. »Ich bringe ihn um, wenn ich ihn das nächste Mal sehe.«
»Tu dir keinen Zwang an.« Ich beschloss, ihr zu verschweigen, dass ihr jemand zuvorgekommen war, und zwar ausgerechnet ihr neuer Freund. Das hätte ihr sicher den Rest gegeben.
Es folgte eine längere Pause, und dann …
»Also, du willst mir sagen, dass du ein guter Vampir bist?«
»Ja. Ich bin ein guter Vampir.« Ich zögerte. »Wie Angel aus dieser Fernsehserie. Mit einer Seele und Gewissen und allem Drumherum.«
»Aber Angel war nicht immer gut. Wirst du auch böse, wenn du Sex hast?«
Ich verdrehte die Augen. Bei allem, was mir heilig war, ich hätte ihr diese Buffy DVDs niemals ausleihen dürfen. »Du musst mir einfach vertrauen. Ich bin die Gute.«
Ich wartete eine weitere Minute.
»Amy«, sagte ich schließlich.
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