Ein Anfang mit Biss - Rowen, M: Anfang mit Biss - Bitten & Smitten (Immortality Bites 01)
räumte die Teller ab und nahm unsere Dessertbestellung auf. Ich entschied mich für einen Mokka. Ich mochte alles, was mich an meine Mexikoreise erinnerte. Sie war wie ein glänzendes Zielband. Wenn ich es bis dahin schaffte, würde alles gut ausgehen.
Ich versuchte, mich zusammenzureißen, während ich an meinem Dessert-Kaffee nippte und verzweifelt darauf wartete, dass Quinn aufstand und mich verteidigte. Peter verprügelte oder so was. Alles wäre willkommen, statt lediglich hier herumzusitzen, als scheute er davor zurück, Ärger zu machen.
»Peter, ich möchte Ihnen was erzählen«, sagte ich plötzlich. Ich kramte verzweifelt nach einem Ausweg aus meiner Lage.
Er blickte nicht einmal von seinem Nachtisch auf, ein recht großes Stück feisten Schokoladenkuchens.
»Was?«, fuhr er mich an. Ich sah, dass er ein kleines Stück Schokoglasur auf seiner Augenklappe hatte.
»Es ist wichtig. Vielleicht hören Sie wenigstens eine halbe Sekunde lang damit auf, sich Essen in den Mund zu stopfen.«
Er schob den Teller zurück. »Was.« Diesmal war es eine Aussage, keine Frage.
Ich holte Luft. »Was ich Ihnen sagen werde, wird alles ändern.«
Er legte den Kopf auf die Seite. »Tatsächlich?«
»Ja, tatsächlich.«
»Dann raus damit, Darling.« Er sah kurz Amy an. »Ich meine, Sarah .«
Ich blickte zu Quinn. »Es muss ein Geheimnis bleiben.«
»Sie haben mein Ehrenwort.« Er grinste mich an. Sein Ehrenwort war meinem Verständnis nach weniger wert als nichts.
Ich holte noch mal tief Luft. Also los. »Quinn ist auch ein Vampir.«
»Sarah!« Quinn stieß vor Schreck sein Wasserglas um, was uns kurz die Aufmerksamkeit einiger Gäste an den Nachbartischen bescherte. Eine Zehntelsekunde lang herrschte Schweigen im Restaurant, doch dann setzte das Stimmengemurmel wieder ein. Quinn versuchte vergeblich, mit seiner Serviette die Tischdecke trocken zu tupfen, während er mich verblüfft anblinzelte.
»Was zum Teufel hast du gesagt?«, zischte Peter. Wobei mir seine plötzlich vertraute Anrede völlig egal war.
»Ein Vampir. Quinn ist auch einer. Genau wie ich. Seit letztem Wochenende. Falls Sie also planen, mich umzubringen, erhalten sie gleich zwei für den Preis von einem. Das ist schließlich nur gerecht.«
»Das glaube ich einfach nicht.« Quinns Stimme klang gepresst.
»Glaub mir, mein Freund. Ich gehe nicht alleine unter.«
Peter schüttelte ungläubig den Kopf. Dann fing er an zu lachen. »Du bist wirklich witzig. Aber deine Lügen verfangen bei mir nicht.«
»Das ist keine Lüge«, sagte Amy. »Sie sagt die Wahrheit.«
Er drehte sich zu ihr um. »Lass mich raten: Du bist auch ein Vampir?«
»Ich wünschte, ich wäre es!« Sie hob ihre Handtasche auf ihren Schoß und zog den Reißverschluss zu. Ich nahm an, dass sie keine Tablette mehr hatte. Verdammt.
»Quinn«, sagte Peter, »lass das nicht auf dir sitzen! Sag was!«
»Ich...«, begann Quinn. Er wirkte verzweifelt. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
»Das ist doch nicht wahr, oder? Das darf nicht wahr sein!«
»Es ist wahr.« Ich schlang einen Arm um Quinns Schultern. »Darum sind wir ja zusammen. Nun zeig ihm schon deine Reißzähne, Liebling. Ja, wir sind Vampire. Alle beide. Liebende Vampire, vereint für immer und ewig.«
Ich küsste Quinn mitten auf den Mund, dann drehte ich mich um, um Peter breit anzulachen, mit Reißzähnen und allem.
Ich sah, wie Peters Ausdruck von Verwirrung in Wut umschlug, als er seinen alten Jagdfreund ansah. Er schnappte sich ein Steakmesser, während sein gesundes Auge wütend funkelte. »Das hat dir diese Schlampe angetan. Dieses Miststück hat aus dir einen widerlichen Blutsauger gemacht.«
Amy stand auf und stampfte mit dem Fuß auf. »Wage es nicht, so über meine beste Freundin zu reden!«
»Ich rede über sie, wie es mir passt, verflucht!«, konterte Peter wütend. »Quinn, es tut mir leid, ehrlich. Wenn du an meiner Stelle wärst, würdest du dasselbe tun und meinem Leben ein Ende setzen. Bitte mach es mir nicht schwerer, als es ohnehin schon ist.«
Quinn war immer noch geschockt von meiner Enthüllung. Ich fühlte mich ein bisschen schuldig, ich konnte nicht anders. Mit einem Satz hatte ich sein Leben unwiederbringlich zerstört. Aber ich hatte nur getan, was ich tun musste, um die Aufmerksamkeit von mir abzulenken. Leider schien das genaue Gegenteil der Fall zu sein. Peter richtete seine Aufmerksamkeit jetzt ausschließlich auf mich. Seine Wut wurde dadurch verstärkt, weil er glaubte, ich
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