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Ein Ballnachtstraum

Ein Ballnachtstraum

Titel: Ein Ballnachtstraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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versuchte, ihm das auszureden, als ich mich einmischte. Sie wollte vermeiden, dass Percy und Sir Thomas einander begegnen.“
    Ein Anflug von Anerkennung glättete Emmas Miene. „Das erklärt diesen peinlichen Zwischenfall. Aber damit ist nicht geklärt, in welcher Beziehung du zu Eloise stehst.“
    „Ich bin mir nicht sicher, ob ich dir darüber eine Erklärung schulde.“ Er schüttelte den Kopf und rieb sich das Kinn. „Oder ob ich es mir selbst erklären kann. Ich bat sie, meine Mätresse zu werden.“
    „Hat sie zugesagt?“ Emma blieb erstaunlich gelassen.
    Er wandte den Blick aus dem Fenster. Wieso vertraue ich mich ausgerechnet Emma an?, fragte er sich ratlos. Es sei denn, er wollte Eloise schützen. „Wirst du nicht längst vermisst, Emma? Ich könnte mir vorstellen, dass in diesem Augenblick ein Gast einen gesellschaftlichen Fauxpas begeht, den nur du allein aus der Welt zu schaffen vermagst.“
    Sie murmelte etwas in sich hinein, das beinahe wie ein Fluch klang. Andererseits würde Lady Perfekt in ihrer selbstherrlichen Art sich niemals dazu hinreißen lassen, unflätig zu fluchen, vielleicht hatte sie nur einen Bibelvers zitiert. Letztlich hatte Drake nur die Wörter Gott, Hölle und Teufel im Zusammenhang mit seinem Namen verstanden.
    Sie schlug ihm aufs Knie. „Hat sie zugesagt, deine Mätresse zu werden?“
    Drake schnalzte missbilligend mit der Zunge. „Eine Viscountess schlägt nicht nach anderen Menschen. Das ist höchst ungebührlich.“
    Sie schlug wieder zu, diesmal bedeutend fester. „Und wenn ich einen Mord begehe?“
    „Schluss damit.“ Er umfasste ihr Handgelenk in einem sanften, gleichwohl festen Griff. „Du kannst nicht die Tugend jeder jungen Frau in London schützen.“
    „Mir geht es nur um die Tugend von Eloise Goodwin.“
    „Aber mir nicht. Hör endlich auf, deine Nase ständig in meine Angelegenheiten zu stecken. Meine Affären haben dich nicht zu interessieren. Genauso wenig wie die ihren.“
    Sie starrten einander feindselig an, zwei grundverschiedene Charaktere, die nichts gemeinsam hatten außer den Familienbanden. Er las die Verachtung in ihren Augen, und er stellte verblüfft fest, wie sehr ihn das verletzte. Wieso zum Teufel scherte er sich darum, was seine aufdringliche Schwester von ihm hielt. Schließlich war sie in ihrer Hochnäsigkeit die Ausnahme in der Familie, nicht er. Alle anderen fühlten sich mit ihrem lasterhaften Leben recht wohl.
    „Du bist genau wie er, weißt du das?“, meinte sie leise. „Du bist unserem Vater ähnlicher als jeder andere von uns Geschwistern.“
    Er lächelte starr, wollte ihr nicht zeigen, wie tief ihre Bemerkung ihn getroffen hatte. „Ich bin mir nicht sicher, ob das als Beleidigung oder als Kompliment gedacht ist.“
    „Ich mir auch nicht.“ Sie entzog ihm ihre Hand. „Und nun mische ich mich unter die Gäste, um den Schaden wiedergutzumachen, den ihr Flegel angerichtet habt.“ Sie erhob sich und schaute ihn bekümmert an. „Ich wünschte nur, du hättest dir eine andere Frau für deine zweifelhaften Absichten ausgesucht, Drake.“
    Eloise war zu fassungslos, um zu schreien. Sie war so fest davon überzeugt gewesen, dass Ralph nie wieder auftauchen würde. Wie lange versteckte er sich schon in ihrem Zimmer? Steifbeinig wich sie zurück, fühlte sich wie gelähmt vor Schock. Sie hatte gerade noch so viel Geistesgegenwart, um wieder in die Ärmel des Kleides zu schlüpfen und das Mieder hochzuziehen.
    „Überraschung, Ellie.“ Er warf das Messer mit einer lässigen Geste aufs Bett, seine Augen funkelten höhnisch. „Freut mich, dich wiederzusehen.“
    Ihr Herzschlag trommelte gegen ihre Rippen. Sie schluckte gegen den Knoten in ihrer Kehle an. „Das kann ich weiß Gott nicht behaupten.“
    „Na, hattest du heute Ausgang? Hast du dich gut amüsiert?“, fragte er einschmeichelnd.
    „Ich habe nur meine Pflicht getan“, entgegnete sie und wich vorsichtig zum Bett zurück. Im Verlauf ihrer Karriere hatte sie es gelegentlich mit zudringlichen Männern zu tun gehabt, von denen die meisten prahlerische Maulhelden gewesen waren. Aber diesmal hatte sie es mit Ralph zu tun, der ihr mit einem Messer in der Hand in ihrem Zimmer aufgelauert hatte. Sie spürte die Gefahr, die von ihm ausging, eine knisternde Spannung lag in der Luft.
    „Du siehst mitgenommen aus, Schätzchen. Du solltest besser auf dein Äußeres achten.“
    Er näherte sich ihr. Sie griff nach hinten nach dem Messer auf dem Bett, verlor das Gleichgewicht und

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